Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz forderte die Teilnehmer auf dem G20-Gipfel auf, der Ukraine beizustehen. Ein Gegenentwurf zum 28-Punkte-Plan der USA ist bereits auf dem Weg nach Washington.
Mit seinem 28-Punkte-Plan für die Ukraine hat US-Präsident Donald Trump seine europäischen Partner ziemlich überrumpelt - denn diesen hat er ganz ohne ihr Zutun ausgearbeitet. Das wollen sich die Europäer nicht bieten lassen und legen nun einen eigenen Plan auf den Verhandlungstisch.
In einem Statement gaben die europäischen Staats- und Regierungschefs bekannt, dass sie die Bemühungen der USA zwar schätzen, den 28-Punkte-Plan jedoch in der Form ablehnen.
"Wir sind besorgt über die vorgeschlagenen Beschränkungen für die ukrainischen Streitkräfte, die die Ukraine für künftige Angriffe anfällig machen würden", hieß es in dem Schreiben.
Des Weiteren dürften Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden, hieß es. Die EU und die NATO müssten dem Plan zustimmen.
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz forderte die Teilnehmer auf dem G20-Gipfel in Johannesburg auf, der Ukraine beizustehen: "Alle G20-Mitglieder müssen ihrer Verantwortung gerecht werden, nicht nur aus wirtschaftlichem Interesse", schrieb er auf X. Russland müsse das schreckliche Leid beenden, schrieb Merz weiter.
Merz hob hervor, dass "an diesem Tisch auf dem G20-Gipfel ein Mitglied sitzt, das diesen Krieg mitzuverantworten hat." Die außenpolitischen Berater seien schon auf dem Weg nach Genf, sagte Merz.
Am Sonntag ist ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Trump geplant. Auch europäische Partner sollen daran teilnehmen.
Die Europäer werden versuchen, den für Russland vorteilhaften, doch für die ukrainische Souveränität bedrängenden Entwurf zum Vorteil der Ukraine umzugestalten.
Der 28-Punkte-Plan hat Merz, Macron und Starmer diese Woche mehr als nur überrascht. Merz hatte am Freitag Termine abgesagt, um sich mit Trump in einem Telefonat über den Friedensplan zu unterhalten.
Der Sonderbeauftragte im Trump-Kabinett hatte den Plan gemeinsam mit dem russischen Sondergesandten Kirill Dmitrijew erarbeitet.
Der Plan sieht vor, dass die Ukraine ihre Streitkräfte stark reduziert und sich aus Donezk und Luhansk zurückzieht. Des Weiteren darf die Ukraine nicht der NATO beitreten. Der europäische Gegenentwurf unterstützt stärker die Interessen der Ukraine. Dieser wurde inzwischen nach Washington geschickt.
Trump gab der Ukraine eine Frist, dem Plan bis Donnerstag zuzustimmen. Andernfalls drohe ein Waffenlieferungsstopp. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem schweren Moment in der Geschichte seines Landes. Die Ukraine steht vor einer unmöglichen Entscheidung: Würde oder Waffenstillstand?