Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Verkehrsmittel der Zukunft: Madrid testet ersten fahrerlosen Bus

Der zu 100 % elektrische, fahrerlose Minibus ist bereits in der Casa de Campo in Madrid unterwegs.
Der zu 100 % elektrische, fahrerlose Minibus ist bereits in der Casa de Campo in Madrid unterwegs. Copyright  Cortesía: EMT Madrid
Copyright Cortesía: EMT Madrid
Von Christina Thykjaer
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button

Die spanische Hauptstadt hat ihren ersten autonomen Bus vorgestellt. Ein Pilotprojekt mit spanischer Prägung, das nicht nur die Mobilität der Zukunft näher bringt, sondern auch eine Lösung für den Fahrermangel sein könnte, der in vielen Teilen Europas zu spüren ist.

WERBUNG

Die Casa de Campo in Madrid hat einen neuen Mieter auf Zeit: Seit dem 15. September verkehrt im Rahmen eines Pilotprojekts der städtischen Verkehrsbetriebe (EMT) und des galizischen Zentrums für Automobiltechnologie (CTAG) ein in Spanien hergestellter, völlig autonomer Elektro-Kleinbus im dortigen Park. Dabei handelt es sich um eine Pioniererfahrung in der Hauptstadt, die darauf abzielt, den Bürgern die Mobilität der Zukunft näher zu bringen und diese Technologie unter realen, offenen Verkehrsbedingungen zu testen.

Das Fahrzeug, das Platz für 12 Fahrgäste bietet, verkehrt von Montag bis Freitag zwischen 12:00 und 17:00 Uhr und fährt einen Rundkurs von 1,8 Kilometern mit sechs Haltestellen ab. Der Service ist kostenlos und wird im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche bis zum 24. Oktober angeboten.

Die ersten Tage haben gezeigt, dass die Erwartungen hoch sind: Die Fahrgäste, die den Bus ausprobieren wollten, waren begeistert von der Fahrt in einem fahrerlosen Bus, und die Mitarbeiter der EMT zeigten sich stolz und begeistert von der Teilnahme an einem Pionierprojekt in der Stadt.

"Dieser Bus ist einer der besten, die ich je getestet habe", sagte César Omar Chacón Fernández, Leiter der Abteilung für Fahrzeugplanung bei der EMT, zu Euronews. "Er verhält sich dynamisch sehr gut. Die Technologie ist sehr gut integriert, er fährt nicht erratisch oder roboterhaft wie andere Busse", sagt er.

Diese Art von Fahrzeug sollte eine Lösung für ein großes Problem in Europa bieten, nämlich den Mangel an Fahrern.
César Omar Chacón Fernández
Leiter der Abteilung Fahrzeugplanung bei EMT

Das Fahrzeug ist zu 100 Prozent elektrisch, vernetzt und hat ein spanisches Siegel, obwohl ein großer Teil der technischen Komponenten aus dem Ausland stammt. Die Montage, die Software und die Systemintegration wurden in Galicien entwickelt, wo Sensoren, Kameras, GPS und eine zentrale Verarbeitungseinheit, die als "Gehirn" des Fahrzeugs fungiert, installiert wurden.

Die Zukunft der städtischen Mobilität

Das Ziel von EMT und CTAG besteht demnach nicht darin, den Fahrer zu ersetzen, sondern zu erforschen, wie diese Technologie den öffentlichen Verkehr ergänzen kann. Andernorts in Europa stellt der Mangel an Berufskraftfahrern eine wachsende Herausforderung dar. Autonome Busse könnten diesen Mangel lindern.

"In Madrid haben wir dieses Personalproblem nicht, aber wir sehen eine Chance darin, die Sicherheit und Effizienz unserer Busse zu verbessern", so der Sprecher. "Diese Art von Technologie kann die so genannten 'Hot Spots' abdecken, wo dieses Problem sehr offensichtlich ist", fügte er hinzu.

Sicherheit und Vertrauen

Einige Anwohner haben Zweifel an der Zuverlässigkeit des Projekts geäußert, doch laut EMT ist das System sicher und wird seit Jahren entwickelt. "Es ist nicht das erste Mal, dass wir diese Technologie getestet haben: Wir arbeiten seit vier oder fünf Jahren mit autonomen Fahrzeugen, und dieses ist eines der zuverlässigsten, die wir getestet haben."

Der Bus ist mit einem fortschrittlichen System ausgestattet, das Geschwindigkeit, Beschleunigung, Flugbahn, Türstatus, Zugangsrampen und Anzeigen in Echtzeit überwacht. Die integrierte Steuerung optimiert die Sicherheit und verbessert die Fahreffizienz.

Das Fahrzeug erkennt jedes Objekt, von einem Fahrrad bis zu einem Tier, und reagiert entsprechend.
César Omar Chacón Fernández
Leiter der Abteilung Fahrzeugplanung bei EMT

Das autonome Fahrsystem arbeitet auf der Automatisierungsstufe 4: Der Kleinbus erkennt Straßen, Ampeln, Radfahrer und Fußgänger und entscheidet selbst, wann er beschleunigen, bremsen oder abbiegen muss. "Das Fahrzeug erkennt jedes Objekt, vom Fahrrad bis zum Tier, und reagiert entsprechend, um Kollisionen zu vermeiden", erklärt der Sprecher.

Darüber hinaus ist immer ein Sicherheitsbeauftragter an Bord. Seine Aufgabe ist es, die Fahrt zu überwachen und im Notfall zu handeln, indem er entweder die Türen öffnet oder manuell bremst. "Es handelt sich um eine völlig autonome Linie, aber wir überlassen nichts dem Zufall."

Mit diesem Test reiht sich Madrid in die Gruppe der europäischen Städte wie Paris, Stockholm und Hamburg ein, die mit autonomer Mobilität experimentieren - ein erster Schritt in Richtung des öffentlichen Verkehrs der Zukunft.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

Uber stoppt Testfahrten mit Roboterautos

Unfall: Uber zieht bei selbstfahrenden Test-Autos die Notbremse

Von Amsterdam nach Paris in 45 Minuten? Niederländische Hyperloop-Tests sind vielversprechend