"Den Klima-Ehrgeiz den Instrumenten angleichen"

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Von Stefan GrobeMeabh McMahon
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Erneuerbare Energien sind die Zukunft - doch was ist, wenn Wind und Sonne uns im Stich lassen?

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"Die Welt ist in Flammen" - diese Botschaft war in den vergangenen Jahren auf den großen Klimademonstrationen oft zu hören. Und es scheint, als habe die EU-Kommission verstanden. In dieser Woche präsentierte sie ihr weit reichendes Klimaprogramm Fit für 55.

Die mit fossilen Energieen angetriebene Wirtschaft habe ihre Grenzen erreicht, so Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Es müsse ein neues Modell entwickelt werden, das von Innovation, sauberer Energie und der Nachhaltigkeit angetrieben werde.

Der Energiesektor, der derzeit mehr als 75 Prozent der Treibhausgase verursacht, soll bis 2030 zu rund 40 Prozent auf erneuerbaren Energien basieren. Für von der Leyen ist dies kein politisches Lippenbekenntnis, sondern eine gesetzliche Verpflichtung.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll die direkte Elektrifizierung durch Wind und Sonne gefördert werden. Häuser sollen von Wärmepumpen beheizt und gekühlt werden. All dies käme von erneuerbaren Energien.

Doch was passiert, wenn Wind und Sonne uns im Stich lassen? Dann treten saubere Energie wie Biokraft- und Wasserstoffe auf den Plan. Klima-Aktivisten sagen, der Wasserstoff müsse einer breiten Öffentlichkeit erst noch nahe gebracht werden.

Euronews-Zuschauer mögen vielleicht schon viel von Wasserstoff gehört haben, denn die traditionellen Energieanbieter hätten den Wasserstoff seit langem als Quasi-Allheilmittel gepriesen: für Autos, Heizungen, Eisenbahnen, Busse und vieles mehr, sagt Tara Connelly von Global Witness. Zugleich sei die Quelle des Wasserstoffs verdunkelt worden.

Klima-Aktivisten wollen indes genau wissen, wo der Wasserstoff herkomme, dies sei sehr wichtig und entscheide, ob Wasserstoff eine Klima-Lösung sein könne oder nicht.

Die Wirklichkeit ist, dass noch niemand auf eine Welt ohne fossile Energien vorbereitet ist, ob beim Heizen oder beim Verkehr. Unser Ehrgeiz müsse unseren Instrumenten angepasst werden, meint Alix Bolle von Energy Cities. Die Stadtverwaltungen müssten mit dem nötigen Personal, Knowhow und technologischen Möglichkeiten ausgestattet werden, um diese Transformation angehen zu können.

Ehrgeizige Ziele tatsächlich erreichen zu können, das ist nun das A und O. Zu erwarten sind harte Debatten zwischen verschiedenen Interessen. Und nicht alle EU-Staaten starten zu gleichen Bedingungen. Dabei darf Europa seinen Vorsprung nicht verlieren - und der Verbraucher keine dicke Rechnung bekommen.

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