Der libanesische Premierminister Nadschib Mikati ruft syrische Flüchtlinge im Libanon zur Rückkehr in ihre Heimat auf. Mit 5,8 Millionen Einwohnern beherbergt der Libanon mit zwei Millionen Syrern die größte Zahl von Flüchtlingen pro Kopf der Bevölkerung.
Der libanesische Premierminister Najib Mikati hat nach dem Sturz von Bashar al-Assad in der vergangenen Woche die syrischen Flüchtlinge in seinem Land zur Rückkehr aufgefordert.
In seiner Rede auf dem jährlichen Artreju-Festival in Rom, organisiert von der Fratelli d'Italia, sagte Mikati, dass ein Drittel der 5,8 Millionen Einwohner seines Landes Menschen sind, die aus Syrien geflohen sind.
"Der Druck auf unsere Ressourcen war beträchtlich, hat die bestehenden wirtschaftlichen Probleme verschlimmert und einen harten Wettbewerb um Arbeitsplätze und Dienstleistungen geschaffen", so Mikati.
"Heute und nach dem politischen Wandel in Syrien besteht die beste Lösung für dieses Problem darin, dass die Syrer in ihr Heimatland zurückkehren."
Nach Angaben der libanesischen Behörden leben rund zwei Millionen Syrer im Land, mehr als 800.000 sind bei den Vereinten Nationen registriert.
Viele flohen aus Syrien, nachdem der Bürgerkrieg nach der brutalen Niederschlagung der regierungsfeindlichen Proteste im Rahmen des Arabischen Frühlings 2011 begonnen hatte.
Mikatis Äußerungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Länder in ganz Europa darüber nachdenken, wie sie mit ihren syrischen Flüchtlingen umgehen sollen.
Mehrere Länder, darunter Deutschland, Belgien, Dänemark und die Tschechische Republik, haben die Bearbeitung der von Syrern gestellten Asylanträge eingestellt.
Sie sind sich jedoch einig, dass es zu früh ist, um eine generelle Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien zu erwägen.
Die Europäische Kommission erklärte, dass derzeit "die Voraussetzungen für eine sichere, freiwillige und menschenwürdige Rückkehr nach Syrien nicht gegeben sind".
Österreich bietet ausreisewilligen Syrern eine Prämie von 1.000 Euro an.
"Wir müssen noch ein paar Tage abwarten, um zu sehen, wohin sich Syrien jetzt bewegt", sagte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser.
"Wie ist die Lage? Wie steht es um den Schutz von Minderheiten? Wie sieht es mit dem Schutz der Bevölkerung aus? Und dann kann es natürlich auch zu Rückführungen kommen."
Faeser betonte ihr Angebot an dringend benötigte Fachkräfte etwa in der Pflege, in Deutschland zu bleiben. Auch Bayerns Innenminister Herrmann betonte, eine Rückkehr gut integrierter Menschen sei rechtlich nicht nötig.