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Bratislava: Proteste gegen slowakische Kulturministerin, für freie Kultur

Tausende protestieren gegen die ultranationalistische Kulturministerin Šimkovičová
Tausende protestieren gegen die ultranationalistische Kulturministerin Šimkovičová Copyright SKSTVR vía EBU.
Copyright SKSTVR vía EBU.
Von Anne Frieda Müller mit Agenturen
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Die Entlassung des langjährigen Leiters des Slowakischen Nationaltheaters Matej Drlička und der Leiterin der Nationalgalerie Alexandra Kusá empörte Tausende, die in Bratislava dagegen protestieren. Die slowakische Regierung arbeitet daran, den Kulturbetrieb konservativ umzugestalten.

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Tausende haben in Bratislava gegen die Kulturministerin Martina Šimkovičová protestiert. Die Demonstrationsroute führte am Slowakischen Nationaltheater und an dem Gebäude des Kulturministeriums im Stadtzentrum vorbei. Nach Angaben der Organisatoren nahmen etwa 9.000 Menschen an der Kundgebung teil.

Der Protest richtete sich gegen die Entlassung des Leiters des Slowakischen Nationaltheaters, Matej Drlička, und der Leiterin der Slowakischen Nationalgalerie, Alexandra Kusá, durch die Kulturministerin vergangene Woche.

Gegen freie Kultur

Die Kulturministerin Šimkovičová von der ultranationalistischen SNS-Partei lies die beiden Leiter aus dem Kulturbetrieb unter fadenscheinigen Gründen kündigen. Der Slovak Spectator berichtete, dass diese Entscheidung zu einer Petition führte, die den Rücktritt der Kulturministerin forderte. Vergangene Woche, hat die Petition schon über 155.000 Unterschriften erhalten.

Ihre Regierung will nicht, dass die Kultur frei ist.
Matej Drlička
langjähriger Leiter des slowakischen Nationaltheaters

Der ehemalige Leiter des Nationaltheaters Drlička sagte gegenüber der britischen Zeitung Oberserver, die Begründungen der Kulturministerin seien Lügen, der einzige Grund für die Kündigung sei, dass die Regierung keine freie Kultur wolle.

In einer Presseerklärung sagte Kulturministerin Šimkovičová, der langjährige Theaterleiter Drlička habe "den Ruf des Theaters ernsthaft beschädigt." Sie bezieht sich darin auf einen Unfall, bei dem im Juni ein Kristallleuchter während einer Aufführung am Kindertag auf die Bühne fiel. Ihrer Meinung nach wurden die Verantwortlichen für den Unfall, bei dem niemand zu Schaden kam, nicht bestraft. Drlička erklärte gegenüber dem Observer, dass gegen einen Mitarbeiter wegen des Vorfalls ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden sei.

Über die Kündigung der ehemaligen Leiterin der Nationalgalerie Alexandra Kusá schreibt der Slovak Spectator, dass die Kulturministerin ihr einen Interessenskonflikt vorwirft. Dabei geht es darum, dass Kusás Vater 2005 die Rekonstruktion der Nationalgalerie vornahm, als Kusá noch Kuratorin war. Der Slovak Spectator schreibt aber auch, dass dies zuvor noch nie von anderen Kulturministern beanstandet wurde.

Rechtspopulistische Regierung gegen Medien

Kulturministerin Šimkovičová ist bekannt für einwanderungsfeindliche und homophobe Aussagen. Ein asylfeindlicher Post beendete ihre Karriere als Fernsehmoderatorin.

Im Juni gingen Tausende auf die Straße, um gegen ihre Pläne zum Auflösen des öffentlich rechtlichen Rundfunks RTVS zu protestieren. Šimkovičová ist teil der rechtspopulistischen Regierung von Ministerpräsident Robert Fico. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach einem Anschlag auf ihn im Mai warnte der Ministerpräsident vor einer Ausweitung der "progressiven Ideologie".

Robert Fico wurde vergangenen Oktober zum vierten Mal zum Ministerpräsidenten gewählt. Er regiert mit der ultranationalistischen SNS und der Mitte-Links-Partei Hlas. Seine Smer-Partei versuchte vor allem Stimmen zu sammeln, in dem sie sich gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine aussprachen.

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