Die Schweizer Gletscher sind während des rekordheißen Sommers in Europa erneut geschrumpft, obwohl im Juni günstige Wetterbedingungen herrschten. Im August verzeichneten sie den "größten Eisverlust seit Messbeginn ".
“Trotz außergewöhnlich großer Schneemengen im Winter führten teils rekordhohe Temperaturen im Juli und August, kombiniert mit Saharastaub, zu einem Verlust von 2,5 Prozent des Gletschervolumens”, berichtet die Schweizer Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT).
Der Grund für den Rückgang der Gletscherzungen und ihr Zerfall ist der Klimawandel. "In den Vorjahren 2022 und 2023 verschwanden insgesamt 10 Prozent des Schweizer Gletschervolumens, so viel wie nie zuvor", schreibt die Schweizer Akademie der Naturwissenschaften auf ihrer Webseite
Bis in den Juni herrschten günstige Bedingungen
Dabei herrschten bis in den Juni besonders günstige Bedingungen für die Schweizer Gletscher. Denn im Winter gab es 30 Prozent mehr Schnee als im Durchschnitt und der Frühling war regnerisch. Doch der Saharastaub, der von der Wüste nach Norden gelangte und die Schneeoberfläche rötlich färbte, beschleunigte die Schmelze.
Dazu kam der rekordheiße Sommer. "Auf dem Jungfraujoch war der August sogar wärmer als in den Hitzesommern 2003 und 2022", so SCNAT. Das Ergebnis: Der August verzeichnete "den größten Eisverlust seit Messbeginn".
Die Experten des Netzwerks Glacier Monitoring Switzerland (GLAMOS) erklärten, dass mehr als die Hälfte der von ihnen überwachten Gletscher im Laufe des Sommers ihre Schneedecke vollständig verloren haben.
Warum schrumpfen die Schweizer Gletscher?
An mehreren obersten Messpunkten, zum beispiel auf dem Plaine-Morte-Gletscher und dem Griesgletscher im Süden und dem Silvrettagletscher im Osten des Landes, wurden Verluste von mindestens ein Meter Eisdicke gemessen, so GLAMOS in einem Bericht für die Schweizer Akademie der Naturwissenschaften.
GLAMOS führte drei Gründean: Sehr hohe durchschnittliche Lufttemperaturen im Juli und August, gutes Wetter in den Monaten, in denen es keinen Neuschnee gab, und Südwestwinde im Winter und Frühjahr, die den Saharastaub auf die Alpen brachten und eine Erwärmung des Eises bewirkten.
Die Schweiz ist das Land mit den meisten Gletschern in Europa und musste im vergangenen Jahr einen Rückgang von vier Prozent des gesamten Gletschervolumens hinnehmen. Das war der zweitgrößte Rückgang in einem einzigen Jahr, nach einem Rückgang von sechs Prozent im Jahr 2022.