Hunderte Menschen haben sich am 31. Januar 2025 zu einem Protest vor dem historischen Wohnhaus Casa Orsola in Barcelona versammelt. Sie demonstrierten gegen die Zwangsräumung des langjährigen Mieters Josep Torrent.
Das historische Gebäude, das zu einem Symbol für die Wohnungskrise in der Stadt Barcelona geworden ist, wurde 2021 von einem Investmentfonds gekauft. Seitdem haben die Bewohner berichtet, dass ihre Mietverträge nicht verlängert wurden. Es gibt Spekulationen, dass das Gebäude in luxuriöse Touristenwohnungen umgewandelt werden solle, die von den Vorschriften zur Mietpreisbegrenzung ausgenommen sind.
Josep Torrent, der seit 23 Jahren in dem Wohnhaus lebt, stand am 31. Januar nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten vor der Zwangsräumung. Die Justizbehörden und die katalanische Polizei verschoben die Räumung jedoch mit der Begründung, dass aufgrund der Massenproteste Sicherheitsbedenken bestünden. Ein neuer Räumungstermin wurde für den 4. Februar angesetzt, aber die Aktivisten und Aktivistinnen haben versprochen, sich weiterhin gegen die Versuche zu wehren, Torrent aus seiner Wohnung zu entfernen.
Die Wohnungskrise in Barcelona ist Teil eines landesweiten Problems in Spanien, wo sich die Mietpreise in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben. Laut der Immobilienplattform Idealista sind die Kosten pro Quadratmeter von 7,2 Euro im Jahr 2014 auf 13 Euro in diesem Jahr gestiegen. Die Einkommen haben jedoch nicht Schritt gehalten, insbesondere bei jungen Erwachsenen, die mit hohen Arbeitslosenquoten konfrontiert sind.
Aus einem Bericht der spanischen Zentralbank geht hervor, dass fast 40 Prozent der Mieter im Land mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Miete und Nebenkosten ausgeben - weit mehr als der EU-Durchschnitt von 27 Prozent.
Kurzzeitvermietungen, die sich häufig an Reisende richten, haben die Preise weiter in die Höhe getrieben.
Als Reaktion auf die Krise hat die Stadtverwaltung von Barcelona zugesagt, die 10.000 Touristenwohnungen der Stadt bis 2028 zu beseitigen, um den Druck auf die Einheimischen zu verringern. Trotz dieser Versprechen gehört Spanien bei der Verfügbarkeit von öffentlichem Wohnraum zu den Schlusslichtern in der OECD.