Die russischen Streitkräfte haben bekannt gegeben, dass sie die Atomrakete Burewestnik getestet haben. Präsident Wladimir Putin spricht von einem Erfolg und nennt sie eine einzigartige Waffe in der Welt.
Russland hat die Atomrakete Burewestnik (auch: Burevestnik - auf Deutsch "Sturmvogel") getestet. Wie der Stabschef der russischen Streitkräfte, Waleri Gerassimow, berichtete, fand der Test am 21. Oktober statt. Der atomare Marschflugkörper sei etwa 15 Stunden in der Luft geblieben und habe eine Strecke von 14.000 Kilometern zurückgelegt. Gerassimow sagte, dies sei "nicht die erreichbare Grenze".
Militärexperten tauschen sich in den sozialen Medien über den russischen Raketentest aus. Viele pro-russische Stimmen sind offenbar von der neuen Waffe beeindruckt.
Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass die Entwicklung der Rakete begann, nachdem die USA im Dezember 2001 aus dem Vertrag über ballistische Raketen von 1972 ausgestiegen waren. Die Entwicklung neuer strategischer Waffensysteme ziele darauf ab, die Verteidigungsfähigkeit zu verbessern und jegliche Aggression gegen Russland und seine Verbündeten zu verhindern, betonte das russische Verteidigungsministerium.
Putin: "Ein weltweit einzigartiges Produkt"
Der russische Präsident Wladimir Putin sagte bei einem Truppenbesuch, der atomgetriebene Marschflugkörper Burewestnik sei einzigartig auf der Welt.
"Mir liegt ein Bericht der Industrie vor, und die Einschätzungen des Verteidigungsministeriums sind allgemein bekannt. Schließlich handelt es sich um ein einzigartiges Produkt, das sich von allen anderen auf der Welt unterscheidet", erklärte der Kreml-Chef.
"Ich erinnere mich noch lebhaft daran, als wir ankündigten, dass wir eine solche Waffe entwickeln. Selbst hochqualifizierte Fachleute sagten mir, dass dies zwar ein lobenswertes und ehrenwertes Ziel sei, aber in naher Zukunft nicht realisierbar. Das war die Meinung hochqualifizierter Spezialisten" fügte der Präsident begeistert hinzu.
Das Pentagon habe eingeräumt, dass die Burewestnik-Rakete "dank ihrer außerordentlichen Reichweite und Autonomie" in der Lage sei, von praktisch jedem Flugzeugträger aus Angriffe zu starten, so Tass weiter.
Auf X pries Ex-Präsident Dmitry Medwedew die neue Atomrakete und gratulierte allen Freunden Russlands zu dem erfolgreichen Test.
Was wir über die Burewestnik wissen
Im russischen sogenannten GRAU-Index trägt die Burewestnik die Bezeichnung 9M730. Die Nato nennt sie SSC-X-9 Skyfall.
Nach Angaben von Wladimir Putin und des russischen Verteidigungsministeriums ist der Burewestnik-Marschflugkörper von der Größe her mit dem Marschflugkörper Kh-101 vergleichbar, hat aber dank seines sehr kleinen Nuklearantriebs eine viel größere Reichweite. Offiziellen Präsentationen zufolge kann die Atomrakete von einer geneigten Plattform aus mit Hilfe eines abnehmbaren Raketenboosters gestartet werden.
Russische Militärexperten beschreiben die Burewestnik als etwa eineinhalb bis zwei Mal größer als die Kh-101. Sie hat Flügel oben am Rumpf statt unten und charakteristische Ausstülpunge, in denen die Luft wahrscheinlich durch den Kernreaktor erhitzt wird. Die größere Masse sollte Flugzeuge wie die Tu-160 und Tu-95 als mögliche Träger ausschließen. Russischen Quellen zufolge misst die Rakete beim Start etwa 12 Meter und im Flug 9 Meter und hat eine elliptische Nase.
Nuklear angetriebener Marschflugkörper
Verschiedene Analysen deuten darauf hin, dass die Burewestnik ein Turbojet-Triebwerk verwendet, was im Gegensatz zu konventionellen Antriebssystemen während des gesamten Betriebs radioaktive Emissionen zur Folge hätte. Der britische Geheimdienst beschreibt sie als nuklear angetriebenen Unterschall-Marschflugkörper mit weltweiter Reichweite und nahezu unbegrenzter Flugzeit, der aus unerwarteten Richtungen angreifen kann.
Westliche Experten stellen jedoch die strategische Durchführbarkeit in Frage und weisen darauf hin, dass die von Moskau hochgelobte neuartige Atomrakete genauso anfällig wäre wie jede andere Rakete.