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Jubel auf dem Parteitag: Demokraten feiern Joe Biden als Helden

US-Präsident Joe Biden auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago
US-Präsident Joe Biden auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago Copyright Jacquelyn Martin/AP Photo
Copyright Jacquelyn Martin/AP Photo
Von Euronews mit AP
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Der scheidende US-Präsident wurde mit viel Euphorie empfangen. Der erste Tag des Parteitags der Demokraten stand ganz im Zeichen von Joe Biden.

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US-Präsident Joe Biden hat am Montag seine Abschiedsrede auf dem Parteitag der Demokraten gehalten. "Ich habe mein Bestes für Sie gegeben", sagte der 81-Jährige und erntete lange Ovationen, die die Energie widerspiegelten, die durch seine Entscheidung, die Bühne an Vizepräsidentin Kamala Harris abzutreten, freigesetzt wurde.

Biden wurde wie ein Held empfangen, nachdem ihn viele in seiner Partei erfolgreich unter Druck gesetzt hatten, seine Kandidatur für die Wiederwahl nach einer desaströsen Debatte mit dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, aufzugeben.

Einen Monat nach dem beispiellosen Wechsel mitten im Wahlkampf war die Eröffnungsnacht des Parteitags in Chicago als Plattform für den amtierenden Präsidenten gedacht. Um einen glorreichen Abgang hinzulegen und Harris mit Kraft in den Wahlkampf zu schicken.

Biden betonte, dass er trotz gegenteiliger Berichte nicht vorzeitig aus seinem Amt als Präsident ausscheiden werde und rief die Partei auf, sich auf Kamala Harris zu konzentrieren.

In einer energischen Rede genoss der US-Präsident die Gelegenheit, seine Bilanz zu verteidigen, für seine Vizepräsidentin einzutreten und Trump anzugreifen. Seine Rede erinnerte mehr an den Biden, der 2020 die Wahl gewann, als an die Auftritte, bei denen er zuletzt nicht mehr so fit wirkte.

Als er die Bühne betrat, war er sichtlich gerührt, als er mit mehr als vierminütigen Ovationen und Sprechchören wie "Thank you Joe" begrüßt wurde. "Amerika, ich liebe dich", antwortete der Demokrat.

Biden nannte die Wahl von Kamala Harris als seine Vizepräsidentin vor vier Jahren "die allererste Entscheidung, die ich getroffen habe, und es war die beste Entscheidung, die ich in meiner ganzen Karriere getroffen habe". Harris sei "zäh und erfahren", sie habe "enorme Integrität". Wie viele "unserer besten Präsidenten", fügte er in Anspielung auf seine eigene Karriere hinzu, "war sie auch Vizepräsidentin."

Harris und ihr Ehemann, Doug Emhoff, kamen anschließend zu ihm, um ihn und seine Familie zu umarmen. "Joe, ich danke Dir für Deine historische Führungsrolle, für Deinen lebenslangen Dienst an unserer Nation und für alles, was Du weiterhin tun wirst", sagte Harris. "Wir sind Dir für immer dankbar."

Die Rede Bidens, die als Höhepunkt des Abends geplant war, wurde auf den späten Abend verschoben, da das Programm des Kongresses mehr als eine Stunde hinter dem Zeitplan zurücklag. Die Verspätung veranlasste die Organisatoren des Kongresses, einen Auftritt des legendären Musikers James Taylor abzusagen.

Biden feierte die Erfolge seiner Regierung, darunter eine massive Erhöhung der Infrastrukturausgaben und eine Begrenzung des Insulinpreises. Die Ausgaben hätten dazu geführt, dass mehr Geld an republikanisch geprägte Staaten als an demokratische Staaten geflossen sei, denn "die Aufgabe des Präsidenten ist es, für ganz Amerika zu sorgen".

Seine Frau, die First Lady Jill Biden, spielte auf die schmerzliche Entscheidung ihres Mannes an, das Rennen um die Präsidentschaft aufzugeben. Sie sagte, sie habe sich erst vor ein paar Wochen wieder in ihn verliebt, "als ich sah, wie er tief in seiner Seele wühlte und sich entschied, nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten und Kamala Harris zu unterstützen".

