Tausende Anhänger des inhaftierten rechtsextremen Aktivisten Tommy Robinson sind durch London marschiert, während in der Nähe Anti-Rassismus-Demonstranten einen Gegenprotest organisierten.
Die Teilnehmer der als "Unite the Kingdom"-Marsch bezeichneten Kundgebung forderten die Freilassung des Rechtsextremisten Tommy Robinson. Ursprünglich hatte Stephen Yaxley-Lennon alias Tommy Robinson selbst zu den Protest aufgerufen und hätte während der Kundgebung als Redner auftreten sollen.
Doch am Freitag war Yaxley-Lennon aufgrund eines Haftbefehls festgenommen worden. Am Montag muss er sich wegen eines Verleumdungsfalls vor Gericht verantworten. Außerdem ist er angeklagt, weil er im Sommer der Polizei die Zugangsdaten zu seinem Handy nicht gegeben hat, obwohl er von den Polizeibeamten dazu aufgefordert wurde.
Seine Anhänger versammelten sich in der Londoner Innenstadt nahe der Statue von Winston Churchill. Sie schwenkten die Fahnen des Vereingiten Königreichs, skandierten Parolen wie "Wir wollen unser Land zurück" und forderten die Regierung auf, Robinson freizulassen.
In der Nähe der Proteste der Rechtsextremisten versammelten sich Tausende von Menschen für eine Gegendemonstration, die von der Gruppe Stand Up to Racism organisiert wurde. Sie hielten Schilder mit den Aufschriften "Flüchtlinge wilkommen" und "Widerstand gegen Tommy Robinson" hoch.
Bekannter Krawallmacher
Robinson ist der Gründer der nationalistischen und anti-islamistischen English Defense League und gilt als eine der einflussreichsten Rechtsextremisten in Großbritannien. Ihm wird vorgeworfen, im Sommer 2024 Proteste angestoßen zu haben, die in eine Woche gewalttätiger Unruhen in England und Nordirland mündeten.
Im Vorfeld der Proteste hatten Nutzer sozialer Medien den Verdächtigen eines Messerangriffs, bei dem drei junge Mädchen in Southport getötet wurden, fälschlicherweise als Einwanderer und Muslim identifiziert hatten. Wie es sich später herausgestellt hat, war der Attentäter ein 17-jähriger Brite ruandischer Abstammung. Bei der Verbreitung der Desinformationen spielte Robinson eine Schlüsselrolle.
Zunächst fanden einzelne friedliche Proteste in mehreren Orten Großbitanniens statt. Ihre Teilnehmer brachten die Frust der Bevölkerung über die britische Migrationspolitik zum Ausdruck. Doch dann wurden diese Kundgebungen von Randalierern gekapert, die Geschäfte, Moscheen und Asylbewerberheime sowie Polizeibeamte angriffen.
Die britische Regierung griff darauf hin hart durch. Hohe Polizeipräsenz, koordinierte Reaktionen der Zivilgesellschaft und prompte Strafverfolgung trugen dazu bei, dass die Randalierer gestoppt werden konnten.