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Für die Umwelt: Die Schweiz und Deutschland liefern der Ukraine gebrauchte Trams

Die letzte der 12 von Berlin gespendeten alten Straßenbahnen macht sich auf den Weg nach Lviv.
Die letzte der 12 von Berlin gespendeten alten Straßenbahnen macht sich auf den Weg nach Lviv. Copyright Lviv City Council Press Service
Copyright Lviv City Council Press Service
Von Euronews Green
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Europa unterstützt die Ukraine dabei, energieintensive Straßenbahnen aus der kommunistischen Ära durch neue, umweltfreundlichere Fahrzeuge zu ersetzen.

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Deutschland und die Schweiz schicken mehr als 100 gebrauchte Trams in die Ukraine, um das umkämpfte Land bei der Verbesserung des öffentlichen Verkehrs zu unterstützen.

Seit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands im Februar 2002 sind Zehntausende Menschen in die westukrainische Stadt Lwiw (Lemberg) gezogen. Sie setzen das Verkehrsnetz unter Druck.

Viele der Neuankömmlinge sind durch den Krieg behindert und haben daher zusätzliche Bedürfnisse, die die Schweiz mit barrierefreien Niederflur-Straßenbahnen abdecken will.

Das schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) schickt zudem Dutzende solcher Trams nach Winnyzja in der Zentralukraine.

Die Spenden bringen nicht nur einen dringend benötigten Mobilitätsschub, sondern wirken sich auch positiv auf das Klima aus, da sie zur Dekarbonisierung der öffentlichen Verkehrssysteme in den Städten beitragen. Obwohl es sich bei den Trams aus Vevey um ältere Modelle handelt, verbrauchen sie weniger Energie als die Fahrzeuge aus der kommunistischen Ära in Lwiw.

Warum schickt die Schweiz alte Trams in die Ukraine?

Die Spenden sind Teil einer umfassenderen Auslandshilfe des Alpenlandes, das weitere nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte in der Ukraine finanziert.

In den vergangenen 20 Jahren hat die Schweiz auch anderen osteuropäischen Ländern wie Rumänien und Serbien Hunderte von alten Trams gespendet. Wie die Nachrichtenseite Swiss.info berichtet, ist dies jedoch die erste Spende der Schweiz in Kriegszeiten.

Insgesamt schickt sie 11 ausrangierte Niederflur-Trams nach Lwiw und 67 Hochflur-Trams nach Winnyzja.

Kürzlich erhielt Lwiw auch eine Reihe von gespendeten Trams aus Berlin, die nun auf die städtische Spurweite umgebaut und für den Betrieb mit E-Tickets ausgerüstet werden.

"Es ist wichtig, dass diese Fahrzeuge energiesparend sind", erklärt Lvivelectrotrans (LET), der Betreiber der Straßenbahnen und Trolleybusse in Lviv, "insbesondere verbrauchen sie 2 bis 2,5 Mal weniger Strom als die bestehenden Straßenbahnen. Das bedeutet erhebliche Einsparungen bei den Stromrechnungen."

Lwiw konnte dank eines nachhaltigen Nahverkehrsprojekts in der Ukraine, das mit einem EIB-Darlehen von 200 Mio Euro unterstützt wurde, neue Straßenbahnen kaufen.
Lwiw konnte dank eines nachhaltigen Nahverkehrsprojekts in der Ukraine, das mit einem EIB-Darlehen von 200 Mio Euro unterstützt wurde, neue Straßenbahnen kaufen.Foto: European Investment Bank/Romand Baluk

Zusätzlich zu den Spenden aus der Schweiz und Deutschland erhielt Lwiw Anfang des Jahres ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank in Höhe von 17,4 Millionen Euro für den Kauf von zehn neuen Niederflur-Straßenbahnen.

"Einwohner und Besucher der Stadt können nun ein neues, integratives und umweltfreundliches öffentliches Verkehrsmittel nutzen", erklärte Henrik Huitfeldt, Leiter der Abteilung für lokale und menschliche Entwicklung bei der EU-Delegation in der Ukraine, im April.

Wie entwickelt sich der Verkehrsbedarf in den ukrainischen Städten?

In Lwiw und anderen westukrainischen Städten besteht weiterhin Bedarf an mehr Straßenbahnen, da die Zahl der Binnenflüchtlinge im Land zunimmt.

Der Krieg ist aber nicht nur ein Kapazitätsproblem. Viele Ersatzteile wurden im kriegszerstörten Osten des Landes hergestellt, wo auch qualifizierte Transportarbeiter an die Front gegangen sind.

Die Hilfe des SECO umfasst deshalb eine vierwöchige Ausbildung für ukrainisches Personal und deckt die Kosten für Ersatzteile und technische Anpassungen.

Lwiw hat auch mit Notstromausfällen zu kämpfen, die dazu führen können, dass Trolleybusse und Trams umgeleitet werden müssen, wenn das Problem anhält.

Der Krieg verändert das Verkehrsnetz auch auf andere Weise. Die Schweizer Trams aus Bern werden auf einer neuen, verlängerten Linie zum neuen nationalen Rehabilitationszentrum Unbroken fahren, in dem jährlich bis zu 10.000 Zivilisten und Soldaten behandelt werden sollen.

In der Nähe des Lytschakiwski-Friedhof in Lwiw wurde eine neue behindertengerechte Haltestelle für den öffentlichen Verkehr genehmigt, damit die Bevölkerung den zahlreichen Opfern des Krieges leichter die letzte Ehre erweisen kann.

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