Slow Education: Ist langsam lernen besser?

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Von Euronews
Slow Education: Ist langsam lernen besser?

Spanien: Zeit zum Lernen

Joan Domènech hat vor zehn Jahren an seiner Schule in Barcelona das langsame Lernen eingeführt. Er erklärt: “Jeder Schüler, jedes Kind hat einen anderen Lernrhythmus, andere Interessen und andere Fähigkeiten. Jedes hat seinen eigenen Rhythmus. Es ist ein unterschiedlicher Rhythmus für alle 25 Schüler im Klassenzimmer.” Bei der “slow education” werden den Kindern vielseitige Lernmöglichkeiten angeboten. Es geht darum, ihre Talente zu fördern.

Jeder Schüler, jedes Kind hat einen anderen Lernrhythmus, andere Interessen und andere Fähigkeiten

China: Schule im Zeichen von Konfuzius

Die De Qian Schule# am Fuße des Wutong Berges, im Süden Chinas, ist einzigartig. Die Schüler tragen traditionelle chinesische Kleider, lesen die Klassiker und lernen Kalligraphie.

Rund 30 Schüler im Alter zwischen drei und dreizehn Jahren werden hier unterrichtet. Sie beginnen den Tag mit zwei Stunden chinesischer Kalligraphie.

Die Schule wurde 2002 von Professor Zhang Zonghe gegründet. Er wollte sein eigenes Kind auf traditionelle Art und Weise unterrichten. Ihm zufolge ist das Auswendiglernen der chinesischen Klassiker sehr gut für das Wohlbefinden der Schüler.

Japan: Die langsame Generation

Frühling in Japan, die Zeit der Kirschblüte und eigentlich auch die Zeit der Ferien vor dem Beginn eines neuen Schuljahres. Doch am Shibuya Gymnasium im Herzen Tokios geht der Unterricht wie an vielen anderen Schulen des Landes weiter. Die Schüler hier sind lange Schultage gewöhnt. Sie haben meistens eine Sechs-Tage-Woche und viele nehmen zusätzlich nach der Schule noch Nachhilfestunden. Lange galt die Devise “viel und schnell Lernen ist am besten”.

Doch 2002 führte die Regierung überraschenderweise “slow education” an den öffentlichen Schulen ein – weniger Unterrichtsstunden, weniger Druck.

Doch 2007, nach fünf Jahren, wurde das Konzept der slow education wieder abgeschafft. Die Eltern hatten dagegen protestiert und auch in den Medien hagelte es Kritik. Bis heute sind die Kinder, die damals eingeschult wurden, als langsame Generation verschrien. Ihnen wird vorgeworfen, nicht kompetent und schnell genug zu sein.