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Bundeskanzler Scholz spricht in Magdeburg von einer "wahnsinnigen Tat"

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Bundeskanzler Olaf Scholz in Magdeburg
Bundeskanzler Olaf Scholz in Magdeburg Copyright  AP Photo/Ebrahim Noroozi
Copyright AP Photo/Ebrahim Noroozi
Von Euronews mit AP
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Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt war am Freitagabend ein Auto in die Menge gerast. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich offenbar um einen aus Saudi-Arabien stammenden Ex-Muslim, der Sympathien für die AfD hegt. Er wurde festgenommen.

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Die Zahl der Todesopfer des Anschlages auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat sich auf fünf erhöht. Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Reiner Haselhoff und Bundeskanzler Olaf Scholz bestätigten diese Zahl. Außerdem wurden über 200 Menschen verletzt, 41 von ihnen schwer.

Bundeskanzler Olaf Scholz ist in Magdeburg angekommen. Gemeinsam mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff besucht er den Tatort in Magdeburg. "Wir müssen zusammenstehen", Olaf Scholz bedankt sich bei den Rettungskräften und allen Helferinnen und Helfern, die direkt aus verschiedenen Orten anreisten. Scholz verspricht eine präzise Aufklärung und entsprechende Maßnahmen "in aller Härte des Gesetzes".

Haselhoff bedankt sich beim Bundeskanzler und weist auf Gedenkgottesdienst am Samstagabend hin. Erstmal sei die Trauer da, aber dann müsse man die Sicherheit weiter überdenken und überarbeiten.

Der Weihnachtsmarkt in Magdeburg wird nach dem Horrorabend nicht wieder eröffnen. Der Stadtbeigeordnete für Ordnung, Ronni Krug (CDU), sagte dass "Weihnachten in Magdeburg vorbei sei." Auch weitere Weihnachtsmärkte in Sachsen-Anhalt kündigten ihre Schließung an. In anderen Teilen Deutschlands werden die Weihnachtsmärkte wieder öffnen, allerdings unter verschärften Sicherheitsbedingungen. Einige Bundesländer kündigten an, ihre Sicherheitskonzepte zu überprüfen. In Bayern und Hamburg soll so zum Beispiel die Polizeipräsenz erhöht werden.

Was ist passiert?

Am Freitagabend ist ein Auto kurz nach 19 Uhr Ortszeit in einen Weihnachtsmarkt im Zentrum der Stadt Magdeburg gerast. Dort wimmelte es zum Tatzeitpunkt nur so von Weihnachtseinkäufern. Am Freitagabend gingen die Behörden noch von zwei Todesopfern aus und zwischen 60 und 80 Verletzten. Mittlerweile ist die Zahl der Opfer gestiegen.

Der Fahrer wurde noch am Tatort verhaftet. Von der deutschen Nachrichtenagentur dpa veröffentlichte, gesicherte Aufnahmen von Passanten zeigen die Festnahme des Verdächtigen auf einem Gehweg in der Mitte der Straße.

Ein in der Nähe befindlicher Polizeibeamter richtete eine Pistole auf den Mann und schrie ihn an, als er am Boden lag. Bald trafen weitere Beamte ein, um den Mann in Gewahrsam zu nehmen.

Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 50-jährigen saudischen Arzt, der 2006 nach Deutschland kam, sagte Tamara Zieschang, Innenministerin des Landes Sachsen-Anhalt, auf einer Pressekonferenz.

Er habe in Bernburg, etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg, als Arzt praktiziert, sagte sie.

"Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen handelt es sich um einen Einzeltäter, so dass nach unserem Kenntnisstand keine weitere Gefahr für die Stadt besteht", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff vor Reportern.

"Jedes Menschenleben, das diesem Anschlag zum Opfer gefallen ist, ist eine schreckliche Tragödie und ein Menschenleben zu viel."

Verfolgen Sie die aktuellen Nachrichten aus Magdeburg in unserem Live-Blog:

Der gewalttätige Vorfall hat die Stadt schockiert, ihre Oberbürgermeisterin an den Rand der Tränen gebracht und eine festliche Veranstaltung, die Teil einer jahrhundertealten deutschen Tradition ist, beeinträchtigt.

Der Vorfall veranlasste auch mehrere andere deutsche Städte, ihre Weihnachtsmärkte am Wochenende vorsorglich und aus Solidarität mit Magdeburg abzusagen.

Einsatzkräfte im abgesperrten Bereich nahe des Weihnachtsmarktes in Magdeburg, 20. Dezember 2024
Einsatzkräfte im abgesperrten Bereich nahe des Weihnachtsmarktes in Magdeburg, 20. Dezember 2024 Ebrahim Noroozi/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

Die Gewalttat ereignete sich in Magdeburg, einer Stadt mit rund 240.000 Einwohnern westlich von Berlin, die als Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt fungiert.

Der Anschlag vom Freitagabend erinnerte an einen ähnlichen Anschlag vor acht Jahren als ein islamischer Extremist einen Lastwagen in einen überfüllten Weihnachtsmarkt in Berlin steuerte und dabei 13 Menschen tötete und viele weitere verletzte. Der Angreifer wurde Tage später bei einer Schießerei in Italien getötet.

Weihnachtsmärkte sind ein wichtiger Teil der deutschen Kultur, da sie seit dem Mittelalter als jährliche Festtagstradition gepflegt und erfolgreich in weite Teile der westlichen Welt exportiert werden.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser sagte noch Ende vergangenen Monats, dass es keine konkreten Anzeichen für eine Gefährdung der Weihnachtsmärkte in diesem Jahr gebe, dass es aber ratsam sei, wachsam zu sein. Einige Bundesländer kündigten jetzt an, ihre Sicherheitsvorkeherungen für Weihnachtsmärkte nochmal zu überprüfen.

Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf X: "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Menschen in Magdeburg."

Auch die Präsidentin der Europäischen Kommission und der NATO-Generalsekretär bekundeten auf X ihr Beileid.

"Meine Gedanken sind heute bei den Opfern des brutalen und feigen Anschlags in Magdeburg. Diese Gewalttat muss aufgeklärt und hart bestraft werden", schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

"Schreckliche Szenen von einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg", schrieb NATO-Generalsekretär Mark Rutte. "Die NATO steht an der Seite Deutschlands."

Die Oberbürgermeisterin von Magdeburg Simone Borris kündigte für den Samstag eine Gedenkfeier im Dom der Stadt an.

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