Der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Niederlage der SPD nach einem, wie er es nannte, „bitteren Wahlergebnis“ am Sonntag eingeräumt.
Der Spitzenkandidat der CDU Friedrich Merz ist auf dem besten Weg, der nächste Bundeskanzler des Landes zu werden, nachdem die Umfragen nach der Bundestagswahl am Sonntag seiner CDU mit über 28 Prozent einen uneinholbaren Vorsprung bescheinigt hatten.
Damit liegt die CDU vor einer starken AfD mit rund 20 Prozent. Die Sozialdemokraten des scheidenden Bundeskanzlers Olaf Scholz erreichen ein historisch schlechtes Ergebnis von lediglich rund 16 Prozent und damit den dritten Platz, gefolgt von den Grünen (13 Prozent). Die Partei um Kanzlerkandidat Robert Habeck verliert 1,7 Prozent. Die Linke überrascht mit fast 9 Prozent und schafft damit den Einzug in den Bundestag. Sowohl BSW und der ehemalige Regierungspartner der Ampel-Koalition FDP liegen bei knapp unter 5 Prozent und müssen um den Bundestagseinzug zittern.
Die Auszählung der Stimmen ist weiterhin im Gange. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren 59,2 Millionen Deutsche wahlberechtigt in einer Wahl, als entscheidend für die Zukunft der größten Volkswirtschaft Europas und des größten EU-Mitgliedstaates gilt. Laut Medien lag die Wahlbeteiligung bundesweit bei 83 Prozent.
Die offiziellen und endgültigen Ergebnisse wurden noch nicht bekannt gegeben. Die aktuellen Umfragen zeigen jedoch, dass der Oppositionsführer Friedrich Merz bei der Bundestagswahl in Führung liegt und der nächste Bundeskanzler werden soll. Auf der Wahlparty der CDU erklärte er seine Partei zum Wahlsieger: "Wir, die Union - die CDU und CSU - wir haben diese Bundestagswahl gewonnen."
Er bedankte sich bei den Wählerinnen und Wählern. Und ergänzte: "Ich weiß um die Verantwortung, die nun vor mir liegt."
In seiner ersten Reaktion nach der Wahl sagte Merz auch, dass Deutschland „zurück in Europa“ sei und zuverlässig regiert werde.
In Bezug auf mögliche Koalitionspartner sagte der CDU-Kanzlerkandidat, dass die Regierungsbildung schwierig werden könnte. Trotzdem denkt er, dass es bis Ostern eine Regierung geben könnte. "Die Welt wartet nicht auf uns. Europa wartet auf Deutschland", sagte Merz weiter.
AfD mit historischem Ergebnis
Aktuelle Prognosen deuten außerdem darauf hin, dass die Rechtsaußenpartei Alternative für Deutschland (AfD) auf ein historisches Ergebnis hoffen kann. Mit rund 20 Prozent haben sie knapp 10 Prozent zugewonnen. Damit ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg eine extrem rechte Partei in einer derart starken Position in Deutschland.
Die Co-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin Alice Weidel sagte am Sonntagabend nach der Veröffentlichung erster Prognosen, ihre Partei sei "zweitstärkste Kraft" im Land geworden.
Weidel sagte, die AfD sei "offen für Koalitionsverhandlungen" mit Merz' Partei und dass "ansonsten kein Politikwechsel in Deutschland möglich ist".
"Bitteres Wahlergebnis" - SPD stürzt ab
Die Sozialdemokraten (SPD) des amtierenden Bundeskanzlers Olaf Scholz und seine Koalition sind auf dem besten Weg, ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis bei einer Bundestagswahl zu erzielen. Ersten Umfragen zufolge werden sie mit 16,5 Prozent voraussichtlich auf dem dritten Platz landen.
Scholz hat die Niederlage nach einem, wie er es nannte, „bitteren Wahlergebnis“ bereits eingeräumt. Mitglieder der SPD haben begonnen, die Wahlparty vorzeitig zu verlassen, nachdem sie von ihrem historisch niedrigen Wahlergebnis von 16 Prozent erfahren haben, berichtet Euronews-Korrespondentin Tamsin Paternoster.
Ein Parteimitglied sagte, er sei traurig und nannte die Niederlage "massiv“. Eine Koalition mit der CDU sei zwar noch möglich, aber das Vertrauen in Merz sei auf einem "historischen Tiefstand".
Mit diesem Ergebnis scheidet der 66-jährige Scholz aus dem Amt des Bundeskanzlers aus, das er seit Dezember 2021 innehatte.
Linke feiert, FDP und BSW zittern
Auf Platz vier hinter der SPD stehen die Grünen mit 13 Prozent. Die Partei um Kanzlerkandidat Robert Habeck verliert 1,7 Prozent. Die Linke überrascht mit fast 9 Prozent und schafft damit den Einzug in den Bundestag. Sowohl BSW und der ehemalige Regierungspartner der Ampel-Koalition FDP liegen bei knapp unter 5 Prozent und müssen um den Bundestagseinzug zittern. In einer ersten Reaktion auf die Wahl räumte Christian Lindner die "schwere Niederlage" der FDP ein und kündigte einen möglichen Rückzug aus der Politik an. "Ich bin Realist", sagte Lindner. Sollte es dazu kommen, werde er mit einem großen Gefühl aus seinem Amt scheiden, so Lindner: "Dankbarkeit".
Das erste amtliche Ergebnis wird noch in der Nacht zu Montag erwartet.
Seit 8 Uhr morgens waren die Wahllokale geöffnet. Nach dem Ampel-Aus im vergangenen November, fanden vorgezogene Neuwahlen statt.