Unfruchtbarkeit: Dänemark und Schweden wollen Paare besser behandeln

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Von Aurora Velez
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Das europäische, dänisch-schwedische Projekt ReproUnion verbindet Forschung, Medizin und Innovation, um Unfruchtbarkeit besser zu verhindern und zu behandeln.

In Skandinavien, wie auch im übrigen Europa, haben 25% der Paare Schwierigkeiten, ein Kind zu bekommen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) lag die Unfruchtbarkeitsrate weltweit zuletzt bei 17,5%.

Das war auch bei Casper und Gry der Fall. Nach monatelangen Versuchen erklärten sie sich bereit, an ReproUnion teilzunehmen. Dieses europäische, dänisch-schwedische Projekt verbindet Forschung, Medizin und Innovation, um Unfruchtbarkeit besser zu verhindern und zu behandeln - und dann kam die kleine Esther.

"Sie haben herausgefunden, dass ich zwar 38, meine Eizellen aber schon stärker gealtert sind", sagt Gry Sloth Jørgensen. "Und Caspers Spermien sind in manchen Monaten gut und in anderen sehr schlecht. Das haben wir herausgefunden, nachdem wir an den Tests teilgenommen haben."

Angesichts ihrer Testergebnisse wurde ihnen eine künstliche befruchtung (Invitro-Fertislisation) angeboten, die auch funktionierte.

Zunehmende Unfruchtbarkeit

In einem Krankenhaus in der Nähe von Kopenhagen werden jedes Jahr etwa 7.000 Kinder geboren. Das entspricht etwa 12% der Geburten in Dänemark - eine Zahl, die aus mehreren Gründen rückläufig ist. Einer dieser Gründe ist die Unfruchtbarkeit: Eine von acht Frauen wird nie Mutter und einer von fünf Männern wird nie Vater. Unfruchtbarkeit ist eine Krankheit, die solche von der WHO anerkannt ist, erklärt Henriette Svarre Nielsen, Professorin an der Copenhagen University und am Hvidovre Hospital

"Wir wissen, dass etwa ein Drittel einen weiblichen Verlauf hat, ein Drittel einen männlichen, und ein Drittel ist noch unbekannt. Wir wissen, dass Unfruchtbarkeit bei Männern ein Risiko für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt. Und auch bei Frauen gibt es einige Hinweise darauf. Und das ist auch eines der Dinge, die wir noch besser verstehen wollen."

Übergewicht, Rauchen, Alkohol und andere Drogen beeinflussren unsere Fruchtbarkeit ebenfalls. "Aber es kann auch biologisch bedingt sein. es kann am Mikrobiom liegen", so Svarre Nielsen. 

Am BMC in Lund, Schweden, geht man dieser Frage auf den Grund. Dazu braucht man Proben und Datenanalysen. ReproUnion führt eine umfassende Studie über Unfruchtbarkeit durch. Ihr Ziel ist es, Prävention, Erkennung und Behandlung zu verbessern. Mehr als 2 Millionen Proben werden dafür bei -80 Grad Celsius gelagert.

Mehr als 2.000 Personen haben bereits an der RUBIC-Biobank teilgenommen, was 40 Prozent der Patienten entspricht, denen eine Teilnahme vorgeschlagen wurde. Das Ziel ist es, 5.000 Teilnehmer zu erreichen

"Bei diesen Proben kann es sich um eine Spermaprobe, Blut, Haare, Urin oder Fäkalien handeln", sagt Johan Malm, Professor an der Universität von Lund. "Jede Art von biologischer Flüssigkeit oder Gewebe. Nach zwei Stunden werden sie in kleinen Aliquoten von 70 Mikrolitern in diesem Format in der Biobank gelagert."

Aliquoten sind verschiedene kleine Empfänger der gleichen Probe. diese Miniproben sind mit einem eindeutigen QR-Code versehen und werden nach der Analyse systematisch entsorgt.

Das Gesamtbudget für das Projekt beläuft sich auf 6,7 Mio. EUR. 44 % davon werden durch die EU-Kohäsionspolitik finanziert, 16,77 % durch die Hauptstadtregion Dänemark, der gleiche Prozentsatz durch die Region Skane im Süden Schwedens und 22,46 % durch Ferring Pharmaceuticals finanziert wurden.

Dank dieses Projekts können Casper und Gry mit Freude in die Zukunft blicken. Hoffentlich bekommen wir noch ein Kind", sagt Casper Havhøj Jensen. Wenn Esther aus dem Babyalter raus ist wollen sie einen weiteren Versuch starten. "Damit Esther ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommen kann."

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