Kamala Harris und Joe Biden auf dem Parteitag der Demokraten
Kamala Harris und Joe Biden auf dem Parteitag der DemokratenJacquelyn Martin/AP Photo

Auch Hillary Clinton, die Kandidatin der Demokratin der Wahl von 2016, war anwesend, um Biden zu loben. "Es passiert etwas in Amerika", sagte sie in ihrer Rede. "Sie können es spüren. Etwas, wofür wir lange gearbeitet und wovon wir geträumt haben. Lassen Sie uns aber zuerst Präsident Biden begrüßen. Er ist ein Verfechter der Demokratie im In- und Ausland".

Und Barack Obama, der an diesem Dienstag auf dem Parteitag sprechen wird, zollte seinem ehemaligen Vizepräsidenten in einem Beitrag auf X Zuneigung und Respekt. "Was ich an Joe am meisten bewundere, ist sein Anstand, seine Unverwüstlichkeit und sein unerschütterlicher Glaube an das Versprechen unseres Landes", schrieb Obama. "Das sind die Werte, die Amerika in den letzten vier Jahren am meisten gebraucht hat. Ich bin stolz darauf, ihn meinen Präsidenten zu nennen, und ich bin so dankbar, ihn meinen Freund nennen zu dürfen."

Zukunft vs. Vergangenheit

Unterdessen versuchten die Demokraten, den Fokus auf Trump zu lenken, dessen Angriffe sie start kritisierten und von dem sie behaupteten, er kämpfe nur für sich selbst und nicht "für das Volk" – was das offizielle Motto des Abends war.

Die Senatorin des Bundesstaates Michigan, Mallory McMorrow, hievte ein überdimensionales Exemplar des "Projekts 2025" auf das Rednerpult – eine Blaupause für eine zweite Amtszeit Trumps, die von der Heritage Foundation, einer konservativen Denkfabrik und einer Koalition rechtsextremer Denker erstellt worden war.

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Biden wandte sich unterdessen dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und Trumps Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin zu. "So wie sich kein Oberbefehlshaber jemals vor einem Diktator verbeugen sollte, so wie Trump sich vor Putin verbeugt, habe ich das nie getan", sagte er. "Und ich verspreche Ihnen, Kamala Harris wird das nie tun, sie wird sich nie verbeugen."

Fokus auf Thema Abtreibung

Der scheidende Präsident fügte hinzu, dass Europa und die NATO "in Scherben lagen", als Trump aus dem Amt schied, doch jetzt sei der Kontinent "so geeint wie seit Jahren nicht mehr", dank der Aufnahme Finnlands und Schwedens in die NATO und der anhaltenden Freiheit der Ukraine fast drei Jahre nach Putins Ankündigung, Kiew in drei Tagen einnehmen zu wollen.

Die Demokraten bemühten sich auch sehr darum, das Thema Abtreibung in den Mittelpunkt der Wählerschaft zu rücken, da sie darauf setzen, dass dieses Thema ihnen zum Erfolg verhelfen wird, so wie es bei anderen wichtigen Wahlen der Fall war, seit der Oberste Gerichtshof vor zwei Jahren das Urteil Roe vs. Wade aufgehoben hatte.

Zu den Rednern am Montag gehörten Frauen, deren Gesundheitsversorgung durch diese Entscheidung beeinträchtigt wurde sowie eine Frau, die von ihrem Stiefvater vergewaltigt und schwanger wurde – sie griff Trump an, der die Möglichkeiten der Abtreibung teils einzuschränken will. Auf dem Programm des Kongresses war ein Video zu sehen, in dem Trump seine eigene Rolle bei der Durchsetzung der Roe-Entscheidung lobte.

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Im Programm des Kongresses wurde auch die Bürgerrechtsbewegung gewürdigt, mit einem Auftritt von Reverend Jesse Jackson, einem langjährigen Aktivisten für die Gleichberechtigung und zweimaligen ehemaligen Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur.

Auch Fannie Lou Hamer, die verstorbene Bürgerrechtsaktivistin, die 1964 auf einem Parteitag der Demokraten eine bahnbrechende Rede hielt, wurde mehrfach erwähnt. Hamer war eine ehemalige Farmpächterin und Anführerin der Mississippi Freedom Democratic Party, einer Gruppe, die sich gegen den Sitz einer rein weißen Delegation aus Mississippi auf dem Nationalkongress der Demokraten 1964 gewehrt hatte.

Hamer sprach am 22. August 1964 – 60 Jahre bevor Harris öffentlich die Nominierung der Demokraten annehmen und damit die erste schwarze Frau und die erste Person südasiatischer Abstammung sein wird, die von einer großen Partei für das Präsidentenamt nominiert wird.

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