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Portugiesische Ärzte streiken für bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung

Die Zustimmung zu dem vom nationalen Ärzteverband einberufenen Streik, der am Dienstag begann und bis heute (Mittwoch) um Mitternacht andauert, liegt bei rund 70%.
Die Zustimmung zu dem vom nationalen Ärzteverband einberufenen Streik, der am Dienstag begann und bis heute (Mittwoch) um Mitternacht andauert, liegt bei rund 70%. Copyright EBU
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Von Heilika LeinusEuronews mit EBU
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Französisch

In Portugal werden die Ärzte schlechter bezahlt als in den meisten EU-Mitgliedstaaten, ihre Arbeitsbedingungen haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten verschlechtert. Nun sind sie auf die Straße gegangen.

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Die portugiesischen Ärzte streiken für eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen. Der Ärztestreik wurde von der FNAM, dem portuguisischen Ärzteverband, ausgerufen. 70 Prozent seiner Mitglieder unterstützen den Streik, der am Dienstag begonnen hat und bis Mittwoch Mitternacht andauern wird.

Am Dienstag wurde in vielen Teilen Protugals gestreikt: In Porto in der Nähe des Krankenhauses São João, in Coimbra am Allgemeinen Krankenhaus Covões und in Lissabon vor dem Krankenhaus Santa Maria.

In verschiedenen Teilen des Landes wurden chirurgische Eingriffe und Konsultationen abgesagt. "Ich kam zu meinem Termin und fünf Minuten später rief man mich an, um mir mitzuteilen, dass mein Arzt streikt", schilderte einer Patientin ihren Arztbesuch währen des Streiks.

Ärzte fordern mehr Lohn und Urlaub

Zu den Forderungen der Ärzte gehören die Wiedereinführung der 35-Stunden-Woche, eine Gehaltserhöhung und die Wiedereingliederung von Assistenzärzten in die ärztliche Laufbahn. Außerdem verlangen die Mediziner jährlich 25 Arbeitstage Urlaub, der ihnen früher ganz normal zustand, sowie fünft Tage zusätzlichen Urlaub außerhalb der Hochsaison.

In Portugal bekommen Ärzte weniger Lohn als in den meisten EU-Ländern, ihre Arbeitsbedingungen haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten verschlechtert. Dies streikenden Ärzte sagen, dass dies einer der wichtigsten Gründe für den akuten Arbeitskräftemangel im staatlichen Gesundheitswesen sei. Denn viele Ärzte haben bereits von staatlichen Krankenhäusern in den privaten Sektor gewechselt oder sind aus Portugal ausgewandert.

"In vielen Abteilungen des Universitätskrankenhauses von Coimbra, insbesondere in der Pädiatrie und Anästhesie, sind die Flure leer, beschrieb Biomedizinerin Carla Silva die aktuelle Lage in vielen Krankenhäusern.

"Als Ärztin für innere Medizin habe ich keinen Zweifel daran, dass ich weiterhin in einem staatlichen Krankenhaus arbeiten möchte, aber das staatliche Gesundheitswesen braucht Ärzte und die Ärzte brauchen bessere Arbeitsbedingungen, einschließlich Gehaltserhöhungen, in Form eines Grundgehalts und nicht in Form von Boni und Vergünstigungen", begründete Francisca Silva ihre Teilnahme am Streik. Sie Arbeitet in einem staatlichen Krankenhaus als Ärztin für innere Medizin. 

Mediziner werfen der Regierung mangelnde Flexibilität vor

Der Generalstreik der portuguisischen Ärzte ging mit der Weigerung einher, bis zum 31. August Überstunden in der primären Gesundheitsversorgung zu leisten.

Da das Gesundheitsministerium jegliche Verhandlungen auf das kommende Jahr verschoben hat, wirft der Ärzteverband der Regierung Hartnäckigkeit und mangelnde Flexibilität vor.

In Portugal haben rund 1,6 Millionen Bürger keinen Hausarzt. Darüber hinaus sind die geburtshilflichen und pädiatrischen Notaufnahmen oft geschlossen, sodass Schwangere und Kinder viele Kilometer zurücklegen müssen, um die nötige Hilfe zu bekommen. Auch in den allgemeinen Notaufnahmen kommt es aufgrund des Ärztemangels zu langen Wartezeiten.

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