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Klimawandel wird nicht auf Ende des Krieges warten: Experte kritisiert EU vor COP30

EU beschließt, vor COP30 keine neuen Ziele vorzulegen
EU beschließt, vor COP30 keine neuen Ziele vorzulegen Copyright  Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Artur Capuani
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Der geschäftsführende Direktor des Amazonas-Umweltforschungsinstituts (IPAM), André Guimarães, ist vor der UN-Klimakonferenz, die am 10. November in Belém in Brasilien, beginnt, enttäuscht.

Die Europäische Union, die traditionell als weltweit führend bei der Festlegung von Klimazielen gilt, hat im Vorfeld der COP30 keine konkreten Vorschläge vorgelegt.

Die EU hat ihre neuen NDCs (Nationally Determined Contributions) noch nicht veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Pläne, die jedes Land festlegt, um das Pariser Abkommen zu erfüllen und die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Diese Ziele werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert, und sie sollten eigentlich bis September vorliegen, damit genügend Zeit für die Analyse und Debatte vor dem Gipfel bleibt.

"Die brasilianische Präsidentschaft hatte gehofft, dass während der Pre-COP mehr NDCs vorgelegt werden würden. Dass sie aus der EU nicht vorliegen, ist enttäuschend, vor allem weil Europa in der Vergangenheit diese Debatte immer angeführt hat, was viele andere Nationen und sogar Wirtschaftssektoren frustriert", erklärt André Guimarães, der geschäftsfuhrende Direktor des Amazonas Forschungsinstituts IPAM im Interview mit Euronews.

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben erklärt, dass die Mitgliedsländer auf dem richtigen Weg sind, um ihre Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Und sie haben versprochen, ihr neues NDC während des Gipfels in Belém zu präsentieren. Das Thema steht auf der Tagesordnung des Gipfels der Umweltminister am 4. November in Brüssel.

Die EU hat vorerst nur eine"Absichtserklärung" mit einer Emissionsreduktionsspanne zwischen 66,25 und 72,5 Prozent veröffentlicht, anstatt ein konkreteres offizielles Ziel festzulegen. Die Entscheidung wurde als Möglichkeit gesehen, die Debatte voranzutreiben, während die internen Verhandlungen weitergehen. Einige Länder sträuben sich gegen Umweltmaßnahmen und sind besorgt darüber, wie der Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft finanziert werden soll, während gleichzeitig die Verteidigung und die Wiederbelebung der Industrie im Vordergrund stehen.

"In Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit ist es verständlich, dass die Länder sehr ehrgeizige Ziele vermeiden. Das ist zwar verständlich, aber nicht zu rechtfertigen. Das Klimaproblem ist ernst und wurde bereits von der Wissenschaft nachgewiesen, es wird von Thermometern gemessen, mit Rekordhitze, Regen und Extremereignissen. Einige Länder halten sich mit der Ankündigung neuer NDCs zurück, aber der Klimawandel wartet nicht auf das Ende des Krieges oder die Festlegung von Zöllen. Er manifestiert sich bereits in Form von Bränden, Dürren, Überschwemmungen und wirtschaftlicher Unsicherheit", warnt André Guimarães.

UN verweist auf Fortschritte, fordert aber schnelleres Handeln

Die UNO hat einen Bericht veröffentlicht ,in dem sie eine Bilanz der 64 bis September eingereichten NDCs zieht. Auch wenn die Analyse ohne die EU noch unvollständig ist, geht aus dem Bericht hervor, dass die Emissionen vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen und bis 2035 im Vergleich zu 2019 zwischen 11 und 24 Prozent sinken sollten.

Obwohl die Welt jedes Jahr Fortschritte mache, sei es dringend notwendig, das Tempo zu beschleunigen und mehr Länder zu ermutigen, ehrgeizigere Klimamaßnahmen zu ergreifen, so die UNO.

COP30 unter dem Motto 'mutirão'

Der brasilianische Experte betont, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit während der COP30 ist, wenn die Ziele erreicht werden sollen: "Die Klimakrise wird nicht von einigen wenigen Ländern gelöst werden. Entweder alle machen mit, oder wir werden keine Lösungen finden können." Das von der COP-Präsidentschaft gewählte Wort, das diesen Ansatz symbolisieren soll, ist 'mutirão'.

Das ist ein sehr brasilianischer Begriff: Er bedeutet nicht nur 'zusammenarbeiten', sondern zusammen für das Gemeinwohl arbeiten. Es ist ein ausgeklügeltes Konzept, das in den Praktiken der indigenen Völker vorkommt, die gemeinsam jagen, produzieren und bauen.

Die COP30 beginnt am 10. November in Belém do Pará in der Nähe der Region des Amazonas.

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