"Till Verschwindemann" - Vergeblicher Protest gegen Rammstein-Konzert in Bern

Lindemann-Gegner:innen vor dem Berner Wankdorf-Stadion
Lindemann-Gegner:innen vor dem Berner Wankdorf-Stadion Copyright screengrab AFP
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Von Euronews mit AFP, dpa
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Ihr Protest war fast so lautstark wie der Auftritt einer Vorgruppe, aber das erste von zwei Rammstein-Konzerten in Bern ging trotz einer Unterschriftensammlung der Schweizer Jusos wie geplant über die Bühne.

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Die Gegnerinnen und Gegner von Rammstein-Sänger Till Lindemann waren in der Unterzahl, aber deutlich lautstärker als die eintreffenden Fans vor dem Konzert der Band im legendären Berner Wankdorf-Stadion. Sie skandierten mit Megafonunterstützung: "Till Verschwindemann, Till Verschwindemann". Auf einem Plakat stand: "Keine Bühne für Täter".

Nach dem Beginn strafrechtlicher Ermittlungen gegen Lindemann hatte die Nachwuchsorganisation der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz eine Petition gestartet und 7 500 Unterschriften für eine Absage des Berner Rammstein Doppelkonzertes an diesem Wochenende gesammelt. 

Juso-Vizesekretärin Mathilde Mottet zeigte sich vor Ort enttäuscht, dass trotzdem 40.000 Menschen gekommen seien, um einem "potenziellen Vergewaltiger zuzuschauen."

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt wegen des Verdachts einer Straftat gegen Lindemann, der alle Vorwürfe zurückgewiesen hat und seine Interessen von Anwältinnen und Anwälten vertreten lässt. Im Raum stehen sexuelle Übergriffe des Sängers gegen mehrere weibliche Fans im Umfeld von Rammstein-Konzerten.

Rammstein-Mitglied geht in die Offensive

Im Gegensatz zu Lindemann äußerte sich Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider in einer umfassenden Stellungnahme zu den Vorgängen um die Band und Sänger Lindemann. 

Alles, was er von Lindemanns Partys mitbekommen habe, "waren erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben. Und trotzdem sind anscheinend Dinge passiert, die - wenn auch rechtlich ok - ich persönlich nicht in Ordnung finde".

Der Schlagzeuger schreibt über gewachsene Strukturen, "die über die Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen. Es ist uns deshalb auch wichtig, dass Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden".

Aber Schneider gab sich auch versöhnlich. Er wünsche sich ein ruhiges und reflektiertes Aufarbeiten, auch in der Band: "Und zwar alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen."

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