Neuer Vulkanausbruch bei Grindavik

Einsatzfahrzeuge auf einer Straße, die zum Vulkanausbruch zwischen Hagafell und Stóri-Skógfell führt. 16. März 2024
Einsatzfahrzeuge auf einer Straße, die zum Vulkanausbruch zwischen Hagafell und Stóri-Skógfell führt. 16. März 2024 Copyright Marco di Marco/AP
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Von Christoph DebetsAP, RUV
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Gegen Mitternacht ist der Vulkan in der Nähe des Fischerorts Grindavik erneut ausgebrochen. Feurige Lava fließt aus einem etwa 3 km langem Spalt. Vorausgegangen war eine Serie von etwa 80 kleineren Erdbeben.

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Zum vierten Mal in drei Monaten ist der Vulkan auf der Halbinsel Reykjanes ausgebrochen. Nahe der Stadt Grindavik schleuderte er orangefarbene Lavaströme in den Nachthimmel.

Nach Angaben Isländischen Wetterdienstes tat sich ein etwa drei Kilometer langer Erdspalt zwischen den Bergen Stóra-Skógfell und Hagafell auf. Vorausgegangen war eine Serie von etwa 80 kleineren Erdbeben.

Der Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson sagte dem isländischen Rundfunksender RUV, dass der jüngste Ausbruch der bisher stärkste sei.

Die Lava floss am Sonntag in Richtung  der Verteidigungsanlagen rund um Grindavik, die bisher die geschmolzene Flüssigkeit zurückgehalten haben.

Am Sonntagvormittag meinten Wissenschaftler, der Ausbruch scheine schwächer zu werden und werde wahrscheinlich sogar innerhalb weniger Stunden abklingen.

Wochenlang hate der Wetterdienst warnend darauf hingewiesen, dass sich Magma – halbgeschmolzenes Gestein – unter der Erde ansammelt, was einen Ausbruch wahrscheinlich macht.

Wie der isländische Rundfunksender RUV berichtet, mussten als der Ausbruch begann mehrere hundert Menschen das Thermalbad Blaue Lagune, eine der beliebtesten Touristenattraktionen Islands, verlassen.

Der Verkehr am nahegelegenen Flughafen Keflavik konnte ungehindert weitergehen.

Über den Süden Islands wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Der Ausbruchsort liegt einige Kilometer nordöstlich von Grindavik, einer Küstenstadt mit 3.800 Einwohnern etwa 50 Kilometer südwestlich von Islands Hauptstadt Reykjavik.

Dieses Bild aus einem Video des isländischen Zivilschutzes zeigt den Lavaausbruch aus dem Vulkan zwischen Hagafell und Stóri-Skógfell, Island. 16. März 2024.
Dieses Bild aus einem Video des isländischen Zivilschutzes zeigt den Lavaausbruch aus dem Vulkan zwischen Hagafell und Stóri-Skógfell, Island. 16. März 2024.AP/AP

Grindavik wurde im November evakuiert, als das Vulkansystem Svartsengi nach fast 800 Jahren durch eine Reihe von Erdbeben erwachte, die große Risse im Boden nördlich der Stadt öffneten.

Einige Bewohner, die in ihre Häuser zurückgekehrt waren, mussten am Samstag erneut den Ort verlassen.

Der Vulkan brach schließlich am 18. Dezember aus und ließ Lava von Grindavik wegfließen. Ein zweiter Ausbruch, der am 14. Januar begann, schickte Lava in Richtung der Stadt. Verteidigungsmauern, die nach dem ersten Ausbruch verstärkt worden waren, stoppten einen Teil des Flusses, aber mehrere Gebäude wurden von der Lava verschlungen.

Beide Ausbrüche dauerten nur wenige Tage. Ein dritter Ausbruch begann am 8. Februar. Er verebbte innerhalb weniger Stunden, aber nicht bevor ein Lavastrom eine Pipeline verschlang und Tausende von Menschen von der Wärme- und Warmwasserversorgung abschnitt.

Island, das über einem vulkanischen Hotspot im Nordatlantik liegt, erlebt regelmäßig Ausbrüche und verfügt über große Erfahrung im Umgang mit ihnen. Der verheerendste Ausbruch der letzten Zeit war der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010, der riesige Aschewolken in die Atmosphäre schleuderte und zu großflächigen Sperrungen des Luftraums über Europa führte.

Bei keinem der jüngsten Ausbrüche wurden bestätigte Todesfälle gemeldet, aber ein Arbeiter wird vermisst, nachdem er in einen vom Vulkan geöffneten Spalt gefallen war.

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