Die Audi-Produktion wird wegen hoher Kosten nach China und Mexiko verlagert. Für das Gelände im Brüsseler Stadtteil Forest gibt es schon eine Idee, wie es künftig genutzt werden könnte.
Das Audi-Werk Brüssel in der belgischen Hauptstadt wird geschlossen und die 3.000 Beschäftigten, die am Freitag ihre letzte Schicht antraten, werden entlassen.
Bereits Mitte vergangenen Jahres wurde die Produktion runtergefahren und zwischen 1.500 und 2.000 Arbeitsplätze abgebaut. Ende Oktober hatte sich kein ernsthafter Investor oder Käufer gefunden, so dass die Entscheidung getroffen wurde, das Werk im Februar 2025 ganz zu schließen.
"Es ist einfach ein komisches Gefühl, dass es zu Ende geht", sagte ein Mitarbeiter. "Wenn man seit 15 Jahren hierher kommt, ist die Fabrik ein wichtiger Teil des Lebens. Und dann, ganz plötzlich, ist es vorbei. Es ist, als ob ein ganzer Teil deines Lebens vorbei wäre."
In der Fabrik im Brüsseler Stadtteil Forest wurden seit 2006 Luxus-Audis montiert, als das damalige Volkswagenwerk vor der Schließung gerettet wurde. Doch fast 20 Jahre später gibt es keine guten Nachrichten für die Beschäftigten von Audi Brüssel. Anfang 2024 wurde bekannt gegeben, dass die Autoproduktion des Werks nach China und Mexiko verlagert werden soll.
Die Gewinnspannen von Audi waren zu niedrig und die belgischen Arbeiter zu teuer für das Unternehmen.
"Es ist ein bisschen wie eine Scheidung"
Aurelien Duval arbeitet seit fast zehn Jahren bei Audi. Er ist für die Wartungsabteilung zuständig. "Es ist ein bisschen wie bei einer Scheidung. Man weiß nicht, ob man der Geschäftsleitung die Schuld geben soll, ob man selbst schuld ist, ob es... die Emotionen sind komisch", sagte Duval.
"Vielleicht gebe ich dem Topmanagement von Audi die Schuld, denn es ist kein Bankrott, sie gehen nur, um zusätzliche Gewinne zu machen", so Duval.
Die Ankündigung führte dazu, dass Mitarbeiter und Gewerkschaften in den Streik traten und Hunderte Autoschlüssel als "Geiseln" festhielten, um gegen die Entscheidung zu protestieren.
"Ich arbeite hier seit 10 Jahren", sagte ein Arbeiter am Freitag vor der Fabrik. "Ich dachte, ich würde meine ganze Karriere bei Audi machen, aber das wird nicht der Fall sein."
"Ich bin jung, ich denke, ich werde leicht wieder Arbeit finden, aber leider kann die Bezahlung nicht mithalten. Bei Audi werden wir sehr gut bezahlt, es wird also schwierig sein, woanders das gleiche Gehalt zu finden."
Bald Waffenproduktion im ehemaligen Audi-Werk?
Die belgische Automobilindustrie hat in den letzten dreißig Jahren einen starken Rückgang erlebt. Einst führend in diesem Bereich, ist die belgische Fahrzeugproduktion seit Ende der 1990er Jahre um 80 % zurückgegangen.
Was die Zukunft des Audi-Werks in Brüssel selbst betrifft, so hat der belgische Verteidigungsminister Theo Francken die Idee geäußert, das Werk in eine Produktionsstätte für Waffen umzuwandeln.
Dadurch könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden, sagte Francken und fügte hinzu, dass es einen "dringenden Bedarf an militärischem Material" gebe.
Laut Charles Spapens von Forest-Vorst gibt es noch weitere Optionen für eine Konversion, die verschiedene Sektoren umfassen könnten.