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Rückschlag für deutsche Solarmodulindustrie: Nachfrage sinkt weiter

Deutsche Solarmodulindustrie kämpft mit rückläufiger Nachfrage
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Von Indrabati Lahiri
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Die Nachfrage nach Solarmodulen in Deutschland ist durch die gedämpfte Stimmung bei Verbrauchern und Investoren ausgebremst. Die anhaltende Krise bei den Lebenshaltungskosten und die hohen Zinssätze behindern neue Installationen.

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Solarmodule für Privathaushalte erleben einen erheblichen Rückgang. Die Kundennachfrage schwindet, Arbeitsplätze in dem Sektor werden massiv abgebaut und Insolvenzen von Unternehmen, die Solarmodule installieren und vertreiben, steigt.

Mehrere Firmen des Sektors waren mit Übernahmen konfrontiert und mussten ihre bestehenden Strategien ändern, um sich schnell an die veränderten Umstände anzupassen. Der Nachfragerückgang hat erheblich zum Preisverfall bei Solarmodulen beigetragen und gleichzeitig zu einem Überangebot an Modulen in Deutschland geführt.

Die Sorge über eine Verschlechterung der Anleger- und Verbraucherstimmung im Solarmodulsektor sowie über die langfristigen Auswirkungen auf die Klimaziele der EU wächst. Andere große europäische Volkswirtschaften wie Belgien und die Niederlande erleben ebenfalls ein nachlassendes Interesse an der Solarenergie.

Warum steht die deutsche Solarbranche auf wackligen Beinen?

In Deutschland stieg die Nachfrage nach Solarmodulen nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine sprunghaft an, angesichts eskalierender Energiepreise und einer drohenden Energieunsicherheit in der EU.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wurden laut Ember - ein europäischer Energei ThinkTank - in Deutschland mehr als 11 Gigawatt Solarleistung installiert, was einem Anstieg von 3 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.

Dieser Anstieg wurde durch eine Fülle von staatlichen Subventionen und Zuschüssen für den deutschen Sektor der erneuerbaren Energien unterstützt, um die Abhängigkeit des Landes von russischer Energie zu verringern.

Nach mehreren Monate robuster Gewinne hat der Sektor der Solarmodule für Privathaushalte jedoch einige externe Effekte erlebt.

Vor allem die anhaltende Krise bei den Lebenshaltungskosten hat dazu geführt, dass die Kunden zögerlicher waren, in die oft teuren Solaranlagen zu investieren. Relativ hohe Zinssätze über mehrere Monate hinweg verteuerten zudem die Finanzierungspakete für Solarmodule, was die Nachfrage weiter dämpfte.

Deutsche Regierung fährt Solar-Subventionen zurück

Mitte 2024 kündigte die deutsche Regierung außerdem an, dass sie einige ihrer Subventionen für erneuerbare Energien reformieren und zurückfahren wolle. Dazu gehört unter anderem die Umstellung auf einmalige Zuschüsse zu den Investitionskosten für erneuerbare Energien anstelle von garantierten Preisen. In Zeiten ausreichender Speicherkapazitäten werden erneuerbare Energieprojekte wahrscheinlich auch weniger Subventionen erhalten.

Die in den letzten Monaten gesunkenen Energiepreise haben die Verbraucher ebenfalls davon abgehalten, die hohen Kosten für die Installation von Solarmodulen auf sich zu nehmen, zumal sich die Energiepreise nach dem anfänglichen Schock durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine weiter normalisieren.

Solarmudule kommen aus China

Beim Rückgang der Solarmudulproduktion zeichnet sich als ein langfristiger Trend ab. Gegenüber dem Vorjahr sank die Anzahl der produzierten Solarmodule 2024 um rund 50%. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Bereits im vergangenen Jahr 2023 war die Produktion von Solarmodulen geschrumpft. 2023 wurden 3,4 Millionen Solarmodule üproduziert und damit etwa 13 Prozent weniger als im Vorjahr 2022.

Mittlerweile kommt ein Großteil der Solarmodule, die in Deutschland installiert werden, aus China. Die Volksrepublik verfügt laut ThinkTank Ember China über mindestens 80 % des Weltmarktanteils an der Solarproduktionskapazität.

Die rückläufige Entwicklung steht den Bestrebungen zur Emissionsreduzierung der EU entgegen. Es wird erwartet, dass die Solarenergie bis 2027 die größte Quelle für Stromkapazitäten sein wird und eine Schlüsselrolle bei der raschen Reduzierung der Emissionen im gesamten Energiesektor spielen wird. Wege zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad erfordern eine Verdreifachung der Kapazität an erneuerbaren Energien bis 2030, wobei die Solarenergie voraussichtlich die größte Rolle spielen wird.

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