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'Todesurteil': Spanischer Fischerei-Sektor warnt vor EU-Plan zum Schutz der Fischbestände

Ein Fischerboot im Hafen, Archivaufnahme.
Ein Fischerboot im Hafen, Archivaufnahme. Copyright  AP/Yonhap
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Von Roberto Macedonio Vega & Thilo Seiz
Zuerst veröffentlicht am
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Ein Plan der EU sieht vor, die Schleppnetzfischerei im Mittelmeer drastisch einzuschränken. Demonstrierende in Madrid warnen vor einem 'Todesurteil' für den Fischerei-Sektor.

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Der Frust im spanischen Fischereisektor steigt. Auf die viel kritisierte Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, das Fischereiabkommen zwischen der EU und Marokko auszusetzen, folgt nun ein neuer Plan aus Brüssel gegen die Schleppnetzfischerei im Mittelmeer. Die Europäische Kommission, vor deren Sitz in Madrid spanische Fischer:innen den zweiten Tag in Folge demonstrieren, will die Zahl der erlaubten Fangtage an der Mittelmeerküste reduzieren.

Die Europäische Union will die Zahl der zulässigen Fangtage für Schleppnetzschiffe im Mittelmeer um 79 Prozent reduzieren. Dies hätte starke Auswirkungen auf die spanische Wirtschaft und würde den Sektor schädigen, warnen die Organisationen, die die Demonstration in der Hauptstadt organisierten.

"Keine Zukunft für das Mittelmeer ohne die Fischerei" schrieb der spanische Fischereiverband CEPESCA in einem Post auf der Plattform X, in dem auch auf die Demonstrationstermine am Montag und Dienstag hingewiesen wurde.

Der 'Tod' des Fischerei-Sektors

Die wichtigsten Vertreter des spanischen Fischerei-Sektors haben eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, in der sie warnen, dass der Plan der EU den "Tod" der Industrie und das Verschwinden von etwa 17.000 Arbeitsplätzen bedeuten würde. 556 Schiffe, die speziell für Schleppnetzfischerei entlang der betroffenen Küste eingesetzt werden, müssten stillgelegt werden. Die Organisationen fordern den neuen EU-Kommissar für Fischerei Costas Kadis auf, den Plan "sofort" zu stoppen.

Die drastische Reduktion der Fischfangtage bedrohe tausende Arbeitsplätze, Familien und Küstengemeinden, schrieb die Organisation Pesca España auf X.

Javier Garat, Präsident des spanischen Fischereiverbandes und von Europêche, der wichtigsten Fischereigewerkschaft in der Europäischen Union, erklärte gegenüber RTVE, dass es sich um ein "Todesurteil" handele und dass "im vorherigen Amtszeitraum Umweltfragen Vorrang vor sozialen und wirtschaftlichen Fragen" gehabt hätten. Er beklagte auch, dass die Fischer:innen "völlig ignoriert worden" seien.

Spanische Regierung lehnt EU-Plan ab

Zeitgleich zu den Demonstrationen vor dem Sitz der Europäischen Kommission in Madrid beraten die Landwirtschafts- und Fischereiminister:innen, darunter auch der Spanier Luis Planas, im EU-Rat über den umstrittenen Plan.

Brüssel verteidigt die Reduzierung der Schleppnetzfischerei im Rahmen des mehrjährigen Fischereiplans für das westliche Mittelmeer, der im Januar 2020 mit dem Ziel in Kraft getreten ist, bis 2025 den höchstmöglichen nachhaltigen Ertrag der Küstenarten zu erreichen.

Der spanische Fischereiminister Luis Planas hat den Plan der EU "radikal" abgelehnt und sich auf die Seite der Fischer:innen gestellt. Die Maßnahme sei "nicht zielgerichtet", da sie die Fischerei im Mittelmeer "unrentabel" mache.

"Spanien wird kein Ergebnis akzeptieren, das für die Interessen unserer Fischer ungünstig ist", erklärte Planas bei seiner Ankunft in Brüssel, wo der Minister:innenrat stattfindet, der am Montag begann und am Dienstag endet.

Planas ist nicht der einzige Minister, der sich gegen die Verordnung ausgesprochen hat. Andere EU-Staaten wie Frankreich, Italien und Ungarn, das den Vorsitz im Rat innehat, arbeiten gemeinsam an der Vorlage einer Alternative. "Das Wichtigste ist, dass wir eine Einigung zwischen Spanien, Frankreich und Italien erzielen", sagte Planas.

"Ich bin ein zutiefst europäischer Spanier und es beunruhigt mich, dass Vorschläge wie dieser gemacht werden, weil sie die Ideen derjenigen fördern, die glauben, dass die EU das Problem und nicht die Lösung ist", kritisierte der Minister und versicherte, dass aus seiner Sicht "die Lösung für viele unserer Probleme in der EU liegt." Deshalb müsse man mit dem Fischereisektor für Nachhaltigkeit arbeiten, "nicht gegen ihn".

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