Aus Protest gegen das Handelsabkommen der EU mit dem südamerikanischen Mercosur haben die französischen Landwirte den Verkehr lahmgelegt. Sie fürchten unfairen Wettbewerb durch das Abkommen.
In Frankreich haben Landwirte an diesem Mittwoch den dritten Tag in Folge protestiert. Sie versperrten die Zufahrten einiger Logistikzentren. Die führende Bauernvertretung sprach außerdem mit Premierminister Michel Barnier. Schon tags zuvor hatten die Landwirte auf der Autobahn nahe der französisch-spanischen Grenze Straßenblockaden errichtet und für lange Staus gesorgt.
Mit ihrer Aktion wollten sie den Schwerlastverkehr von Spanien nach Frankreich blockieren, um gegen ein Handelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Handelsverbund Mercosur zu protestieren.
Die französische Landwirtschaftsministerin Annie Genevard verurteilte die Blockade: Die Bauern riskierten damit, die Sympathie der Öffentlichkeit für ihren Berufsstand zu verspielen: „Gegen Mercosur zu protestieren, seine Besorgnis auszudrücken und bestimmte Fortschritte in verschiedenen Bereichen zu fordern, ist legitim. Gegenstände oder Menschen anzugreifen, das Land dauerhaft zu blockieren, ist nicht akzeptabel."
Angst um Existenzgrundlage
Die Landwirte fürchten unfairen Wettbewerb mit Drittländern durch das Abkommen zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Handelsverbund. Sie klagen, dass die Erzeuger aus den Ländern, die dem Mercosur-Abkommen angehören, nicht so strengen Vorschriften unterliegen wie die in Europa. Die Landwirte in den Mercosur-Staaten hätten zudem niedrigere Produktionskosten. Die französischen Bauern fordern deshalb sogenannte "Spiegelklauseln", die Importe mit denselben Umwelt- und Gesundheitsschutzauflagen belegen, wie sie für die heimischen Produzenten in Frankreich gelten.
Dem Mercosur gehören Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und Uruguay an. Das Abkommen mit der Europäischen Union soll den Handel zwischen beiden Wirtschaftsblöcken weiter ankurbeln, indem Handels- und Zollschranken abgebaut werden. Seine Verfechter erwarten sich eine Stärkung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen.