Vom Aussterben bedrohte Galapagos-Schildkröten werden im Alter von fast 100 Jahren zum ersten Mal Eltern. Gleich vier Jungtiere sind geschlüpft und sollen Ende April zum ersten Mal öffentlich gezeigt werden.
Fast 100 Jahre alte Galapagos-Schildkröten im Zoo von Philadelphia sind gerade zum ersten Mal Eltern geworden. Das Paar dieser vom Aussterben bedrohten Art hat vier Jungtiere zur Welt gebracht.
Es ist eine Premiere in der 150-jährigen Geschichte des Zoos. Er sei "überglücklich" über die Ankunft der Jungschildkröten, teilte der Zoo in einer Ankündigung mit. Die Babys sind der Nachwuchs des Weibchens Mommy und des Männchens Abrazzo, den beiden ältesten Bewohnern des Zoos.
Das Quartett wird vorerst hinter den Kulissen im Reptilien- und Amphibienhaus gehalten, wo sich die jungen Tiere "gut ernähren und entwickeln", so der Zoo. Sie wiegen zwischen 70 und 80 Gramm, etwa so viel wie ein Hühnerei.
Das erste Ei schlüpfte am 27. Februar. Im Laufe des folgenden Monats schlüpften noch drei weitere unter Aufsicht des Tierpflegerteams. "Dies ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Zoos von Philadelphia, und wir könnten uns nicht mehr freuen, diese Nachricht mit unserer Stadt, der Region und der Welt zu teilen", sagte Präsident und CEO Jo-Elle Mogerman in einer Erklärung.
"Mommy kam 1932 in den Zoo, das heißt jeder, der den Zoo in den letzten 92 Jahren besucht hat, hat sie wahrscheinlich gesehen", fügte sie hinzu. "Die Vision des Philadelphia Zoo ist, dass diese Jungtiere in 100 Jahren Teil einer blühenden Population von Galapagos-Schildkröten auf unserem gesunden Planeten sein werden."
Westliche Santa-Cruz-Galapagos-Schildkröten vom Aussterben bedroht
Mommy gilt als eine der genetisch wertvollsten Galapagos-Schildkröten im Artenerhaltungsplan der Association of Zoos and Aquariums (AZA SPP). Ziel dieses Programms ist es, das Überleben der Westlichen Santa-Cruz-Galapagos-Schildkröte zu sichern und eine genetisch vielfältige Population zu erhalten.
Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als stark gefährdet eingestuft. Zu den Bedrohungen gehören Konflikte zwischen Mensch und Tier, die Einführung invasiver Arten und der Verlust des Lebensraums.
"Früher hatte jede der Galapagos-Inseln ihre eigene, einzigartige Galapagos-Schildkröte, doch leider sind einige von ihnen inzwischen ausgestorben", so Rachel Metz, Vizepräsidentin des Zoos für das Wohlergehen und die Erhaltung der Tiere. "Diese Jungtiere schützen nicht nur die Art vor dem Aussterben, sondern dienen auch als wichtige Botschafter, um die Gäste zu inspirieren, wilde Tiere und wilde Orte zu retten."
Auf der Social Media Plattform X teilte der Zoo erste Bilder der Jungtiere.
Die Schildkröte Mommy ist die älteste Erstlingsmutter ihrer Art in einem Zoo in den USA, sagte Ashley Ortega, die Koordinatorin des SSP für Galapagos-Schildkröten und Zuchtbuchführerin im Gladys Porter Zoo in Texas.
"Vor dem Schlüpfen der Jungtiere gab es in allen US-Zoos zusammen nur 44 westliche Santa-Cruz-Riesenschildkröten, so dass diese Neuzugänge eine neue genetische Linie und eine dringend benötigte Hilfe für die Population der Art darstellen", erklärte Ortega.
Das letzte Schildkrötenpaar, das in einem AZA-akkreditierten Zoo geschlüpft ist, wurde 2019 im Riverbanks Zoo and Garden in Columbia, South Carolina, geboren. Der San Diego Zoo, der Zoo Miami und der Honolulu Zoo haben ebenfalls Zuchtpaare.
Der Zoo plant eine öffentliche Vorstellung der geschlüpften Tiere am 23. April. Bei einem Namenswettbewerb sollen die vier Jungtiere ihre Namen bekommen.