Schutz in Europa: EU-Programm will Afghan:innen umsiedeln

Afghaninnen und Afghanen, die aus ihrem Heimatland fliehe wollen, finden nur selten Schutz in Europa. Akram stammt ursprünglich aus Afghanistan und ist jetzt belgischer Staatsbürger. Er ist voller Sorge um diejenigen, die es nach der Machtübernahme der Taliban nicht aus dem Land geschafft haben.
"Leider sind nur Menschen aus Afghanistan gehollt worden, die zwar dort gelebt haben, jedoch eine europäische Staatsbürgerschaft und einen europäischen Wohnsitz haben", sagt er. Für die Einheimischen gebe es leider nicht viele Möglichkeiten, rauszukommen. "Es gibt Menschen, die gute Gründe haben und nachweisen können, dass ihr Leben in Gefahr sein kann."
Im Rahmen eines EU-Forums haben sich Politiker aus der ganzen Welt Pläne zur Evakuierung und Beheimatung gefährdeter Afghan:innen beschäftigt. Von verbindlichen Zahlen und konkreten Zielen ist man noch weit entfernt.
Ein Unterstützungsprogramm sieht jedoch vor, gefährdeten Afghan:innen sichere und legale Flüchtlingsrouten zu gewährleisten. Das UNHCR forderte die EU jüngst auf, in den kommenden fünf Jahren 42.500 Bürger:innen aus Afghanistan aufzunehmen.
"Die Evakuierung ist sehr dringend"
Die EU-Innen-Kommissarin Ylva Johansson erklärt, dass Umsiedlung, Evakuierung und humanitäre Wiederaufnahme jedem Mitgliedstaat selbst überstellt sei. "Ich freue mich sehr, dass fast alle Mitgliedstaaten anwesend und auf Ministerebene vertreten waren. Die Evakuierung ist sehr dringend. Menschen zu helfen, die jetzt in Afghanistan bedroht sind, weil sie zum Beispiel für die Menschenrechte oder die Rechte der Frauen gekämpft haben", so die schwedische Politikerin.
Afghanistan und die Angst vor dem Winter
Oxfam und weitere humanitäre Organisationen fordern die Staats- und Regierungschefs der EU auf, den Menschen, die fliehen wollen, eine Perspektive zu bieten. Denn Afghanistan steht kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch.
"Vor dem Einbruch des Winters muss alles getan werden, damit humanitäre Hilfe, sei es in Form von Nahrungsmitteln oder Medikamenten, so schnell wie möglich anläuft", meint Akram. Er glaubt, so könne Europa seine Größe zeigen.