„Die Konversionsrate von der Probefahrt zum Kauf ist in jedem Markt hervorragend,“ sagte Maria Grazia Davino von BYD gegenüber The Big Question.
Mit der zunehmenden Beliebtheit von Elektroautos in Europa wächst auch die Stärke des chinesischen Herstellers BYD.
Die ersten Modelle des Unternehmens, der Atto 3, Han und Tang, kamen Ende 2022 offiziell in Europa auf den Markt, obwohl andere Unternehmen bereits in den Jahren zuvor damit begonnen hatten, sie zu importieren. Seitdem ist ihr Angebot auf mindestens 10 verschiedene Fahrzeuge angewachsen.
Nach Angaben des Europäischen Verbands der Automobilhersteller (ACEA) hatte BYD im Juli 2025 einen Marktanteil von 1,1 % an den Neuzulassungen in der EU, gegenüber 0,4 % im Vorjahreszeitraum.
In der ersten Jahreshälfte 2025 stiegen die Verkäufe um 251,3 % gegenüber dem Vorjahr, während die Neuzulassungen in der EU insgesamt im selben Zeitraum um 0,7 % sanken.
Sind jedoch sind die Ängste der Europäer vor einer chinesischen Dominanz auf dem Markt unbegründet, da die erhöhten Einfuhrzölle für chinesische Hersteller es schwieriger machen, wettbewerbsfähig zu bleiben?
In dieser Folge von The Big Question sprach Euronews-Reporterin Hannah Brown mit Maria Grazia Davino, Senior Vice President und Regional Managing Director bei BYD Europe, über die Zukunftsvision des Unternehmens in der EU.
BYD nimmt Europa ins Visier
Davino, die Anfang des Jahres von Stellantis zu BYD wechselte, sprach von einem klaren Vertrauen in die Fahrzeuge von BYD. Vielleicht teilweise aufgrund ihre eigenen Erfahrungen.
„Die Leute sitzen im Auto und man sieht überraschend, dass die sofortige Akzeptanz da ist — tatsächlich übertreffen wir die Erwartungen der Kunden,“ erklärte sie.
„Das ist nicht nur meine unmittelbare Erfahrung, sondern beruht auf meiner Beobachtung, auf dem, was mir die Kunden sagen, was mir die Händler sagen. Die Konversionsrate von der Probefahrt bis zum Kauf ist in jedem Markt hervorragend.“
„BYD kommt nach Europa mit dem vollen Einsatz, die Branche zu bereichern,“ sagte Davino gegenüber The Big Question.
„Wir haben eine überlegene Technologie und das Produkt, um im Wettbewerb mitzuhalten. Es gab ein gewisses Narrativ — wie „ihr wollt erobern“. Doch nein, es geht nicht ums Erobern, das können wir nicht, wir sind zu klein im Vergleich zu anderen.“
„Ich sage immer, dass wir von den Herausforderungen angetrieben werden, die uns auch unsere Grenzen aufzeigen, und wir sind hier, um die Branche zu bereichern.“
Härterer Wettbewerb für nicht-europäische Unternehmen
Gegenwärtig zahlen chinesische Hersteller in der EU einen zusätzlichen Einfuhrzoll, der zu den üblichen 10 % hinzukommt. SAIC, einst Chinas größter Automobilhersteller, muss mit 35,3 % den höchsten Zusatzzoll zahlen. Geely, die Muttergesellschaft von Volvo, zahlt 18,8 %, und BYD zahlt 17 %.
Viele Fahrzeuge der US-Firma Tesla werden ebenfalls in China hergestellt, doch der Zusatzzoll des Unternehmens beläuft sich nur auf 7,8 %. Trotzdem gelang es BYD im April 2025 zum ersten Mal, Musks berühmte Elektrofahrzeugmarke in Europa zu übertreffen.
Zusätzlich zu diesen Zöllen hat Frankreich vor kurzem Anreize für Verbraucher angekündigt, die in Europa montierte und mit einer europäischen Batterie ausgestattete E-Autos kaufen, um europäische Hersteller zu unterstützen.
„Das macht den Wettbewerb härter, aber wir können gut mithalten,“ sagte Davino.
„Das ist unsere Unternehmenskultur, nicht wahr. Wir sind da, um zusammenzuarbeiten und zu konkurrieren, also müssen wir uns dem stellen, besser werden und Alternativen finden, damit wir weiterhin konkurrenzfähig bleiben.“
Um die Präsenz des Unternehmens in der EU zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit durch die Vermeidung von Einfuhrzöllen zu erhöhen, hat BYD ein Produktionswerk in Ungarn errichtet. Die Produktion soll bis Ende des Jahres anlaufen.
„Das erste Produkt, das wir dort herstellen werden, ist der Dolphin Surf. Und das ist nur der Anfang, denn in unseren Werken können wir mehr als eine Fahrzeuglinie produzieren, was unsere Produktivität sehr flexibel macht,“ so Davino gegenüber The Big Question.
„Auch die Teams bei den Händlern wachsen, und unsere Marke auf dem Markt verlangt so einige qualifizierte Verkäufer. Wir tragen also auch zur [Ausbildung und] Qualifizierung dieser Leute bei.“
Werden Hybridfahrzeuge weiterhin besser abschneiden als E-Fahrzeuge?
Derzeit sind Hybridautos die beliebtesten Fahrzeuge nach Antriebsart und machen 34,8 % aller Neuzulassungen in Europa in der ersten Hälfte des Jahres 2025 aus.
Der Schlüssel zu ihrer Beliebtheit liegt laut Davino darin, dass sie eine „bequeme Alternative“ bieten.
„Sie haben ein echtes Elektrofahrzeug mit einer Reichweite von 100 km. Mit dem Seal 6 DM-i Touring zum Beispiel, den wir gerade auf den Markt gebracht haben, haben Sie ein ganz angstfreies Fahrgefühl. Unser Fahrzeug hat eine Reichweite von bis zu 1.350 Kilometern,“ erklärte sie. Kürzlich konnten die Fahrer von Warschau nach München fahren, ohne zwischendurch tanken zu müssen.
Da die Technologie immer besser wird und die Reichweite von Elektroautos zunimmt, kann Davino nicht vorhersagen, ob die Popularität von Elektroautos die von Hybridautos übertreffen wird und betont, dass die Verbraucher über das Schicksal der Branche entscheiden werden.
The Big Question ist eine Serie von Euronews Business, in der wir mit Branchenführern und Experten über einige der wichtigsten Themen der heutigen Zeit diskutieren.
Sehen Sie sich das Video oben mit dem vollständigen Gespräch mit Maria Grazia Davino von BYD an