In Spanien ist Wohnraum schon seit geraumer Zeit rar - auch wegen einer hohen Anzahl von Kurzzeitvermietungen über die Plattform Airbnb. Jetzt greift das Verbraucherschutzministerium durch - zehntausende Anzeigen werden gestrichen.
Vorsicht vor der Wasserpistole: In Spanien und besonders im katalonischen Touristenhotspot Barcelona wächst schon länger der Unmut gegen den großen Urlauberandrang und die Probleme, die sich daraus für die Anwohner ergeben.
Immer wieder äußerten die Menschen ihre Frustration auf recht direkte Art und Weise - und bespritzten Touristen kurzerhand mit Wasser.
Der "feucht-fröhliche" Protest ist Ausdruck eines Problems, das schon länger in den Urlaubshochburgen auf der iberischen Halbinsel besteht: Zwar profitiert die lokale Wirtschaft von den vielen Besuchern, die Gewinnne kommen aber oft nicht bei den Menschen an - und die Preise, insbesondere für Mietwohnungen, schnellen in die Höhe.
Mittendrin: Airbnb. Auf der populären US-Plattform kann man zu günstigen Preisen Wohnraum für kurze Zeit vermieten - ideal für Touristen.
Für den breiteren Wohnungsmarkt bedeutet die hohe Anzahl an temporären Mietverhältnissen für Urlaub und Auszeit jedoch, dass der zur Verfügung gestellte Wohnraum nicht längerfristig zu haben ist. Akute Knappheit ist die Folge, viele Menschen müssen sogar permanent aus Städten wie Barcelona wegziehen.
Verbraucherschutzministerium vs. Airbnb
Das spanische Verbraucherministerium will nun vermehrt Schritte setzen, um den Markt zu stabilisieren und setzt dabei Maßnahmen gegen Airbnb. Der Anbieter muss nun ganze 65.000 Angebote offline nehmen - der Grund dafür liegt laut Ministerium in der fehlenden Kennzeichnung des Wohnraums.
Oft würden die Anzeigen keine oder sogar gefälschte Linzenznummern enthalten, zudem sei zu selten ersichtlich, ob es sich bei den Anbietern um Privatpersonen oder Betriebe handle.
Die Entscheidung wurde vom Obersten Gerichtshof in Madrid gestützt, der eine Berufung von Airbnb gegen die Entfernung von 5.800 Anzeigen in Andalusien, Madrid, Katalonien, Valencia, den Balearen und dem Baskenland ablehnte.
Vor allem für große Vermieter bringt es Vorteile, sich als Privatpersonen auszugeben: So ersparen sie sich Schritte wie das Anbieten eines Kundendienstes für etwaige Beschwerden ihrer Gäste.
Für die spanischen Behörden ist das Gerichtsurteil ein wichtiger Präzedenzfall im Streit gegen die Onlineplattform. Selbige erklärte auf Anfrage von Euronews, sie sei der Meinung, dass das Ministerium für Verbraucherschutz nicht für die Regulierung dieser Art von Touristenunterkünften zuständig sei.
"Airbnb wird weiterhin alle Entscheidungen anfechten, die diesen Fall betreffen. Diese Maßnahmen stehen im Widerspruch zu den spanischen und europäischen Vorschriften", heißt es vonseiten des Unternehms.
Damit scheint sicher: Der Streit um Maßnahmen inmitten der spanischen Wohnungskrise wird weiter nicht nur mit Wasserspritzpistolen - sondern auch im Gerichtssaal geführt werden.