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Blackout auf der iberischen Halbinsel führt zu Fake News im Internet

Menschen vor dem Bahnhof Atocha während des Stromausfalls. Madrid, 28. April 2025
Menschen vor dem Bahnhof Atocha während des Stromausfalls. Madrid, 28. April 2025 Copyright  Manu Fernandez/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
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Von Mared Gwyn Jones
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Jetzt, wo die Lichter auf der iberischen Halbinsel wieder angehen, prüft Euroverify einige der Behauptungen, die während des beispiellosen Stromausfalls am Montag kursierten.

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Nachdem Spanien, Portugal und Teile Südfrankreichs am Montag von einem noch nie dagewesenen Stromausfall betroffen waren, kursieren im Internet irreführende Behauptungen und Theorien.

Einige dieser falschen Behauptungen wurden in den Mainstream-Medien weiterverbreitet und sorgten für Verwirrung und unbegründete Spekulationen über die Ursache des Stromausfalls, der dazu führte, dass Reisende in Zügen und Aufzügen festsaßen und Unternehmen ihre Arbeit einstellen mussten.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte, dass solche Krisensituationen "die perfekten Bedingungen für Fehlinformationen und Falschmeldungen" schaffen und forderte die Menschen auf, "keine Informationen aus zweifelhaften Quellen zu verbreiten".

Euroverify prüft einige der unbegründeten Berichte auf ihre Richtigkeit.

Keine Beweise, dass der Stromausfall durch einen Cyberangriff verursacht wurde

Wir haben eine Reihe von Behauptungen identifiziert, wonach das europäische Stromnetz von einem Cyberangriff durch Russland, Marokko oder Nordkorea betroffen war. Andere falsche Theorien gingen von einem Terroranschlag aus.

Spaniens Nationales Kryptologiezentrum (INCIBE) - das dem Nationalen Nachrichtendienst (CNI) angegliedert ist - untersuchte am Montag zunächst die Möglichkeit eines Cyberangriffs, nachdem der spanische Ministerpräsident erklärte hatte, alle möglichen Ursachen würden untersucht.

FakeNews zum Blackout
FakeNews zum Blackout Euronews 2025

Am Dienstag jedoch schloss der halbstaatliche spanische Netzbetreiber Red Eléctrica die Möglichkeit eines Cyberangriffs, menschlichen Versagens oder eines meteorologischen Phänomens aus.

Als wahrscheinliche Ursache nannte der Betreiber eine plötzliche Unterbrechung der Verbindung zwischen zwei Stromerzeugungsanlagen im Südwesten der Iberischen Halbinsel.

Ein Sprecher der portugiesischen Regierung schloss ebenfalls einen Cyberangriff als mögliche Ursache aus und verwies auf "ein Problem im Stromübertragungsnetz" in Spanien.

EU-Quellen haben sich ebenfalls von Spekulationen über einen Cyberangriff distanziert. Teresa Ribera, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, sagte am Montag vor dem Europäischen Parlament in Brüssel: "Es gibt nichts, was uns erlaubt zu bestätigen, dass es eine Art von Boykott oder Cyberangriff gegeben hat".

Ursula von der Leyen hat Russland nicht beschuldigt.

Kurz nachdem der Stromausfall am Montag gegen 12:33 Uhr (MESZ) auftrat, kursierte die falsche Behauptung, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen habe Russland eines "Cyberangriffs" beschuldigt.

Die Chefsprecherin der Kommission, Paula Pinho, wies die Behauptungen schnell zurück und sagte, dass die in der Presse verbreitete Erklärung nicht von der Präsidentin stamme.

Am Dienstag sagte Pinho, der Vorfall habe gezeigt, "wie weit die Manipulation von Informationen gehen kann".

Der systemfeindliche Politiker Alvise Pérez, der im vergangenen Jahr zum Europaabgeordneten gewählt wurde, war einer derjenigen, die für die Verbreitung der gefälschten Erklärung verantwortlich waren.

Auf seinem Telegram-Kanal postete Alvise: "Laut CNN hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, in einer Pressekonferenz gesagt, dass dies ein 'direkter Angriff auf die europäische Souveränität' sei und ein Signal an Russland."

Von der Leyen nahm am Montag nicht an der besagten Pressekonferenz teil, und ihre in den sozialen Medien veröffentlichte Erklärung enthält keinerlei Spekulationen über die Ursache des Stromausfalls.

Ein Mann verkauft während des Stromausfalls batteriebetriebene Radios und Taschenlampen auf der Straße. Barcelona, 29. April 2025
Ein Mann verkauft während des Stromausfalls batteriebetriebene Radios und Taschenlampen auf der Straße. Barcelona, 29. April 2025 AP Photo

Portugiesischer Netzbetreiber dementiert Meldung über "seltenes atmosphärisches Phänomen"

Mehrere Medien - darunter Reuters, CNN und der Guardian - berichteten am Montag, der portugiesische Netzbetreiber Redes Energéticas Nacionais (REN) habe in einer Erklärung, ein "seltenes atmosphärisches Phänomen", nämlich extreme Temperaturschwankungen im Landesinneren Spaniens, für den massiven Stromausfall verantwortlich gemacht.

Dem Bericht zufolge hätten Schwingungen in den Hochspannungsleitungen (400 kV), ein als "induzierte atmosphärische Schwingungen" bekanntes Phänomen, "Synchronisationsstörungen zwischen den elektrischen Systemen" verursacht.

Diese Behauptungen wurden vom portugiesischen Ministerpräsidenten Luís Montenegro aufgegriffen, der am Montag sagte, dass das Problem "seinen Ursprung in Spanien hat".

REN erklärte jedoch später, es habe keine solche Erklärung abgegeben, woraufhin Reuters und andere große Medien ihre Berichte korrigierten.

"REN bestätigt, dass wir diese Erklärung nicht herausgegeben haben", sagte REN-Sprecher Bruno Silva am Dienstag gegenüber AFP.

Ein junges Paar beobachtet während des Stromausfalls auf einer Mauer der Sternenhimmel. Lissabon, 28. April 2025
Ein junges Paar beobachtet während des Stromausfalls auf einer Mauer der Sternenhimmel. Lissabon, 28. April 2025 AP Photo

Keine Beweise für Vertuschung

Die rechtspopulistische spanische Partei Vox warf der spanischen Regierung am Dienstag vor, die Ursachen des Stromausfalls zu vertuschen.

Pepa Millán, erklärte im spanischen Kongress, dass die Regierung und der Netzbetreiber "sehr wohl wissen, was passiert ist, und sie wollen es nicht sagen, weil die Regierung die einzige Verantwortliche ist".

Der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska konterte und sagte, die spanische Regierung habe "transparente" Informationen zur Verfügung gestellt.

Am Dienstag sagte Sánchez, seine Regierung werde eine "unabhängige Untersuchung" durchführen, um die Ursachen des Ausfalls zu ermitteln. Sanchez weigerte sich auch, irgendwelche Hypothesen auszuschließen, darunter die eines Cyberangriffs.

Der Oberste Gerichtshof Spaniens, die Audiencia Nacional, leitete eine Untersuchung ein, um zu ermitteln, ob der Ausfall durch eine "IT-Sabotage an kritischen spanischen Infrastrukturen" verursacht worden sein könnte.

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