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Tesla-Krise: Gewinn bricht um 71 Prozent ein – droht das Aus in Deutschland?

Tesla-Protestler boykottieren
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Von Liv Stroud
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Die Gewinne von Tesla sind um 71 Prozent eingebrochen und Unternehmen versprechen, Tesla nicht mehr zu unterstützen. Gibt es eine Zukunft für Tesla in Deutschland?

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Immer wieder tauchen Berichte über Absatzeinbrüche des Autoherstellers Tesla auf, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Schweden und den Niederlanden.

Auch der Aktienkurs des Autoherstellers ist seit Jahresbeginn stark gefallen.

Deutsche Unternehmen versuchen, sich von dem einst als revolutionär geltenden Autohersteller zu distanzieren. Aktivisten besprühten Tesla-Fahrzeuge mit Graffiti, in Berlin wurden Showrooms verwüstet.

Seit Tesla-Chef Elon Musk vor der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 die Alternative für Deutschland (AfD) unterstützte, sieht er sich in Deutschland heftiger Kritik ausgesetzt. Die Reaktionen folgten schnell: Politiker verurteilten seinen Umgang mit der AfD vor der Wahl, und Bundeskanzler Olaf Scholz formulierte pointiert, dass der Ausgang der Wahl „nicht von den Besitzern sozialer Medien entschieden wird”.

Nicht nur Politiker wehrten sich gegen Musks politische Einmischung. Eine Umfrage von t-online ergab, dass 94 Prozent der befragten Deutschen keinen Tesla mehr kaufen würden.

Ist Tesla in Schwierigkeiten?

Aus dem am Dienstag veröffentlichten Ergebnisbericht von Tesla geht hervor, dass der Nettogewinn in den ersten drei Monaten um 71 Prozent eingebrochen ist.

Im letzten Jahr lag der Gewinn im ersten Quartal bei $1,39 Mrd. (€1,23 Mrd.), in diesem Jahr jedoch nur bei $409 Mio. (€362 Mio.).

In Deutschland hat sich die Zahl der Verkäufe im März 2025 im Vergleich zum März 2024 fast halbiert, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg hervorgeht.

Am Mittwoch sagte Musk in einem Telefongespräch mit Investoren, er werde seine Aufmerksamkeit von der US-Regierung abwenden und wieder auf Tesla richten.

Musk übernahm eine Rolle als spezieller Regierungsberater im Department of Government Efficiency (DOGE), das von US-Präsident Donald Trump am 20. Januar per Executive Order eingerichtet wurde. Seine Rolle war zunächst auf 130 Tage begrenzt, die am 30. Mai enden.

Unternehmen nehmen Abstand

Auch deutsche Marken distanzierten sich nach Musks Befürwortung der AfD von Tesla: Der Drogeriemarkt Rossmann kündigte an, keine Tesla-Fahrzeuge mehr für seine Flotte zu kaufen.

"Elon Musk macht keinen Hehl daraus, Donald Trump zu unterstützen. Trump hat den Klimawandel wiederholt als Schwindel bezeichnet - diese Haltung steht in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten", so Raoul Roßmann, Sprecher der Geschäftsführung, laut einer Pressemeldung der Marke.

Auch das Energieunternehmen LichtBlick erklärte, es werde im Januar den Stecker bei Tesla-Fahrzeugen ziehen.

"Elon Musks Unterstützung von Donald Trump sowie seine Wahlempfehlung für eine rechtspopulistische und rechtsextreme Partei, die in keiner Weise mit den LichtBlick-Werten vereinbar ist, haben uns zu diesem Schritt veranlasst", kommentiert Kevin Lütje, Head of Facilities and Real Estate auf dem Linkedin des Unternehmens.

Selbst Prominente wie Sheryl Crow trennten sich von ihren Teslas, verkauften sie aus Protest und spendeten das Geld.

Musks Engagement für die Revolutionierung von Elektrofahrzeugen galt vielen Deutschen einst als Schlüssel zu einer positiven Umweltbilanz. Er inspirierte sie dazu, Elektrofahrzeuge zu kaufen, obwohl die Infrastruktur in Deutschland noch unzureichend ist.

Einige Deutsche, die vor Musks Annäherung an Trump Teslas gekauft hatten, fühlen sich nun gezwungen, ihren Kauf mit einem Aufkleber zu rechtfertigen.

Sticker auf einem Tesla in Berlin
Sticker auf einem Tesla in Berlin Liv Stroud

Zahlreiche Deutsche äußerten auf Reddit ihr Bedauern über den Kauf von Teslas, während in London Anzeigen auftauchten, auf denen stand: "Geht von 0 auf 1939 in 3 Sekunden."

Geht es nur um die Politik von Musk?

Der Niedergang von Tesla ist jedoch nicht allein auf die Unbeliebtheit von Musk in Deutschland zurückzuführen.

Auch die wachsende Konkurrenz aus China setzt dem Unternehmen zu. Der chinesische Elektroautohersteller BYD hat Tesla als weltweit größten Hersteller von Elektroautos überholt.

So teilte der TÜV (Technischer Überwachungsverein) mit: "Besonders schlecht schneidet der Tesla Model 3 ab: 14,2 Prozent der geprüften Fahrzeuge fallen bei der ersten HU (Hauptuntersuchung) nach drei Jahren mit erheblichen Mängeln durch. Im Ranking der 111 in dieser Altersklasse geprüften Fahrzeuge belegt der Tesla den letzten Platz."

Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, sagte bei der Vorstellung des TÜV-Reports 2025: "Neben Mängeln an Bremsen und Achsen treten beim Tesla auch besonders viele Beleuchtungsmängel auf. Das spricht für Defizite bei Service und Wartung."

Euronews hat Tesla um einen Kommentar gebeten, jedoch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch keine Antwort erhalten.

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