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Trump: Ukraine soll Frieden schließen oder allein weiterkämpfen

Präsident Donald Trump, rechts, trifft sich mit dem ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyy im Oval Office im Weißen Haus, Freitag, 28. Februar 2025, in Washington
Präsident Donald Trump, rechts, trifft sich mit dem ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyy im Oval Office im Weißen Haus, Freitag, 28. Februar 2025, in Washington Copyright  Mystyslav Chernov/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
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Von Malek Fouda mit AP
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US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor die Wahl gestellt, Frieden zu schließen oder die Unterstützung der USA zu verlieren.

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US-Präsident Donald Trump empfing am Freitag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus zu einem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern, bei dem die Möglichkeit eines Friedens zwischen Kyjiw und Moskau erörtert werden sollte. Auch ein Mineralienabkommen sollte unterzeichnet werden, als Gegenleistung für die Summen, die die USA der Ukraine während des dreijährigen Krieges gewährt hatte.

Das Abkommen wurde auf Eis gelegt, nachdem sich das Treffen schnell in ein Desaster verwandelte.

Die Welt hatte gehofft, das Treffen würde einen Schritt zurück von der Eskalation der letzten Woche bedeuten, als sich beide Führer einen Schlagabtausch lieferten. Selenskyj hatte Trump vorgeworfen, in einem russischen "Desinformationsraum" zu leben, während Trump Selenskyj beschuldigte, ein Diktator zu sein.

Das Treffen verlief jedoch nicht wie erwartet. Als die beiden Staatsoberhäupter vom Oval Office aus mit Medienvertretern sprachen, bevor das Treffen hinter verschlossenen Türen stattfinden sollte, eskalierten die Spannungen.

Trump und Vizepräsident J.D. Vance warfen dem ukrainischen Staatschef Undankbarkeit vor.

Präsident Donald Trump begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus in Washington, Freitag, 28. Februar 2025
Präsident Donald Trump begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus in Washington, Freitag, 28. Februar 2025 Ben Curtis/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Selenskyjs Hauptziel vor dem Treffen war es, Washington zu bitten, sein Land nicht im Stich zu lassen. Er woltte zudem vor einer zu großen Annäherung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin warnen, der vor etwas mehr als drei Jahren die groß angelegte Invasion in der Ukraine begonnen hatte.

Stattdessen machte der US-Präsident seinem ukrainischen Kollegen vor laufenden Kameras schwere Vorwürfe und bezichtige ihn unter anderem, einen dritten Weltkrieg zu riskieren.

"Sie haben nicht die Karten, um zu diktieren", sagte Trump zu Selenskyj.

Trump hatte wiederholt angedeutet, dass ein Abkommen zur Beendigung der Kämpfe für die Ukraine ungünstig sein könnte, und dass Kyjiw möglicherweise Gebiete an Moskau abtreten müsse. Indes haben sich die europäischen Länder bemüht, eine Antwort auf eine neue amerikanische Regierung zu formulieren, der die europäische Sicherheit gleichgültig ist.

Vizepräsident JD Vance spricht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, links, während Präsident Donald Trump im Oval Office zuhört, 28. Februar 2025
Vizepräsident JD Vance spricht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, links, während Präsident Donald Trump im Oval Office zuhört, 28. Februar 2025 Mystyslav Chernov/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Die Beziehungen zwischen Washington und Europa sind seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus vor etwas mehr als einem Monat auf einem Tiefpunkt. Der 47. US-Präsident hat damit gedroht, die USA aus der NATO herauszuziehen, wenn die europäischen Länder ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhen, will Zölle gegen die EU erhoben und hat sie von den Friedensgesprächen mit Moskau ausgeschlossen.

Der öffentliche Eklat wird als weiterer Vorfall verstanden, der die langjährigen transatlantischen Verbündeten weiter zu entzweien droht.

Das Treffen wurde abrupt beendet, danach sollen Beamte Selenskyj gebeten haben, das Weiße Haus zu verlassen.

Trump, der sich nach dem Treffen an die Medien wandte, während er sich darauf vorbereitete, an Bord von Marine One zu gehen, um zu einer Veranstaltung in Florida zu fahren, bekräftigte seine Haltung und sagte, Selenskyj meine es nicht ernst mit dem Frieden.

Ultimatum: Entweder Frieden oder Ukraine kämpft allein

Trump erklärte, bei dem Treffen mit Selenskyj sei es darum gegangen, über einen echten Frieden zu sprechen, der auf der Bereitschaft Kyjiws und Moskaus beruht, die Kämpfe und das Blutvergießen zu beenden. Das Treffen habe ihm jedoch gezeigt, dass Selenskyj nicht daran interessiert sei und wieder einmal nur um Unterstützung für sein Land werben wolle.

"Wir suchen niemanden, der sich als starke Macht anmeldet und dann keinen Frieden schließt, weil er sich ermutigt fühlt. Und das ist es, was ich gesehen habe. Ich suche den Frieden", sagte Trump.

