Sanae Takaichi gewann die Stichwahl um den Vorsitz der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) und gilt damit als aussichtsreiche Kandidatin für das Amt der Regierungschefin.
Japans Regierungspartei wählte am Samstag die frühere Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit, Sanae Takaichi, zu ihrer neuen Vorsitzenden. Sie wird damit wahrscheinlich die erste Premierministerin des Landes.
Mit dieser beispiellosen Entwicklung könnte Takaichi, die zu den konservativsten Mitgliedern der von Männern dominierten Partei gehört, als erste Frau an der Spitze der seit langem regierenden konservativen Liberaldemokratischen Partei Japans Geschichte schreiben.
Fünf Kandidaten - zwei amtierende und drei ehemalige Minister - bewarben sich um den LDP-Vorsitz. Takaichi setzte sich jedoch in einer parteiinternen Stichwahl gegen Landwirtschaftsminister Shinjiro Koizumi, den Sohn des beliebten ehemaligen Premierministers Junichiro Koizumi, durch.
Sie tritt nun die Nachfolge von Premierminister Shigeru Ishiba an. Die Partei hofft, nach großen Wahlverlusten die Unterstützung der Öffentlichkeit zurückzugewinnen und an der Macht zu bleiben.
Takaichis Partei bleibt mit Abstand die stärkste im Unterhaus, das den Regierungschef bestimmt - auch weil die Oppositionsgruppen stark zersplittert sind.
An der Abstimmung am Samstag nahmen nur 295 LDP-Parlamentarier und etwa 1 Million beitragszahlende Mitglieder teil. Sie spiegelte damit nur 1 % der japanischen Öffentlichkeit wider.
Eine Parlamentsabstimmung wird für Mitte Oktober erwartet. Die LDP, die von Oppositionsführern dafür kritisiert wurde, dass sie ein langes politisches Vakuum geschaffen hat, muss sich beeilen, denn der Gewinner wird bald vor einem diplomatischen Test stehen: einem möglichen Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump, der verlangen könnte, dass Japan seine Verteidigungsausgaben erhöht.
Berichten zufolge ist ein Treffen für Ende Oktober geplant, wenn Trump zum Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation in Südkorea reist, das am 31. Oktober beginnt.