Die meisten Arbeitssuchenden setzen auf KI bei der Suche, aber bei der Besetzung von Stellen vertrauen sie der KI eher weniger.
Die meisten Arbeitnehmer sind der Meinung, dass KI ihnen bei der Stellensuche helfen kann, zeigen sich aber deutlich skeptischer, wenn künstliche Intelligenz ihre Fähigkeiten im Auswahlverfahren bewerten soll.
In 19 von 22 befragten Branchen schätzen Arbeitssuchende das menschliche Urteilsvermögen mehr als die KI, wenn es um die Bewertung nicht-traditioneller Fähigkeiten und Erfahrungen geht, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe (+18 %), im Gesundheitswesen (+17 %) und im Rechtswesen (+17 %).
Darüber hinaus zeigt die Adecco-Umfrage unter 30.000 Arbeitnehmern in 23 Ländern - darunter die USA, das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien -, dass 24 Prozent wenig bis gar kein Vertrauen in die Auswahlkriterien der KI haben.
Die einzigen Sektoren, in denen Arbeitssuchende das Urteil von KI mehr schätzen als das von menschlichen Personalvermittlern, sind Luft- und Raumfahrt (+11 %), Mobilität (+3 %) und E-Commerce (+3 %).
Warum wird der KI bei der Stellenbesetzung nicht vertraut?
Es gibt eine Reihe von Bedenken der Arbeitnehmer.
Die größte Befürchtung (42 %) bezieht sich auf die Tatsache, dass KI nicht in der Lage sein könnte, nonverbale Signale eines Bewerbers während eines Vorstellungsgesprächs zu erkennen, wie z. B. die Körpersprache oder den Tonfall der Stimme.
"Die Fähigkeit der KI, positive nonverbale Signale zu erkennen, bereitet Frauen (47 %) im Vergleich zu Männern (38 %) besondere Sorgen", heißt es in dem Bericht.
Weitere 32 Prozent bezweifeln, dass die KI den besten Kandidaten auswählen kann. 23 Prozent befürchten, dass sie bestimmte Fähigkeiten und Erfahrungen ignorieren könnte, darunter auch unkonventionelle wie Freiwilligenarbeit und Reisen.
In Bezug auf nicht-traditionelle Erfahrungen scheinen Frauen (26 %) mehr als Männer (19 %) über KI-Übersehen besorgt zu sein.
Es gibt aber auch Befürchtungen, dass KI einige Bewerber diskriminieren könnte.
Diese Bedenken sind in der Schweiz (23 %), Australien (19 %), Frankreich (18 %), Deutschland und den USA (17 %) am stärksten ausgeprägt.
Welche Arbeitssuchenden vertrauen der KI bei der Personalbeschaffung am ehesten?
Hochschulabsolventen sind mit 65 Prozent am ehesten bereit, der KI im Auswahlverfahren zu vertrauen. Am niedrigsten ist die Quote bei Personen mit einem Sekundarschulabschluss (39 %).
In jedem Fall zeigt die Studie auch eine allgemein positive Einstellung gegenüber KI, wenn sie die Bewerber bei der Stellensuche unterstützt, anstatt ihre Profile zu prüfen.
64 Prozent glauben, dass die Technologie ihnen helfen kann, die richtige Stelle zu finden, und dass sie Arbeitgebern helfen kann, genaue Stellenbeschreibungen zu erstellen.
In seinem Bericht "Global Workforce of the Future" sagt Adecco, dass Unternehmen in KI investieren sollten, um die Effizienz der Rekrutierung zu steigern, fügt aber hinzu, dass der Prozess auch Menschen einbeziehen muss.
"Die Einstellung sollte nicht nur auf der Grundlage von Fähigkeiten und Erfahrung erfolgen. Um das volle Potenzial eines Mitarbeiters zu beurteilen, sollte man menschliche Recruiter über KI-Lösungen stellen."
Adecco sagt auch, dass Unternehmen transparent machen sollten, wie KI im Rekrutierungsprozess eingesetzt wird.