Ein paar Dutzend Menschenrechtsaktivisten haben in Islamabad nach dem Mord an der 18-jährigen Sana Yousuf demonstriert. Ihr 22-jähriger Cousin wurde verhaftet.
Ein paar Dutzend Menschenrechtsaktivisten haben auf den Straßen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad demonstriert und auf den Mord an der 18-jährigen TikTok-Influencerin Sana Yousuf aufmerksam gemacht.
Am 2. Juni war die TikTok-Bekanntheit an ihrem 18. Geburtstag Zuhause in Islamabad vor den Augen ihrer Mutter erschossen worden. Bei dem mutmaßlichen Mörder handelt es sich um ihren Cousin, der vermutlich "im Namen der Ehre" gehandelt hat, wie lokale Medien berichteten.
Über 1,2 Millionen Fans folgen der pakistanischen jungen Frau auf Tiktik, auf Instagram sind es mehr als eine halbe Million. Sana Yousuf teilte Lifestyle-Videos aus ihrem Alltag, beschäftigte sich aber auch mit kultureller Identität, Bildung und setzte sich für Frauenrechte ein.
Nur wenige protestieren
Kurz zuvor, am Mittwoch, war der des Mordes verdächtige 22-jährige Cousin zum ersten Mal vor Gericht erschienen. Der juge Mann, der ebenfalls Inhalte auf TikTok erstellt, wurde am Dienstag von der Polizei in Faisalabad, einer Industriestadt im Osten der Provinz Punjab, verhaftet.
An der Demonstration in Islamabad nahmen ein paar Dutzend Menschenrechtsaktivisten teil. "Warum sind heute nur so wenige Menschen bei dieser Protestkundgebung anwesend? Warum steht nicht ganz Pakistan auf und erhebt seine Stimme zum Protest? Dies ist etwas, das jeden betrifft", sagte die Aktivistin Tahira Abdullah.
Dem Cousin von Sana Yousuf wird vorgeworfen, die junge Frau kaltblütig erschossen zu haben. Die Behörden glauben, dass er in ihr Haus eingebrochen ist, nachdem sie sein Freundschaftsangebot in den sozialen Medien abgelehnt hatte.
Der Mord an Sana Yousuf Anfang dieser Woche in Islamabad wurde weltweit verurteilt.
Fernsehbilder zeigten ihren Cousin mit verdecktem Gesicht, als er vor Gericht gebracht wurde. Die Polizei bat um zusätzliche Zeit, um ihre Ermittlungen abzuschließen und formale Mordanklagen einzureichen. Der Richter ordnete an, dass er am 18. Juni erneut zu einem Vorverfahren vorgeführt wird.
Yousuf, die ursprünglich aus der landschaftlich reizvollen nördlichen Region Chitral stammt, war dafür bekannt, dass sie in ihren Videos die traditionelle Musik und Kleidung der Chitrali propagierte. Außerdem setzte sie sich für die Bildung von Mädchen ein.
Wenige Stunden vor ihrer Ermordung hatte sie ein Foto gepostet, auf dem sie ihren Geburtstag mit Freunden feierte.
TikTok hat mehr als 60 Millionen Nutzer in Pakistan, darunter viele junge Frauen und Teenager.