1. Mai: EU Gewerkschaften fordern faires Europa

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Von Ana LAZARO
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Besserer Arbeitsschutz und eine bessere Anerkennung von berufsbedingten Krankheiten sind zentrale Punkte

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Dass Feuerwehrleute einen gefährlichen Beruf haben, wird niemand bestreiten wollen. Dass die Gefahren aber auch ein dramatisch erhöhtes Krebsrisiko beinhalten, ist weniger bekannt. Es wird verurscaht durch die bei Bränden entstehenden giftigen Gase.

Johnny Casier von der Feuerwehr im belgischen Nordseebad Ostende weiß das allerdings nur zu gut. Vor zwei Jahren wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Seitdem muss er nicht nur mit der Krankheit kämpfen, sondern auch mit den Behörden, denn berufsbedingte Krebserkrankungen werden in Europa so gut wie nicht anerkannt:

"Am Anfang machst du dir wegen der Behörden keine Sorgen, denn nur die Krankheit ist wichtig, deine Familie, deine Kinder. Aber nach all den Artzrechnungen kommt der Moment, wo du schon erwartest, dass die Behörden die wirtschaftlichen Kosten mittragen."

Den Behörden ist der Zusammenhang von Einsatz und Risiko im Grunde bewusst - denn vor zwei Jahren wurden die Arbeitsschutzregeln reformiert: nun müssen nach jedem Brandeinsatz die Uniformen entgiftet werden.

Nur Kanada und Norwegen erkennen bisher den Zusammenhang zwischen Krebserkrankung und Feuerwehrdienst an.

Die EU hat Nachholbedarf

Insgesamt kommt es in der Europäischen Union jedes Jahr zu fast 200.000 Todesfällen durch arbeitsbedingte Erkrankungen und Unfälle:

Laut Gewerkschaftserhebungen ist mehr als die Hälfte davon krebsbedingt.

Unfälle sind aber nach wie vor ebenfalls ein Problem, die Zahlen verringern sich von Jahr zu Jahr kaum. Die am meisten betroffenen Branchen sind der Hoch-und Tiefbau, das Transportwesen und die Lagerhaltung.

Am vergangenen Freitag demonstrierten Gewerkschafter vor dem Europäischen Parlament in Brüssel für einen besseren Arbeitsschutz und für eine verschärfte Haftpflicht der Arbeitgeber.

Esther Lynch vom Europäischer Gewerkschaftsbund ETUC erklärte gegenüber Euronews:

"Einer der Gründe weswegen wir heute hier sind, ist, das nächste Europäische Parlament aufzufordern, die Arbeitnehmer in die Pflicht zu nehmen, sicherzustellen dass sie sich vor ihrer Verantwortung nicht drücken können."

Der europäische Dachverband der Gewerkschaften unterstreicht die Risiken neuer, ungeregelter Arbeitverhältnisse, etwa im Transportwesen, fordert eine bessere Anerkennung von berufsbedingten Krankheitsformen, und er ist besorgt über zunehmende psychische Probleme von Arbeitnehmern, bis hin zu einer bedrohlich ansteigenden Selbstmordrate.

Journalist • Andreas Rogal

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