Aufgrund der Maul- und Klauenseuche wurden in der Nähe von Hegyeshalom mehr als dreitausend Rinder vergraben. Nun zeigen Videos in den sozialen Medien, wie dort Flüssigkeiten aus dem Boden sprudeln. Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums läuft alles nach Vorschrift ab.
In der Slowakei und in Ungarn müssen die Behörden aufgrund der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche bei Rindern drastische Maßnahmen ergreifen. Zahllose Rinder müssen getötet werden, an den umliegenden Grenzübergängen kommt es zu Schließungen. Unter anderem sind auch Soldaten des österreichischen Bundesheers im Einsatz, um die Ausbreitung der Seuche im Nachbarland möglichst zu begrenzen. Währenddessen ist in Ungarn ein Video aufgetaucht, das derzeit in den sozialen Medien für Aufregung sorgt.
Im Video ist zu sehen, wie auf einem Feld in der Nähe von Hegyeshalom, wo in den letzten Tagen mehr als dreitausend gekeulte Rinder begraben wurden, Flüssigkeiten aus dem Boden sprudeln. Neue Drohnenaufnahmen des Phänomens stammen von einer anonymen Quelle. In den sozialen Medien teilten das Video innerhalb kurzer Zeit tausende von Menschen. Sie können sich die Drohnenaufnahmen hier ansehen:
Das am häufigsten geteilte Video wurde von László Nyul auf Facebook hochgeladen. Der Mann lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Csemeztanya, nur wenige hundert Meter von den vergrabenen Rindern entfernt. Vor ein paar Tagen habe es einen schrecklichen Gestank gegeben.
"Wir haben Angst, die Kinder haben Angst. Wir haben unser ganzes Geld in dieses Haus gesteckt, es ist das Haus meiner Eltern. Wir wollten raus aus der Stadt, wir wollten hierher kommen, an einen Ort des Friedens und der Ruhe. Aber sie werden es uns völlig unmöglich machen, hier zu bleiben", so Nyul, der gerade von der Polizei abgeholt wurde, als wir ihn besuchten. Er wurde anschließend wegen eines Videos verhört, das er angeblich von dem abgesperrten Gebiet gemacht hatte.
Sorge bei den Anwohnern
Der bald wieder freigelassene Nyul wurde von Landwirtschaftsminister István Nagy unterrichtet, als er noch zur Schule ging. Nun bittet er um Nagys Hilfe. Die Anwohner befürchten, dass die Kadaver die Brunnen des Bauernhofs verseuchen könnten. Er wolle erreichen, dass der Minister schriftlich festhält, den Anwohnern zu helfen, sollten sie durch die Kadaververbrennungsanlage Schaden erleiden.
Aber nicht nur die Menschen in der unmittelbaren Umgebung sind besorgt. In Hegyeshalm, der nächstgelegenen Stadt, fand im Büro des Bürgermeisters eine Dringlichkeitssitzung statt, nachdem die Videos in den sozialen Medien veröffentlicht worden waren. Der Bürgermeister László Szőke hat an die Behörden appelliert und hofft, dass die derzeitige Situation nur vorübergehend schwierig ist.
"Ich denke, dass die Arbeit hier noch nicht beendet ist. Es wurde ein Video während eines Arbeitsvorgangs gemacht, das zeigt, dass die Erdung tatsächlich nicht vollständig abgeschlossen ist", sagte der Bürgermeister gegenüber Euronews und fügte hinzu, dass er kein Experte für Tiergesundheitsfragen sei, dass es ihm aber wichtig sei, die Öffentlichkeit zu informieren.
Der Bereich um das Krematorium wird nun von einem Sicherheitsdienst bewacht, alle vorbeifahrenden Autos werden zurückgewiesen. Das Landwirtschaftsministerium hat eine Erklärung zu den Inhalten der Videos abgegeben. Laut Dr. Szabolcs Pásztor, dem leitenden Tierarzt des Landes, werden die Arbeiten im Einklang mit den Vorschriften durchgeführt. Die Verwesungserscheinungen, die in den Aufnahmen zu sehen sind, seien aufgrund der großen Zahl der getöteten Tiere unvermeidlich. Laut Pásztor wird die Grube erst in einigen Tagen dauerhaft abgedeckt werden.