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US-Sanktionen treiben Ölpreis: Brent schießt hoch

Archivbild: Lagerbehälter des staatlich kontrollierten russischen Ölkonzerns OAO Rosneft im Priobskoye-Ölfeld bei Neftejugansk, Westsibirien. April 2006
Archivbild: Lagerbehälter des staatlich kontrollierten russischen Ölkonzerns OAO Rosneft im Priobskoye-Ölfeld bei Neftejugansk, Westsibirien. April 2006 Copyright  Misha Japaridze/AP
Copyright Misha Japaridze/AP
Von Una Hajdari
Zuerst veröffentlicht am
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Neue US-Sanktionen gegen russische Energieriesen können die Ölzufuhr per Schiff drosseln. Händler preisen das Risiko ein und treiben den Brent-Preis nach oben.

Am Donnerstag sind die Ölpreise zunächst nach oben geschnellt.

Die US-Regierung hatte umfassende Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil angekündigt.

Der internationale Referenzwert Brent stieg um 5,24 % und lag gegen Mittag bei rund 65,87 US-Dollar je Barrel, nachdem er bereits am Vortag um zwei Prozent zugelegt hatte.

Der WTI-Preis legte derweil um 5,68 % auf 61,82 US-Dollar je Barrel zu.

Mit den Sanktionen frieren die USA alle dort befindlichen Vermögenswerte von Rosneft und Lukoil ein. Sie untersagen US-Unternehmen und -Bürgern, Geschäfte mit diesen Konzernen zu tätigen.

Zudem warnten die Behörden, dass ausländische Banken und Firmen, die mit den Konzernen Geschäfte machen, mit sogenannten „sekundären Sanktionen“ rechnen müssen.

Diese könnten sich auf die globalen Ölhandelsströme auswirken.

Die Regierung erklärte, die Sanktionen seien die Folge mangelnder Fortschritte seitens des Kremls. Dies gelte trotz wiederholter Versuche von US-Präsident Donald Trump, ein dauerhaftes Friedensabkommen für die Ukraine zu vermitteln.

„Das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums verhängt weitere Sanktionen infolge des fehlenden ernsthaften Engagements Russlands für einen Friedensprozess zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine“, erklärte das Finanzministerium in einer Stellungnahme.

Die Maßnahme solle den Druck auf Russlands Energiesektor erhöhen und die Fähigkeit des Kremls verringern, Einnahmen für seine Kriegsmaschinerie zu erwirtschaften und seine geschwächte Wirtschaft zu stützen, hieß es weiter in der Erklärung.

Russland zählt zu den wichtigsten Rohölexporteuren der Welt.

Störungen oder Beschränkungen seiner Fördermengen oder Exporte schlagen sich auf die auf dem Seeweg gehandelten Ölmärkte weltweit nieder. Als Referenzwert dient Brent, der größtenteils aus der Nordsee stammt.

Auch die EU verabschiedete am Donnerstag ein neues Sanktionspaket gegen den russischen Energiehandel und verbietet LNG-Importe ab 2027.

Die EU hat außerdem ein Transaktionsverbot gegen Rosneft und Gazprom Neft verhängt.

Knappheit und steigende Prämien

Länder, die normalerweise viel russisches Öl kaufen — etwa Indien — könnten wegen der neuen US-Sanktionen weniger davon abnehmen.

Diese mögliche Nachfragereduktion könnte Folgen für den globalen Ölmarkt haben.

Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine ist Indien zum größten Käufer von vergünstigtem russischem Rohöl auf dem Seeweg geworden.

Von Januar bis September dieses Jahres importierte es rund 1,7 Millionen Barrel pro Tag.

Die Maßnahmen treffen nicht nur russische Produzenten, sondern auch die Banken, Versicherer und Reeder, die die Exporte abwickeln.

Das erhöht das rechtliche und finanzielle Risiko beim Umgang mit diesen Barrel-Lieferungen.

Schon bevor sich die physischen Lieferströme ändern, schlägt sich diese Unsicherheit in höheren Referenzpreisen nieder.

Ein Rückzug etwa indischer Raffinerien bedeutet nicht, dass russisches Öl verschwindet.

Es führt jedoch dazu, dass mehr Öl nicht mehr über die üblichen, an den Westen angebundenen Kanäle bewegt werden kann.

Fehlt der einfache Zugang zu Finanzierung, Versicherung oder verfügbaren Tankern, bleibt ein Teil des russischen Rohöls faktisch liegen.

Oder es muss mit hohen Abschlägen und längeren Fahrtzeiten umgeleitet werden.

Solche Reibungen verringern die Zahl frei handelbarer Ölfässer, die schnell Raffinerien weltweit erreichen können.

Bei weniger leicht verfügbaren Lieferungen per See kalkulieren Händler eine geopolitische Risikoprämie ein.

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