Human-Challenge-Studie: Junge Freiwillige werden mit Corona infiziert

Corona-Impfung wird vorbereitet, London, Großbritannien, 05.08.2020
Corona-Impfung wird vorbereitet, London, Großbritannien, 05.08.2020   -  Copyright  Kirsty Wigglesworth/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews  mit AP, dpa

Für ein besseres Verständnis des Coronavirus will Großbritannien absichtlich Freiwillige mit dem Erreger infizieren.

Britische Behörden haben die weltweit erste Coronavirus-Studie am Menschen genehmigt, bei der Freiwillige absichtlich mit dem Coronavirus infiziert werden sollen. Die Forscher suchen bis zu 90 Probanden im Alter von 18-30 Jahren, die dem Erreger "in einer sicheren und kontrollierten Umgebung" ausgesetzt werden sollen. 

Die Studienteilnehmer:innen werden zuvor nicht geimpft. Besonders junge Menschen werden aufgerufen sich zu melden, da sie ein wesentlich geringeres Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken. Zudem werden die Freiwilligen 24 Stunden am Tag unter ärztlicher und wissenschaftlicher Überwachung stehen.

Es handelt sich um eine sogenannte Human-Challenge-Studie. Viele Tests gehen schneller, weil bei anderen Studien abgewartet werden müsste, ob sich die Testpersonen im täglichen Leben mit dem Coronavirus infizieren. Kritiker bemängeln, dass die Probandinnen und Probanden ganz bewusst einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt werden.

Die Regierung teilte an diesem Mittwoch mit, dass die britische Aufsichtsbehörde für klinische Studien grünes Licht für das Projekt gegeben hat. Es soll innerhalb des kommenden Monats beginnen. Ziel ist es, wirksamere Impfstoffe und Behandlungen für COVID-19 zu entwickeln. 

Zudem wolle das Projekt herausfinden, wie das Immunsystem auf das Virus reagiert und wie Infizierte Viruspartikel in die Umgebung abgeben. In einer Folgestudie sollen Freiwillige einen neuen Impfstoff bekommen und dann dem Virus ausgesetzt werden.

Die Sicherheit der Freiwilligen habe Vorrang, wie das zuständige Ministerium betonte. So wolle man den Wildtyp des Corona-Erregers für die Studie nutzen und nicht die britische Mutation B1.1.7, die seit dem Herbst kursiert und als weitaus ansteckender gilt.

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