Trump warf Zelenskyy daraufhin vor, Spielchen spielen zu wollen, und behauptete, dass die Absicht seiner Reise darin bestehe, "zu kämpfen, zu kämpfen, zu kämpfen", was das Gegenteil von dem sei, was er wolle.

Der US-Präsident sagte auch, dass man nicht wolle, dass sich der Krieg auf zehn Jahre ausdehne, sondern nur daran interessiert sei, einen sofortigen Frieden und ein Ende des Sterbens zu erreichen. Nach Trumps Angaben wurden in dieser Woche etwa 2.000 Menschen auf russischer und ukrainischer Seite getötet, wobei die Zahl der Opfer unter den Kämpfern noch höher sei.

Präsident Donald Trump spricht vor seiner Abreise zu Reportern auf dem South Lawn des Weißen Hauses, Freitag, 28. Februar 2025, in Washington
Präsident Donald Trump spricht vor seiner Abreise zu Reportern auf dem South Lawn des Weißen Hauses, Freitag, 28. Februar 2025, in Washington Jacquelyn Martin/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

Trump deutete auch einen Rückzug Washingtons aus Kyjiw an, bis dieses den Wunsch nach einem Friedensabkommen zeigt.

"Er muss sagen 'Ich will Frieden schließen'", sagte Trump auf die Frage eines Reporters, was Selenskyj tun müsse, um die Gespräche mit den USA wieder aufzunehmen.

"Er soll sich nicht hinstellen und über Putin dies und das sagen. Alles negative Dinge. Er muss sagen: 'Ich will Frieden schließen. Ich will keinen Krieg mehr führen'."

Trump erklärte erneut, dass Selenskyj weit mehr verhandelt, als es seine Position zulässt und bekräftigte, was er während des Treffens wiederholt gesagt hatte: "Er hat nicht die Karten in der Hand."

Der US-Präsident deutete ein Ultimatum für Kyjiw an: Entweder man bemühe sich um ein Friedensabkommen oder man kämpft auf eigene Faust weiter, ohne amerikanische militärische und finanzielle Unterstützung.

Präsident Donald Trump spricht vor seiner Abreise zu Reportern auf dem South Lawn des Weißen Hauses, Freitag, 28. Februar 2025, in Washington
Präsident Donald Trump spricht vor seiner Abreise zu Reportern auf dem South Lawn des Weißen Hauses, Freitag, 28. Februar 2025, in Washington Jacquelyn Martin/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

"Man kann niemanden ermutigen, der nicht die Karten in der Hand hält. Und plötzlich sagt diese Person, oh, gut, jetzt kann ich weiterkämpfen. Wir werden nicht weiterkämpfen. Wir werden den Krieg zu Ende bringen oder sie ziehen lassen und sehen, was passiert. Sollen sie es doch ausfechten", sagte Trump.

"Ich will jetzt einen Waffenstillstand. Er sagte, oh, ich will keinen Waffenstillstand. Nun, plötzlich ist er jemand, weil er die USA auf seiner Seite hat. Entweder wir beenden den Konflikt oder wir lassen ihn es allein ausfechten".

Trump warnte, wenn Kyjiw sich dafür entscheide, "es auszufechten", werde das nicht gut sein, und bezog sich dabei wahrscheinlich auf eine frühere Äußerung, nach der Putin ohne die Unterstützung der USA und deren Waffen die Ukraine in "wahrscheinlich weniger als drei Tagen" besetzt hätte.

Selenskyj fordert Sicherheitsgarantien

In einem Exklusivinterview mit dem US-Nachrichtensender Fox News erklärte Selenskyj kurz nach dem hitzigen Treffen, Kyjiw könne ohne die erforderlichen Sicherheitsgarantien keine Friedensverhandlungen führen.

Bei dem Treffen selbst hatte Selenskyj den US-Vizepräsidenten JD Vance herausgefordert und auf die Zuverlässigkeit Putins angespielt. Er zitierte ein Waffenstillstandsabkommen von 2019, an dem er selbst, Emmanuel Macron und Angela Merkel beteiligt waren und das seiner Meinung nach aufgrund fehlender Sicherheitsgarantien verletzt wurde.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht eine Pause während eines Interviews mit FOX News' Special Report with Bret Baier in Washington, 28. Februar 2025
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht eine Pause während eines Interviews mit FOX News' Special Report with Bret Baier in Washington, 28. Februar 2025 Jose Luis Magana/AP

Selenskyj bekräftigte diese Position und fügte hinzu, dass die neue US-Regierung verstehen müsse, dass die Ukraine ihre Haltung gegenüber Russland nicht allein aufgrund von Putins Worten ändern könne.

Er bekräftigte erneut die Bereitschaft Kyjiws, ein Friedensabkommen zu schließen, betonte aber, dass es gerecht sein müsse. Kyjiw wünscht sich, dass europäische Friedenstruppen Teil eines jeden Abkommens werden, um die Ukraine vor möglichen künftigen russischen Angriffen zu schützen.

Die Ukraine strebt auch die Wiederherstellung ihrer territorialen Integrität an, einschließlich der Halbinsel Krim, sowie eines Großteils ihrer östlichen Gebiete, wie der Region Donbas.

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