Ein Softie und ein Punk: Thessaloniki zeigt starke Jugendporträts

Pressefoto
Pressefoto Copyright Ad Vitam
Von George Mitropoulos
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

"Das Thessaloniki Film Festival findet wieder regulär statt. Ziel der Organisatoren ist die Rückkehr des Publikums in die Kinosäle, aber vor allem, dass sie sich COVID-19 sicher und geschützt fühlen", berichtet Euronews-Reporter Georgios Mitropoulos.

WERBUNG

Zwei lange Jahre haben Kinofans in Griechenland auf die Rückkehr des Internationalen Filmfestivals von Thessaloniki gewartet. Endlich ist es wieder so weit, trotz bedenklicher Coronalage.

Die 62. Ausgabe bietet fast 200 Filme, Meisterklassen, Hommagen und zum ersten Mal drei Wettbewerbssektionen.

"Das Thessaloniki Film Festival findet wieder regulär statt. Ziel der Organisatoren ist die Rückkehr des Publikums in die Kinosäle, aber vor allem, dass sie sich COVID-19 sicher und geschützt fühlen", berichtet Euronews-Reporter Georgios Mitropoulos. "Der Plan ist offenbar aufgegangen. Die Meisterklassen sind ausgebucht und die meisten Vorführungen sind ausverkauft."

"Softie", hochbegabt und an der falschen Adresse

Der französische Filmemacher Samuel Theis stellt seinen zweiten Spielfilm "Softie" vor, ein bewegender Streifen über einen hochbegabten und hypersensiblen 10-jährigen Jungen.

Johnny stößt auf wenig Verständnis bei seiner Familie und in seinem Umfeld, einem sozialen Brennpunkt im Osten Frankreichs. Sein Leben ändert sich schlagartig, als ein neuer Lehrer die Klasse übernimmt und dem Jungen neue Horizonte eröffnet.

Der Film hatte in Cannes in der Nebenreihe "La semaine de la critique" Premiere und wird im Frühjahr 2022 in den Kinos erwartet.

Samuel Theis: "Es ist ein Film über das Erwachsenwerden. 10 Jahre ist meiner Meinung nach ein sehr interessantes Alter für das Kino, weil man noch nicht in der Pubertät ist, aber im Kopf schon so eines geschieht. Es ist das Alter des Bewusstwerdens. Der Film handelt von einem Kind, das sich seiner sozialen Herkunft bewusst wird und den Wunsch entwickelt, einfach zu entkommen."

Ad Vitam
PressfotoAd Vitam

Als Punk in der Psychiatrie

Der Ungar Gabor Fabricius hat sein Spielfilmdebüt im sozialistischen Ungarn Anfang der 80er-Jahre angesiedelt. Er erzählt von Frank, dem charismatische Sänger einer verbotenen Punkband, der die Stimme gegen das restriktive Regime erhebt. Um ihn zum Schweigen zu bringen, wird Frank von den Behörden kurzerhand in der Psychiatrie zwangsinterniert.

"Erasing Frank" heißt der Film, wurde vor zwei Monaten in Venedig vorgestellt und ist jetzt in den ungarischen Kinos angelaufen.

Gabor Fabricius: "Der Film dreht sich um seine Einstellung, seine musikalischen Einstellung und Stellungnahme als Punk. Es geht um Freiheit und es geht um Redefreiheit, freies Denken.

Wenn sich eine starke Persönlichkeit wie diese gegen ein sehr starkes Regime stellt, führt dies zum Drama. Ob er ausradiert wird oder nicht, lässt der Film offen. Das muss der Zuschauer für sich entscheiden, ob es möglich ist oder nicht."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

100 Jahre verschollen: Film über den russischen Bürgerkrieg feiert Weltpremiere

Animationskino: Platz in Europa für Mäuse und Füchse

"Anatomie eines Falls" räumt beim Europäischen Filmpreis ab