Wie sehen die künftigen Handelsbeziehungen zwischen EU und GB aus? Es gibt Klärungsbedarf.
Eine Woche intensiver Gespräche über die künftigen Handelsbeziehungen liegen hinter Großbritannien und der EU. Mit einer Frist von weniger als zehn Monaten ist noch ein langer Weg zurückzulegen.
„Unsere Meinungsverschiedenheiten sind keine Überraschung, erst recht nicht nach nur einer Verhandlungsrunde. Aber einige Differenzen sind sehr, sehr schwierig. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass wir eine für beide Seiten gute Einigung erzielen können“, sagte Michel Barnier, der Verhandlungsführer der Europäischen Union.
Sowohl die EU als auch die britische Seite sagen, dass sich diese Differenzen auf die Rechte an den Fischgewässern konzentrieren, ob Großbritannien unter der Gerichtsbarkeit des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte bleibt, und ob es ausgeglichene Wettbewerbsbedingungen gibt.
Barnier will „keinen Rückzug von unseren Verpflichtungen“
Dabei geht es um noch festzulegende Maßnahmen, die verhindern sollen, dass Unternehmen auf beiden Seiten sich gegenseitig unterbieten oder einen unfairen Wettbewerbsvorteil erhalten. Die EU sagt, dass es zwei grundlegende Prinzipien gibt, die die Verhandlungen zum Erfolg führen werden.
„Das erste Prinzip ist, dass es keinen Rückzug von unseren Verpflichtungen gibt“, so Barnier. „Nummer zwei ist gegenseitiger Respekt. Lasst uns jegliche Missverständnisse vermeiden. Die Briten haben in dieser Woche viel Zeit damit verbracht, auf ihrer Unabhängigkeit zu beharren. Meine Damen und Herren, niemand stellt die Unabhängigkeit Großbritanniens in Frage“, betonte der leitende EU-Verhandler.
Die britische Regierung sagt, dass sie ein ehrgeiziges Handelsabkommen möchte, aber ihre neu gewonnene Souveränität nicht aufgeben will. London will gleichzeitig auch ein Abkommen mit den USA erreichen. Die Verhandlungsabordnungen werden sich in zwei Wochen in London erneut treffen, um die Differenzen auszuräumen und vor dem Ende der Brexit-Übergangszeit am 31. Dezember eine Einigung zu erzielen.