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Nach Gewalt zwischen religiösen Gruppen: Syrien bittet Türkei um militärische Unterstützung

Sicherheitskräfte der syrischen Regierung versperren Beduinenkämpfern den Zugang zur Provinz Suwayda, 20. Juli 2025
Sicherheitskräfte der syrischen Regierung versperren Beduinenkämpfern den Zugang zur Provinz Suwayda, 20. Juli 2025 Copyright  AP Photo
Copyright AP Photo
Von Gavin Blackburn
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Die Türkei bekundet schon lange ihre Bereitschaft, Damaskus zu unterstützen. Derzeit arbeitet sie daran, Ausbildung und technische Hilfe bereitzustellen, um Syriens Verteidigungskapazitäten zu stärken, erklärten Beamte.

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Die syrische Übergangsregierung hat die Türkei um Hilfe gebeten, um ihre Verteidigungsfähigkeiten auszubauen. Das erklärten türkische Regierungsvertreter am Mittwoch vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen in Syrien, die in den vergangenen zwei Wochen durch konfessionelle Gewalt und eine israelische Militärintervention weiter verschärft wurden.

Laut Angaben aus dem türkischen Verteidigungsministerium, die Sprecher wollten anonym bleiben, habe Syrien außerdem um Unterstützung im Kampf gegen "terroristische Organisationen" gebeten, darunter auch die Extremistengruppe "Islamischer Staat" (IS).

Die Türkei, die sich schon seit längerer Zeit grundsätzlich zur Unterstützung Syriens bereit erklärt hat, arbeite nun konkret daran, dem Nachbarland Schulungen, Beratung und technische Hilfe zur Verfügung zu stellen, um dessen Verteidigungsstrukturen zu stärken, hieß es weiter.

Syrische Vertreter haben bislang keine Stellungnahme gegeben.

In der vergangenen Woche hatten sich die Spannungen im Süden Syriens deutlich verschärft: In der Provinz Suweida kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen arabischen Beduinenstämmen und drusischen Milizen.

Beduinische Kämpfer sammeln sich, nachdem ihnen der Zugang zur Provinz Suwayda durch syrische Regierungstruppen verwehrt wurde (20. Juli 2025)
Beduinische Kämpfer sammeln sich, nachdem ihnen der Zugang zur Provinz Suwayda durch syrische Regierungstruppen verwehrt wurde (20. Juli 2025) AP Photo

Die jüngsten Gefechte in Suweida und die Gewalt zwischen Drusen und Beduinen haben Israel zu Luftangriffen auf Konvois der syrischen Regierungstruppen und auf das Verteidigungsministerium im Zentrum von Damaskus veranlasst. Israel rechtfertigte die Angriffe mit dem Schutz drusischer Gemeinden.

Am 19. Juli verkündete der US-Sondergesandte für Syrien, Tom Barrack, einen von Washington vermittelten Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien. Dadurch konnten Regierungseinheiten in Suweida einrücken und die Kämpfe zwischen Drusen und Beduinen zunächst stoppen.

Ein früherer Waffenstillstand zwischen drusischen Fraktionen und der syrischen Armee war gescheitert. Nach einer zweiten Feuerpause zogen sich die Regierungstruppen wieder zurück – doch die Auseinandersetzungen flammten erneut auf.

Die Türkei unterstützt die syrische Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Scharaa mit Nachdruck und strebt ein Verteidigungsabkommen mit Damaskus an. Dieses könnte laut Berichten auch türkische Militärstützpunkte auf syrischem Boden vorsehen.

US-Gesandter Barrack erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die USA nähmen "keine Position" zu einem möglichen syrisch-türkischen Verteidigungspakt ein.

Beduinische Kämpfer vor einem ausgebrannten Geschäft in Mazraa bei Suwayda, 18. Juli 2025
Beduinische Kämpfer vor einem ausgebrannten Geschäft in Mazraa bei Suwayda, 18. Juli 2025 AP Photo/Michael Sohn

"Es liegt nicht im Interesse der USA, irgendeinem der Nachbarländer Vorschriften zu machen", ergänzte Barrack.

Ankara unterstütze zudem ein Abkommen zwischen der syrischen Übergangsregierung und den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF), das deren Integration in die syrische Armee vorsieht.

Die Umsetzung stockt jedoch. Zentraler Streitpunkt: Soll die SDF als geschlossene Einheit bestehen bleiben oder vollständig in die neue Armee eingegliedert und aufgelöst werden?

Am Dienstag warnte der türkische Außenminister Hakan Fidan kurdische und andere Gruppen in Syrien eindringlich davor, die angespannte Lage für Autonomiebestrebungen zu nutzen. Jeder Versuch, Syrien zu spalten, werde als direkte Bedrohung der türkischen nationalen Sicherheit gewertet, und könne eine Intervention auslösen, so Fidan.

Die Türkei stuft die SDF als Terrororganisation ein, weil sie Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sieht, die seit Jahrzehnten in der Türkei kämpft.

Ein türkischer Regierungsvertreter erklärte, Ankara erwarte, dass die SDF ihre Verpflichtungen aus dem Abkommen erfüllt. Man werde die Entwicklungen genau beobachten.

Die Lage in Syrien belastet auch das Verhältnis zwischen der Türkei und Israel.

Im April flog Israel Angriffe auf fünf syrische Städte, darunter mehr als ein Dutzend Luftschläge in der Nähe eines strategischen Luftwaffenstützpunkts in Hama, wo die Türkei laut Berichten militärisches Interesse zeigt.

Israel hingegen wirft der Türkei vor, in Syrien ein "Protektorat" errichten zu wollen.

Weitere Quellen • AP

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