Mit ihrem türkisfarbenen Wasser und den malerischen Dörfern zieht die kroatische Küste jeden Sommer Millionen von Touristen an. Doch diese unverfälschte Schönheit ist durch die massive Plastikverschmutzung bedroht. Mehrere Städte und Inseln ergreifen Maßnahmen, um die Auswirkungen zu begrenzen.
Zlarin, der „Zero Plastic“-Pionier
Mit ihren bunten Häusern, dem kristallklaren Wasser und dem ruhigen Hafen ist die Insel Zlarin im dalmatinischen Archipel ein perfektes Motiv für Instagram. Aber dieses kleine Paradies ist auch zu einem Labor für nachhaltigen Tourismus geworden. Seit 2018 haben Anwohner, Ladenbesitzer und lokale Vereine eine gemeinsame Charta zur Abschaffung von Einwegplastik unterzeichnet.
Restaurants und Geschäfte haben Plastik durch Papier, Holz oder Mehrwegtaschen ersetzt. Laut den Initiatoren der Initiative „Für ein plastikfreies Zlarin“ hat dies zu einer deutlichen Reduzierung des Plastikmülls auf der Insel geführt.
Mit dem Projekt „Archipel ohne Plastik“ möchte die Insel ihre Nachbarn inspirieren. Es wird von der Small Islands Organization (SMILO) unterstützt, die kleine Inseln bei ihrem ökologischen Wandel begleitet.
Trogir und Dubrovnik schließen sich mit dem WWF zusammen
Die mittelalterliche Stadt Trogir, ein UNESCO-Weltkulturerbe, nimmt seit 2021 am Plastic Smart Cities-Programm der internationalen NGO WWF teil. Ziel ist es, den Küstenstädten dabei zu helfen, ihre Plastikverschmutzung zu reduzieren, insbesondere im Sommer, wenn die Abfallmenge um 404% steigt, so die NGO.
Mit Unterstützung der kroatischen NGO Sunce hat die Gemeinde Einwegplastik in öffentlichen Gebäuden verboten und spart so jährlich rund zwei Tonnen Plastik. Außerdem wurde ein Müllsortierzentrum eingerichtet und es ist geplant, Ladenbesitzern, die auf Einwegplastik verzichten, reduzierte Mieten anzubieten.
Auch die durch die Serie Game of Thrones bekannt gewordene Stadt Dubrovnik engagiert sich neben anderen europäischen Städten wie Nizza und Venedig für dieses Programm.
Krk, die „Zero Waste“-Insel
Im vergangenen Jahr erhielt die Insel Krk, seit der Antike als „Goldene Insel“ bekannt, als erste kroatische Insel das renommierte Zero Waste-Label vom Netzwerk Zero Waste Europe (ZWE). Nach der griechischen Insel Tilos ist sie zudem die zweite Insel der Welt, die diese Zertifizierung erhalten hat.
Die sieben Gemeinden der Insel Krk (darunter Baška, Omišalj und Punat) haben laut den Prüfern des Labels einige ermutigende Ergebnisse erzielt:
- 58 % getrennte Müllsammlung;
- 22 % weniger Haushaltsmüll pro Kopf als der nationale Durchschnitt;
- Neue leistungsfähige Infrastruktur, darunter eine Kompostanlage, eine Sortieranlage und sieben Recyclinghöfe.
Europa testet ehrgeizige Wiederverwendungsprogramme
Kroatien ist nicht allein. Mehrere große europäische Städte, darunter Paris, Barcelona, Berlin, Rotterdam und Aarhus, nehmen am von Zero Waste Europe koordinierten ReuSe Vanguard-Projekt teil. Ziel ist es, die Wiederverwendung der Verpackung von Speisen und Getränken zum Mitnehmen zur Norm zu machen.
In Aarhus (Dänemark) hat das Partnerprojekt „Rotake Reusable“ 30 „Reverse Vending Machines“ in der Stadt installiert. An diesen Automaten können Kunden ihren Mehrwegbecher gegen eine Pfandrückerstattung von 5 Dänischen Kronen (0,43 €) abgeben. Das Ergebnis: über 500.000 gesammelte Becher in weniger als acht Monaten, mit einer Rücklaufquote von 85 %.
Diesen Sommer liegt es an Ihnen
Einer Studie der IUCN (International Union for Conservation of Nature) zufolge entstehen durch menschliche Aktivitäten im Mittelmeerraum jährlich 229.000 Tonnen Plastikmüll. Makroplastik, das aus schlecht entsorgtem Abfall entsteht, macht 94 % des gesamten angesammelten Plastikmülls aus.
Fahren Sie diesen Sommer nach Kroatien? Vergessen Sie Ihre Wasserflasche und wiederverwendbaren Taschen nicht. Und wer nach Zlarin, Trogir oder Krk fährt, kann sehen, wie eine Zukunft mit weniger Plastik aussehen könnte.