30 Millionen Euro Kosten monatlich: deutsche Brigade soll ab 2027 Litauen schützen

Deutsche Soldaten in Oberviechtach, 28. Februar 2024
Deutsche Soldaten in Oberviechtach, 28. Februar 2024 Copyright Daniel Lob/(c) Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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Von Olivia Stroud
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Am Mittwoch besuchte der deutsche Veteidigungsminister Pistorius Soldaten in der Oberpfalz. Auch aus Nordrhein-Westfalen sollen Männer und Frauen nach Litauen und damit an die NATO-Ostflanke verlegt werden.

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Während die NATO weiter daran festhält, keine Bodentruppen in die Ukraine senden zu wollen, sehen rund 5000 deutsche Soldaten ihrer Verlegung nach Litauen entgegen. 2025 soll die Brigade vor Ort in Dienst gestellt werden, bis 2027 einsatzfähig sein. Dies wird die erste dauerhafte Verlegung deutscher Einheiten seit dem Zweiten Weltkrieg. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat jüngst Soldaten in der Oberpfalz besucht, die an die NATO-Ostflanke entsandt werden sollen.

Deutschland entsendet zwei Kampfbattaillone

"Wir haben ja schon Erfahrungen mit Auslandseinsätzen, auch über die Battle Group, und trotzdem sind die Bedingungen hier noch mal andere, weil wir über mehrere Jahre sprechen. Und in vielen Fällen von einem Einsatz unter Belgeitung von Familien", so Verteidigungsminister Boris Pistorius. 

Deutschland wird zwei Kampfbattaillone zur Unterstützung Liatauens entsenden, als Reaktion auf den russischen Überfall der Ukraine vor zwei Jahren - und angesichts der Sorge um einen möglichen russischen Angriff auf das baltische NATO-Land. Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad.

Soldat Alexander berichtet, er werde nach Litauen gehen, auch wenn seine Familie nicht mitkommen wolle: 

"Es gibt Kameraden, die wollen gehen, es gibt Kameraden, die nicht gehen wollen. Für mich persönlich hat sich die Frage gar nicht gestellt. Letztendlich diene ich meinem Land, also diene ich auch Europa. Und Europa ist auch Litauen, das ist natürlich für mich wichtig gewesen. Das habe ich auch zu Hause kommuniziert."

NATO will Ostflanke gegen Russland schützen

Nur rund 100 Kilometer werden die deutsche Brigade von der Grenze zu russischem Staatsgebiet trennen. Die NATO hofft, dass die Anwesenheit der Soldaten Litauen schützen wird. Russland könnte die 60 Kilometer lange Suwalki-Lücke angreifen, so die Befürchtung. Dabei handelt es sich um das Gebiet um die Grenze zwischen Litauen und Polen, das die einzige Landverbindung der baltischen Staaten mit den übrigen NATO-Partnern darstellt und das Territorium der russischen Exklave Kaliningrad von Belarus trennt.

Experten beziffern die Kosten für die Brigade auf 30 Millionen Euro - pro Monat.

"Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius sagte, rund die Hälfte der von ihm besuchten Soldaten in Bayern hätten Interesse an der Verlegung bekundet. Großbritannien, Kanada und die USA werden ebenfalls Truppen nach Osteuropa verlegen", so euronews-Korrespondentin Liv Stroud. 

NATO-Partner werden oder haben bereits Truppen verlegt, unter anderem nach Bulgarien, Estland, Ungarn, Lettland, Polen, Rumänien und in die Slowakei.

Kanada will bis 2025 zwei Bataillone einer Brigade in Lettland stationieren. Das Vereinigte Königreich wird neben der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup Estland eine Brigade für eine schnelle Verlegung in das Baltikum bereithalten.

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