Die Natur behilft sich und schafft einen anderen Reichtum.
Etwa eine Million Land- und Meeresarten sind Schätzungen von Wissenschaftlern zufolge vom Aussterben bedroht - viele davon in den kommenden Jahrzehnten. Was sind die Hauptgründe für den Rückgang der Unterwasser-Ökosysteme? Thanos Dailianis, Meeresbiologe am Institut für Meeresbiologie, Biotechnologie und Aquakultur (IMBBC) des Griechischen Zentrums für Meeresforschung (HCMR) auf Kreta erklärt:
"Marine Ökosysteme sind sowohl lokal als auch global bedroht. Auf lokaler Ebene gibt es an den Küstenzonen natürlich viele menschliche Aktivitäten - wichtige menschliche Aktivitäten, wie die Verstädterung, die Landwirtschaft, natürlich die Industrie und andere Nutzungen. Das verursacht lokale Probleme wie beispielsweise Luftverschmutzung.
Und dann gibt es großräumige Phänomene, wie die globale Erwärmung oder die Versauerung der Ozeane, die natürlich die lokalen Belastungen verstärken und manchmal unkontrollierte Auswirkungen haben.
Mittelmeer: Frühwarnung vor kommenden Veränderungen
Hier auf Kreta befinden wir uns im östlichen Mittelmeer. Das östliche Mittelmeer ist im Moment der wärmste Ort des Mittelmeerbeckens. Das, zusammen mit der Nähe zum Suezkanal, macht diesen Ort im Moment sehr anfällig für Veränderungen. Was wir hier beobachten, ist also eine Art Frühwarnung vor Dingen, die sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich in Richtung des westlichen Mittelmeers ausbreiten werden.
Und natürlich geschehen diese Veränderungen auch auf globaler Ebene. Die globale Erwärmung ist natürlich eine weltweite Bedrohung. Und Arten, die aus anderen Teilen der Welt kommen, sind aufgrund dieses anhaltenden Wandels gerade jetzt ein universeller Trend.
Natürlich sind wir besorgt, weil wir es für unsere Pflicht halten, diese biologische Vielfalt für künftige Generationen zu erhalten. Unserer Meinung nach steht sie gerade jetzt kurz davor, sich zu verschlechtern. Die Natur findet ihre Wege. Dieser Reichtum wird durch einen anderen Reichtum ersetzt werden. Das Problem betrifft vor allem die Menschen. Denn wir haben unser Leben mit dieser Artenvielfalt aufgebaut, sodass ihr Verlust vor allem den Menschen als Spezies betreffen wird. Die Dienstleistungen, die sie uns bietet, die Nahrung, die Umwelt - all das, was unser Leben lebenswert macht."