EU-Kommission will Gebrauch von Pestiziden halbieren

Deutlich mehr Pestizide bis 2030 - das will die EU-Kommission
Deutlich mehr Pestizide bis 2030 - das will die EU-Kommission Copyright Euronews
Von Stefan GrobeChristopher Pitchers
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Die Europäische Kommission will den Gebrauch chemischer Pestizide bis 2030 halbieren. Dies ist Teil eines neuen Plans zu Nachhaltigkeit und Biodiversität.

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Die Europäische Kommission will den Gebrauch chemischer Pestizide bis 2030 halbieren. Dies ist Teil eines neuen Plans zu Nachhaltigkeit und Biodiversität.

Nach Angaben der Kommission handelt es sich nicht um ein vollständiges Verbot ihrer Verwendung, selbst wenn das 50-Prozent-Ziel rechtsverbindlich wäre.

Bis 2030 solle die Hälfte der chemischen Pestizide durch Alternativen ersetzt werden, sagte Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans. Auch solle der Einsatz von Pestiziden in sensiblen Bereichen wie Schulen, Krankenhäusern, Parks und Spielplätzen verboten werden.

Die Mitgliedstaaten müssten laut Vorschlag regelmäßig Berichte über ihre Fortschritte vorlegen. Außerdem sollen in den nächsten fünf Jahren EU-Mittel zur Verfügung stehen, um die Kosten für etwaige neue Anforderungen zu decken.

Aber viele Regierungen wehren sich bereits gegen die neuen Vorschläge. Angesichts der aktuellen Lebensmittelkrise sei der Zeitpunkt schlicht falsch.

Das Timing sei völlig ungeeignet, denn derzeit würden in Europa vor allem Lebensmittel benötigt werden, so der italienische Christdemokrat Herbert Dorfmann. Es gebe erneut eine Debatte über die Ernährungssicherheit in Europa, und da sei es unangemessen, diese beiden Verordnungen jetzt vorzuschlagen.

Die Pläne enthalten auch ein verbindliches Ziel zur Wiederherstellung der Natur, um 20 Prozent der geschädigten Ökosysteme bis 2030 zu reparieren.

Der für den Vorschlag zuständige Kommissar sagte gegenüber Euronews, diese Idee sei für alle von Vorteil.

Man solle aufhören, in dem Mythos zu leben, dass das Handeln für die Natur, die Wiederherstellung der Natur nur Kosten und keinen Nutzen bringe, so EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius. Die Folgenabschätzung zeige, dass ein investierter Euro acht Euro Nutzen bringe.

Eines der Hauptziele ist es, den Rückgang von Bestäubern wie Bienen umzukehren. Diese steigern laut Experten tatsächlich die landwirtschaftlichen Erträge und tragen damit zur natürlichen Wiederherstellung von Ökosystemen bei.

Die Pläne müssen vom Europäischen Parlament und vom Europäischen Rat genehmigt werden, bevor sie in Kraft treten können.

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