Verkehrswende in Europas Städten: Paris macht's vor, London hinkt hinterher

E-Roller wurden inzwischen aus der Pariser Innenstadt verbannt.
E-Roller wurden inzwischen aus der Pariser Innenstadt verbannt. Copyright Justin Tang/AP
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Von Euronews
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Paris und London sind bemüht, ihre Städte Fahrrad-freundlicher zu machen. Während man sich in London allerdings selbst auf den Füßen steht, ist Paris auf einem guten Weg.

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Zwei der größten europäischen Hauptstädte zeigen, wie unterschiedlich man die Verkehrswende angehen kann. Paris plant, 100% Fahrrad-freundlich zu werden – ab kommendem Jahr werden autofreie Zonen eingeführt, mietbare E-Roller wurden aus der Stadt verbannt. London dagegen verlängert die Testphase der E-Roller um mindestens ein Jahr.

Londons ehrgeizige Pläne stocken

In London gibt es zwar ehrgeizige Pläne für den Radweg-Ausbau – die Unfähigkeit, auf Stadtesebene zu planen, führt jedoch zu mangelnder Kontinuität auf den Straßen. Der Ausbau des Radnetzes liegt in der Hand der einzelnen Stadtbezirke.

"Es ist offen gesagt lächerlich. Sie können den Leuten 15 Meilen getrennte Radwege anbieten, und sobald es eine gefährliche Meile gibt, werden sie es nicht riskieren. Die Leute haben Angst", beschwert sich ein Londoner Radfahrer über den Zustand der Fahrradwege.

Wie in London wird auch in Paris immer häufiger zum Rad gegriffen – In Paris werden jedoch auch stadtweite Änderungen vorgenommen. Im direkten Vergleich der Städte wird der Unterschied deutlich.

"Paris hat mehr Radwege – und sie sind gesichert", erklärt Charlotte Florence. Sie ist in Paris geboren, lebt und arbeitet jedoch in London. Dennoch ist sie regelmäßig auf Pariser Radwegen unterwegs.

"Es ist definitiv einfacher und zugänglicher für alle, in Paris Fahrrad zu fahren als in London. Die meisten Menschen werden während ihres Aufenthaltes in Paris ein Fahrrad mieten. Hier würde ich es meinen Freunden nicht empfehlen, wenn sie zu Besuch sind", erzählt Florence.

London und Paris nehmen hohe Millionenbeträge in die Hand

Paris will bis 2026 250 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Fahrrad-Infrastruktur in der gesamten Stadt zu verbessern. Im deutlich größeren London wird zwar mit der dreifachen Summe geplant – das Geld wird jedoch auf die einzelnen Stadtbezirke aufgeteilt.

Im Stadtbezirk Kensington und Chelsea gebe es zum Beispiel massiven Widerstand gegen den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur, erklärt Claire Rogers, die bei der London Cycling Campaign als Koordinatorin für die Londoner Innenstadt aktiv ist. Erst vor wenigen Wochen ist eine junge Radfahrerin in dem Stadtbezirk auf einer Brücke, auf der es keine gesonderte Radstrecke gibt, ums Leben gekommen.

Die London Cycling Campaign will gemeinsame Ansätze erarbeiten, um solche Unfälle in Zukunft zu verhindern.

Während Paris und London also auf ihren individuellen Wegen versuchen, in Richtung Verkehrswende zu steuern, bleibt eine Frage offen: Wie kann es Städten gelingen, die richtige Balance zwischen nachhaltiger Entwicklung und Sicherheit zu finden?

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