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Mehr Transparenz: Griechenland plant erste KI-Regeln im Journalismus

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Von Foteini Doulgkeri
Zuerst veröffentlicht am
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In Griechenland soll ein Verhaltenskodex für die Verwendung von AI durch Journalisten geschaffen werden. Ein wichtiger Grundsatz ist dabei die Transparenz - wenn ein Journalist KI-Tools einsetzt, sollte er sie auch kennzeichnen.

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Künstliche Intelligenz wird die gesamte Gesellschaft in den nächsten Jahren stark verändern - dabei sind sich die meisten Fachleute einig. Auch im Medienbereich bringen neue, bahnbrechende Technologien bisher ungeahnte Herausforderungen mit sich. Griechenland will nun mit einem neuen Verhaltenskodex für die Verwendung der KI im Journalismus reagieren.

Der neue Kodex legt den Rahmen und die Regeln für den Einsatz von produktiver künstlicher Intelligenz fest. Es ist der erste Entwurf in ganz Europa, der alle seine Mitglieder bei der Nutzung solcher Technologien an derartige Grundsätze bindet.

Pavlos Marinakis, Staatssekretär beim Ministerpräsidenten Griechenlands, steht hinter dem Plan.

"Der Leser sollte wissen, dass es die KI ist"

"Zuallererst muss Transparenz herrschen. Das heißt, wenn ein Artikel vollständig durch KI entstanden ist oder ein Teil seiner Verarbeitung auf KI zurückzuführen ist, muss dies angegeben werden. Mit anderen Worten: Der Leser sollte wissen, dass das, was er liest, das Ergebnis künstlicher Intelligenz ist."

Und weiter: "Es muss eine Kontrolle geben, eine menschliche Kontrolle, denn egal wie ausgeklügelt die Maschinen sind, die Präsenz des menschlichen Faktors darf nicht ersetzt werden und wird es auch nie."

"Darüber hinaus hat die EU einige andere sehr ernsthafte und bahnbrechende Bestimmungen eingeführt, die zeigen, dass die Journalisten in unserem Land, unsere Verbände, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene viele Schritte voraus sind", so Marinakis gegenüber euronews.

Zu der Möglichkeit, dass die Regierung Gesetze zu diesem Thema erlässt, sagt Marinakis, dass Gespräche mit den Journalistenverbänden laufen würden, um die bestehenden Gesetze auf der Grundlage des neuen Verhaltenskodexes zu aktualisieren.

"Das heißt, ich glaube, dass ein Verhaltenskodex eine notwendige Grundlage ist, auf der wir die Gesetzgebung aktualisieren können, die vorsehen sollte, was passiert, wenn die Regeln, die die Journalisten selbst aufgestellt haben, nicht eingehalten werden".

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"Wir stehen am Anfang einer sehr langen Reise, bei einer Technologie, die ich als bahnbrechend bezeichnen würde. Subversiv nicht nur für den Journalismus und die Arbeitsbeziehungen, sondern für die Gesellschaft insgesamt."

"Wie bei anderen technologischen Fortschritten und großen technologischen Veränderungen wird es auch bei der künstlichen Intelligenz anfangs einige Probleme geben. Deshalb werden wir die Rahmenbedingungen schaffen, um die Dinge in Ordnung zu bringen."

"Auch, um möglicherweise die nötigen Waffen zu haben, um mit allen Problemen umzugehen, die auftreten, denn es wird Probleme geben. Arbeitsplätze werden verloren gehen, es wird Desinformation geben, so wie es jetzt schon der Fall ist", sagt Journalistenverbands-Präsident Sotiris Triantafyllou gegenüber euronews.

Die Verabschiedung des Kodexes durch die Internet Owners Association wird als besonders positiver Schritt angesehen. Falls ein Journalist eine Praxis eines Medienunternehmens feststellt, die gegen den Kodex verstößt, sollte er sich an die Gewerkschaftsgremien wenden.

Für die Ausarbeitung dieses Kodex wurde ein Ausschuss für künstliche Intelligenz eingesetzt, an dem Experten auf diesem Gebiet beteiligt waren und der seine Arbeit innerhalb von etwa einem Jahr unentgeltlich erledigte. Der Grundgedanke des Kodexes, so der Vorsitzende dieses Ausschusses, Spyros Vlachopoulos, ist, dass die künstliche Intelligenz den markt verändern wird, aber nicht den Journalisten ersetzen soll.

"Er bindet Journalisten und legt die Grundregeln für KI-Anwendungen fest, nämlich wie und auf welche Weise sie eingesetzt werden und vor allem, welche potenziellen Risiken zu beachten sind. Das heißt, wenn er oder sie aufgefordert wird, KI in einer Weise zu nutzen, die gegen die grundlegenden ethischen Prinzipien verstößt, kann er oder sie sich rechtlich weigern und ist dann zum Beispiel vor einer rechtswidrigen oder missbräuchlichen Kündigung geschützt."

"KI ist da, um zu bleiben. Sie ist da, um zu helfen. Aber sie ist keineswegs dazu da, den Journalisten in seiner Funktion zu ersetzen. Er sollte das Produkt der Anwendung künstlicher Intelligenz kontrollieren, insbesondere die so genannte produktive künstliche Intelligenz, also die Modelle, die Text produzieren, und er sollte auch die Zuverlässigkeit des von ihm verwendeten Mediums kontrollieren", so Vlachopoulos.

Der Bruch des Kodex hat rechtliche Konsequenzen, das heißt, es kann disziplinarische Maßnahmen nach sich ziehen, wenn er nicht befolgt wird.

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