"Nicht nachhaltig" - EU-Subventionen für Waldabholzung in der Kritik

"Nicht nachhaltig" - EU-Subventionen für Waldabholzung in der Kritik
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Von Euronews mit dpa
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Umweltschützer kritisieren das skandinavische Forstwirtschaftsmodell. NGOs fordern einen Stopp der Abholzung von Wäldern zur Förderung erneuerbarer Energien.

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Das sogenannte skandinavische Forstwirtschaftsmodell - einen Baum fällen, und dafür zwei neue pflanzen - soll Profit und Naturschutz vereinen.

Umweltschützer:innen wie Greta Thunberg kritisieren dieses Modell. Ein Netzwerk von über 100 NGOs fordert die Europäische Union nun auf, die Subventionen für die Abholzung von Wäldern zur Förderung erneuerbarer Energien zu stoppen.

"Biomasse statt CO2"

Nach Ansicht der Aktivist:innen würde nur vorgegaukelt, „saubere“ Pellets zu produzieren. In Wirklichkeit würden nur Bäume gefällt und als Brennstoff verbrannt.

Die EU hat zu diesem Thema noch keine eindeutige Position. Nils Torvalds, Mitglied im Europaparlament aus Finnland sagt, dass es keine klare Antwort gebe, "wenn man sich die verschiedenen Stellungnahmen und Unterlagen des EU-Parlaments und der EU-Kommission anschaut. Und ich glaube auch zu wissen, warum: Denn wenn man sich einen einzelnen Baum ansieht, der verbrannt wird, dann entsteht natürlich CO2. Doch wenn man das auf globaler Ebene betrachtet, dann erkennt man, dass so schnell Biomasse entsteht."

"An dem Modell ist nichts nachhaltig"

Finnland und Schweden, deren Landfläche zu jeweils 70 Prozent aus Wäldern bestehen, sind in Europa Vorreiter dieses Modells. Sie erhalten jährlich rund sechs Milliarden Euro an Subventionen für Biomasse-Brennstoffe aus Holz.

Lina Burnelius, von "Protect Forest" erkärt das Problem: "An dem berühmten 'nachhaltigen nordischen Wald-Modell' ist nichts nachhaltig. Die Ökosysteme speichern den Großteil ihres Kohlenstoffs und anderer Treibhausgasemissionen im Boden. Wenn man einen solchen Wald abholzt, werden all diese Treibhausgase freigesetzt. Und selbst wenn man an diesem Ort wieder viele Bäume aufforstet, dann ist das schlecht für das Klima und die Biodiversität."

Die NGOs haben die EU-Institutionen aufgefordert, sich mit diesem Thema während der Brüsseler Biomasse-Aktionswoche zu befassen.

Die umstrittene Nutzung von Biomasse und Biokraftstoffen werden von Experten als Hauptursache für die Entwaldung angesehen.

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