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Künstliche Haut ermöglicht Brandopfern ein neues Leben

Seit Jahren wird an künstlicher Haut geforscht.
Seit Jahren wird an künstlicher Haut geforscht. Copyright Euronews
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Von Javi García (Euronews)
Zuerst veröffentlicht am
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Eine Kombination aus transplantierter eigener Haut und künstlicher Haut ermöglicht Fran Fernández nach schweren Verbrennungen ein neues Leben. Jetzt wurde die im Labor hergestellte Haut als Arzneimittel zugelassen.

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Das Leben von Fran Fernández aus Südspanien änderte sich von einem Tag auf den anderen. Es war im Sommer vor sieben Jahren, erzählt er. "Am 5. August 2017 explodierte ein Lichtschalter in dem Hotel, in dem ich arbeitete, während wir zu Abend aßen. Dann verbrannte 75 Prozent meiner Haut. Vor allem an den Armen und Beinen, aber auch ein bisschen am Kopf, am Ohr, am Rücken und am Gesäß ein wenig."

Als er mit den schweren Brandverletzungen im Krankenhaus ankam, gingen die Ärzte davon aus, dass er maximal zwei Tage überlebt. Doch er hat sich erholt – dank mehr als einem Dutzend Operationen und Transplantationen seiner eigenen Haut sowie – und das ist das Besondere – dank künstlicher Haut.

Zulassung zum Einsatz als Arzneimittel

Im Euronews-Interview zeigt er, wo an seinem Körper welche Haut eingesetzt wurde. "Für beide Hände und den rechten Arm wurde Haut direkt von meinem Körper genommen. Es war gesunde Haut, die ich hatte. Sie wurde von einem Teil meines Körpers entfernt und an anderer Stelle eingesetzt. In diesem Fall an beiden Händen und am rechten Arm. Diese Haut ist elastischer, das heißt, wenn man hineindrückt, kann man sie gut halten. Die künstliche Haut ist dagegen härter, starrer."

In einem Krankenhaus in Sevilla wurden kürzlich erstmals künstliche Transplantate menschlicher Haut als Arzneimittel zugelassen. David Rodríguez ist einer der Chirurgen, die für die Anwendung verantwortlich sein werden. Sogenannte Keratinozytenkulturen gebe es seit 30 Jahren, sagt er. "Das Neue ist nun, dass wir von der spanischen Arzneimittelagentur die Erlaubnis erhalten haben, sie als Therapie einzusetzen. Und es steht außer Frage, dass wir eine Therapie haben, die funktioniert. Also haben sie uns die Genehmigung erteilt. Jetzt ist es nicht mehr experimentell, es ist einfach eine weitere Therapie."

12 Quadratmeter künstliche Haut

In der Rekonstruktionschirurgie wird seit Jahren mit künstlicher Haut gearbeitet. Krankenschwester Carmen Fernández weiß, worauf es ankommt: "Das Wichtigste, das wir in der Pflege immer berücksichtigen müssen, ist das Infektionsrisiko. Denn es handelt sich um Patienten, die durch den Verlust fast der gesamten Integrität der Haut sehr anfällig für Infektionen sind."

Bisher wurden 12 Quadratmeter künstliche Haut hergestellt. Sie wird komplett bei Patienten in der Abteilung für schwere Verbrennungen des Krankenhauses Virgen del Rocío eingesetzt. Insgesamt haben bereits achtzehn Menschen von dieser Behandlung profitiert.

"Ein kompletter Wandel"

Jahrelange Forschung war nötig, um die künstliche menschliche Haut zu entwickeln. Zu verdanken ist das in erster Linie Professor Antonio Campos von der Universität von Grenada. Er erklärt: "Wir haben uns schon immer darauf konzentriert, unter dem Mikroskop zu sehen, wie das natürliche Gewebe unseres Körpers beschaffen ist. Jetzt sehen wir es nicht nur, um den menschlichen Körper besser zu verstehen, sondern wir stellen das Gewebe im Labor sebst her, um zu heilen. Es ist ein kompletter Wandel, dem wir uns gewidmet haben."

Diese Forschungsleistung hilft Menschen wie Fran, sich wieder wohl in ihrer Haut zu fühlen.

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