Berlinale: Roter Teppich besteht aus Fischernetzen

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Von Anne Fleischmann mit dpa
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Das Programm der diesjährigen Berlinale steht fest. Es ist Dieter Kosslicks letztes Jahr als Festivaldirektor. 18 Jahre langt hat er das Filmfest geleitet.

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Das Programm für die diesjährige Berlinale (07. bis 17. Februar 2019) steht endgültig fest. Traditionell zeigt das Festival viele Filme, die politisch oder sozialkritisch sind. Dabei schreckt das Filmfest unter der Leitung von Dieter Kosslick auch vor sensiblen Themen nicht zurück. Dieses Mal steht die Berlinale unter dem Motto der feministischen 68er Bewegung "Das Private ist Politisch".

Kurzfristig nahm Kosslick noch einen Film ins Programm auf - und lud dazu AfD-Politiker auf seine Kosten ein. Er habe sich entschieden, den Dokumentarfilm "Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto" von Roberta Grossman am 10. Februar zu zeigen. Der Film dreht sich um das Untergrund-Archiv, das 1941 im Warschauer Ghetto gegründet wurde und dokumentierten solle, wie Juden dort lebten und wie sie ermordet wurden.

Er hoffe, dass möglichst viele AfD-Politiker den Film sehen werden. "Und wenn sie dann noch sagen, das ist ein Fliegenschiss, dann muss ich sagen, sollte vielleicht jemand anderes einschreiten als die Filmemacher."

Das Private ist Politisch

"Unser alltägliches Verhalten wird für die Welt immer wichtiger. Und jeder weiß das. Sei es bezüglich der globalen Erwärmung, der Landwirtschaft oder der Lebensmittel, die wir essen. Deshalb haben wir Filme ausgewählt, die sich mit diesem Thema beschäftigen und sie sind sehr interessant. Das private Verhalten ist politischer denn je und unsere Filme zeigen das", sagte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

Präsidentin der Internationalen Jury ist dieses Jahr die Französin Juliette Binoche. Die Schauspielerin gewann für ihre Rolle in "Der englische Patient" selbst schon einen Silbernen Bären und wurde auch für andere Darbietungen mit weiteren Filmpreisen ausgezeichnet.

Der Wettbewerb um den Goldenen Bären

Im Wettbewerb ist unter anderem der Film "Gelobt sei Gott" des französischen Regisseurs Francois Ozon.

Der Film basiert auf dem Skandal um den sexuellen Missbrauch eines französischen Priesters in Lyon und wird aus der Perspektive der Überlebenden und ihrer Familien erzählt.

Der deutsche Regisseur Fatih Akin ist zurück! Er geht mit seinem neuesten Horrorstreifen "Der goldene Handschuh" ins Rennen. Der Film dreht sich um einen Serienmörder, der seinen Opfern in einer Kneipe auflauert.

Kosslicks Abschied von der Berlinale

Für Kosslick ist es die letzte Berlinale als Festivaldirektor, 18 Jahre lang hat er das Filmfest maßgeblich gestaltet. Schon seit Beginn trägt er auf dem roten Teppich immer sein Markenzeichen: Einen roten Schal.

Seine richtig roten Schals seien 17, 18 Jahre alt. «Ich habe mir damals schon welche an die Seite gelegt", sagte Kosslick. "Ich habe einen, der noch original verpackt ist. Den leiste ich mir zur diesjährigen Eröffnung."

Eine politische Note war ihm bei der Gestaltung des Filmfests immer wichtig. So besteht der rote Teppich dieses Jahr aus recyclten Fischernetzen.

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