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Tausende Demonstranten setzen sich für bezahlbaren Wohnraum in Madrid ein

Leiter der Demonstration
Leiter der Demonstration Copyright  Sara Aranda / RTVE
Copyright Sara Aranda / RTVE
Von Jesús Maturana & Heilika Leinus (Voiceover und Übersetzung)
Zuerst veröffentlicht am
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In der spanischen Hauptstadt kam es am Sonntag zu einer Massendemonstration, bei der Tausende von Bürgern ihre Stimme erhoben, um bezahlbaren Wohnraum zu fordern. Das Wohnen sei ein Recht und kein Geschäft, sagten sie.

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Die Einwohner Madrids sind immer mehr besorgt über die Wohnungskrise in der spanischen Hauptstadt und anderen Städten des Landes. Am Sonntag versammelten sie sich in Madrid für eine Kundgebung, die von rund 40 Mietervereinen aus verschiedenen Stadtteilen Madrids organisiert wurde, um angemessene Mietpreise zu fordern.

Die Kundgebung begann in der Atocha Straße, die Teilnehmer bewegten sich in Richtung des Paseo del Prado, wo vor Kurzem die Parade der spanischen Streitkräfte am Nationalfeiertag stattfand.

Die Demonstranten, die von Sindicato de Inquilinas de Madrid, dem Verband Madrider Mietervereine, angeführt und von verschiedenen Organisationen unterstützt wurden, marschierten die Straße Atocha hinunter mit einer klaren Botschaft: "Lasst uns die Mietpreise senken".

"Wir kommen nicht über die Runden. Wenn die Preise nicht sinken, streiken wir", skandierten die Demonstranten und machten die Regierung verantwortlich für die hohen Mieten.

"Historische Demonstration in Madrid. Mehr als 150.000 Menschen gingen gegen das Mietmodell und für niedrigere Mieten auf die Straße. Nächster Schritt: Organisierung eines massiven Streiks. Wir leben in einem Land von Ziegelsteinen und Mietern. Es ist an der Zeit, dieses Modell für immer zu ändern", schrieb einer der Demonstranten auf X.

Die Sprecherin von Sindicato de Inquilinas de Madrid, Valeria Racu, warnte die Vermieter und die Immobilienbranche vor einem Mietstreik, wenn die Mietpreise in Madrid nicht sinken sollten. "Wenn Sie die Miete weiter erhöhen, werden wir aufhören, sie zu zahlen", drohte sie.

Demonstranten fordern Rücktritt von Wohnungsbauministerin

Die Kundgebung richtete sich nicht nur gegen private Vermieter, sondern auch gegen die spanische Regierung. Die Teilnehmer forderten den Rücktritt von Wohnungsbauministerin Isabel Rodríguez García und warfen ihr vor, die Möglichkeiten zur Bewältigung der Krise nicht genutzt zu haben. Racu erklärte: "Das Einzige, was Sie noch zu tun haben, ist, die Verantwortung zu übernehmen. Deshalb fordern wir den Rücktritt der Ministerin, denn sie ist für all das verantwortlich."

Auch die Präsidentin der Autonomen Gemeinschaft Madrid, Isabel Díaz Ayuso, wurde wegen der "Vernachlässigung ihrer Pflichten" heftig kritisiert. Paloma López Bermejo, Generalsekretärin einer der größten spanischen Gewerkschaften CCOO Madrid, forderte Ayuso auf, wirksame Maßnahmen zur Bewältigung der Krise zu ergreifen.

Mehr als 50 Prozent des Gehalts gehen an Vermieter

Laut CCOO Madrid geben die Arbeitnehmer in der Region "im besten Fall mehr als die Hälfte ihres Gehalts aus, um Zugang zu einer Wohnung zu haben". Diese Lage beeinträchtige die Lebensqualität vieler Madrilenen erheblich und verzögere die Emanzipation der jungen Menschen.

Mehrere Demonstranten haben darauf hingewiesen, dass sich viele junge Menschen keine eigene Mietwohnung leisten können. Laut der spanischen Beobachtungsstelle für Emanzipation lieg das Alter, in dem junge Menschen unabhängig werden, durchsnittlich bei über 30 Jahren.

Junge Menschen in Madrid haben mit einem doppelten Problem zu kämpfen: Niedrige Gehälter und hohe Mietkosten, die 35 bis 50 Prozent ihres Gehalts erreichen können.

"Geierfonds" im Rampenlicht

Ein großer Teil des Protests konzentrierte sich auf die Anprangerung der Praktiken der sogenannten Geierfonds. Die Demonstranten wiesen auf konkrete Adressen von Gebäuden hin, die in ihren Besitz übergehen könnten oder sich bereits in ihrem Besitz befinden. Sie beschuldigten die institutionellen Investoren, langjährige Mieter zu vertreiben, ohne ihnen praktikable Alternativen anzubieten.

Die Demonstration in Madrid ist kein Einzelfall. In Städten wie Barcelona, Valencia und Málaga gab es oder wird es in den kommenden Wochen ähnliche Proteste geben. Die Demonstranten sind der Meinung, dass die Wohnungskrise ein nationales Problem sei, das dringende und koordinierte Lösungen erfordert.

Organisatoren wie die Plattform für das Recht auf Wohnen haben an der Basis gearbeitet, um Gemeinschaften in ihrem Kampf für bezahlbaren Wohnraum zu vereinen.

Die Demonstranten sind überzeugt, dass die bisherigen staatlichen Maßnahmen, wie beispielsweise die Einführung eines staatlichen Wohnungsbaugesetzes, nicht ausreichen, um den Anstieg der Mieten zu bremsen. Sie fordern eine strengere Kontrolle über Zwangsräumungen, eine stärkere Regulierung der Mietpreise und mehr Investitionen in den sozialen Wohnungsbau.

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